Klinische Ausbildung in der Hämotherapie außerhalb Deutschlands

Vox Sang: International Forum on Transfusion Education for Healthcare Professionals Who Administer Blood to Patients in Hospitals and Health Services. DOI: 10.1111/vox.13408 und 13409

Die Anwendungssicherheit von Blutprodukten hängt von allen am Prozess beteiligten systemimmanenten und menschlichen Faktoren sowie deren Qualifikationen und Kenntnissen ab.  Die IAKH sieht Ihre Aufgabe, in der Fortbildung und Information aller klinisch in der Hämotherapie tätigen Ärzte und die Funktionsträger in der klinischen Hämotherapie, die Transfusionsbeauftragten, -verantwortlichen und den Qualitätsbeauftragten Hämotherapie.

Deshalb ist besonders interessant, wie das andernorts geregelt ist. In einer weltweiten Umfrage zum Status der Fortbildung in der interdisziplinären Hämotherapie (leider ohne deutsche Beteiligung) sind nun 2 Artikel in Vox Sang erschienen, die einerseits als "Summary" die zusammengefassten Ergebnisse anzeigen und in einem gesonderten Artikel asl "Responses" die Orginalantworten der Teilnehmer aus aller Welt zeigen. Sehr interessant, wie unterschiedlich und dann doch wieder in gewissen Ähnlichkeiten sind.

Pflegekräfte sind in anderen Ländern mit mehr Verantwortung ausgestattet und auch ein erheblicher Teil des Anwendungsprozesses von Blutkonserven. Die aktuelle Literatur weist allerdings in allen beteiligten Berufsgruppen erhebliche Kenntnisdefizite auf. Fortbildung muss alle Berufsgruppen erreichen, immer wiederholt werden, moderne Techniken zur besseren Akzeptanz nutzen und sollte dokumentierte Qualifikationen nachweisen. 

Die Umfrage dre nationalen Gepflogenheiten erfolgte aus 15 Einrichtungen weltweit inklusive Pakistan, Südkorea, Nordirland, Indien, Australien...

Die Ergebnisse der Umfrage betraf -

  • Pflichtfortbildung vs. optionale Unerweisung des Hämotherapiepersonals  wie 11:4
  • gebräuchlichste Themen sind
    • Prinzipien der Konponentenanwendung (n = 14),
    • Transfusionsnebenwirkungen, Hämovigilanz (n = 14),
    • Blutprobengewinnung und Etikettierung (n = 13),
    • Blutkomponenten und ihre Indikationen (n = 11),
    • Blutgruppenserologie und Transportbedingungen (n=10),
    • Gerinnungs- und Blutungskomplikationen (n=6),
    • Patient Blood Management (n=5)
  • Fortbildungsmodus: Elektronisch (e-learning) versus traditionell (50%/50%), wobei die meisten (n=12) eLearning Plattformen zur Verfügung haben
  • Dauer der Fortbildungen: weite Spanne von 30 min bis 6h
  • Wiederholungsfrequenz: jährlich bis alle 5 Jahre, in Argentinien, Neuseeland und Südafrika muss nicht wiederholt werden, in Kanada informiert die verwendete Software über die Notwendigkeit
  • Erfolgskontrolle meist durch Multiple Choice Prüfung, manchmal ergänzt durch eine praktisches Examen (n=4) oder Audit (n=4), oder auch ohne, In Norwegen muss lediglich die eLearning -Unterweisung absolviert werden.
  • Akkreditierung der durchlaufenen Fortbildung wurde in der Mehrzahl (n=8) durch Fachgesellschaften, Behörden oder anderen Organisationen vorgenommen
  • Unter den geäußerten Herausforderungen zählten
    • in Ländern, wo die Fortbildung nicht obligat geregelt ist, die Schwierigkeit Mittel, Modalitäten und Personal für die Vermittlung der o.a. Inhalte und die Teilnahme zu organisieren
    • in Ländern, in denen die Hämotherapiebildung vorgeschrieben und geregelt ist, ist es trotzdem ungeklärt, woher die personellen und finanziellen Ressourcen genommen werden sollen, um ein entsprechendes Programm zu entwickeln und zu unterhalten. Und auch hier sind die Diversität der Einzuweisenden, die Auswahl der Themen, die Dokumentation und Kontrolle sowie die regelmäßige Auffrischung unter den ungelösten Sachzwängen.

Der Artikel "Responses" enthält Antworten aus Israel, Nordirland, USA, Pakistan, Südkorea, Indien, Südafrika, Argentinien, Japan, England, Canada, Neuseeland, Brasilien, Norwegen und Australien.

 

Ingesamt sehr interessant, wenn man wissen will, was andere besser machen oder ob man alleine mit seinen "Herausforderungen" ist.

Pubmed

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Für Sie gelesen von Th. Frietsch

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