Internationale Albuminleitlinie- wann, wieviel, warum?

Callum J. et al. Use of Intravenous Albumin: A Guideline From the International Collaboration for Transfusion Medicine Guidelines. Chest 2024 Mar 4:S0012-3692(24)00285-X. doi: 10.1016/j.chest.2024.02.049. Epub ahead of print. PMID: 38447639

 

Ein sehr gut und tiefgreifend recherchiertes Papier. Leider handelt es sich im Wesentlichen um Negativempfehlungen „not recommended“.

Mit sehr niedriger Evidenz kann die "International Collaboration for Transfusion Medicine Guidelines Intravenous Albumin Guideline Group" gerade noch empfehlen, was wir bereits von unseren deutschen Querschnittsleitlinien der Bundesärztekammer kennen: 

 

5.5.1.3 Volumenersatz bei septischen, kritisch kranken Patienten

Humanalbumin kann bei kritisch kranken Patienten erwogen werden, wenn eine akute Hypovolämie allein mit Kristalloiden nicht ausreichend zu therapieren ist.

 

5.5.1.4 Volumenersatz beim Verbrennungs-Patienten

Humanalbumin soll bei Verbrennungs-Patienten in den ersten 24 Stunden zur hämodynamischen Stabilisierung nur gegeben werden, wenn therapeutische Alternativen ausgeschöpft wurden.

In der weiteren Behandlung von Verbrennungs-Patienten, insbesondere bei hämodynamischer Instabilität unter angemessener Kristalloidtherapie oder übermäßigem Flüssigkeitsbedarf, sollte die Gabe von Humanalbumin erwogen werden.

 

5.5.2.4.1 Spontan bakterielle Peritonitis (SBP)

Bei Patienten mit Leberzirrhose und spontan bakterieller Peritonitis soll eine Therapie mit Humanalbumin (1,5 g/kg KG am Tag 1 und 1 g/kg KG am Tag 3) erfolgen.

 

5.5.2.4.2 Hepato-renales Syndrom (HRS)

Bei Patienten mit Leberzirrhose und hepato-renalem Syndrom Typ 1 soll der Einsatz von Humanalbumin in Kombination mit der Gabe von Terlipressin erfolgen.

 

5.5.2.4.3 Post-Parazentese

Nach Parazentese einer Aszitesmenge von ≥ 5 Litern soll eine Volumensubstitution mit Humanalbumin (6 bis 8 g pro Liter Aszites) erfolgen

 

Mehr Indikationen gibt es eben nicht. Wenn wir uns auch klarere Aussagen gewünscht hätten, ist es auch schön zu sehen, dass Leitlinien im internationalen Vergleich zu den gleichen Ergebnissen kommen.

 

PBM

Für Sie gelesen von Priv.-Doz. Dr. med. Gerald Dietrich

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