Neue Meta-Analyse zum Einsatz der maschinellen Autotransfusion bei onkologischer Leberchirurgie

Hinojosa-Gonzalez DE et al. Blood salvage and autotransfusion during orthotopic liver transplantation for hepatocellular carcinoma: A systematic review and meta-analysis. Clin Transplant. Published online December 8, 2023. doi:10.1111/ctr.15222


In vielen Ländern ist der Gebrauch der maschinellen Autotransfusion (MAT) auch bei blutverlustreichen Eingriffen ein etabliertes Konzept- gerade für die Tumorchirurgie. Mit die höchste Effektivität hat die MAT bei Lebertransplantationen durch die oftmals begleitenden Gerinnungsstörungen und die erheblichen Blutverluste aus dem Lebergefäßbett. In Deutschland wird die Risikoabschätzung zwischen den negativen Effekte der Fremdblutransfusion und der Aussaat von Malignomzellen aus der autologen MAT- Konserve immer noch kritisch gesehen, obwohl die IAKH-Meta-Analyse zum Einsatz der MAT mit und ohne Leukozytendepletionsfilter (LDF) eine geringere Rezidivrate durch den EInsatz von MAT ergeben hat.

Aus Mexiko ist nun eine neue Meta-Analyse aller verfügbaren Studiendaten zum Einsatz der maschinellen Autotransfusion (MAT) in der Tumorchirurgie- hier explizit bei Leberzellkarzinomen und die Lebertransplantation, erschienen. Und auch diese Publikation enthält keinerlei Warnsignal, obwohl LDF nicht eingesetzt wurden.

Insgesamt konnte das Autorenteam 12 Studien mit n=1704 Patienten einschließen. Davon wurden n=969 mit MAT-Blut transfundiert und mit n=735 ohne MAT Einsatz verglichen.

Der Blutverlust war in beiden Gruppen gleich und lag im Mittel zwischen 1,5 bis 2,6 Liter. Das durchschnittliche Retransfusionsvolumen war zwischen 1300ml und 1700 ml. Die Studien, die den Transfusionsbedarf untersuchten, fanden keinen Gruppenunterschied für Erythrozyten, Thombozyten oder Plasma.

Die Rezidivrate der Patienten war nicht unterschiedlich (HR 0.82 [95% CI 0.65 - 1.03], p = 0.09), ebenso wenn das Volumen des Retransfundats als Dosis -Relation auf die Rezidivrate bezogen wurde (HR 0.87 [95% CI 0.60-1.27], p = 0.4). Die Krankenhausverweildauer und die Überlebensrate nach einem Jahr waren vergleichbar.

Genauso verhielten sich die Gruppenunterschiede hinsichtlich hämotogener Fernmetastasierung (OR 0.64 [95% CI 0.30- 1.36], p = 0.25) und Gesamtmortalität (HR 0.86 [95% CI 0.66- 1.13], p = 0.29). Sieht man sich die Forest-Plots der Outcomes zusammen an, sind alle Effektschätzer, zwar nicht signifikant, doch minimal zu Ungunsten der Kontrollgruppe oder neutral. Auch diese Studie findet also keinen warnenden Effekt, selbst bei Einsatz der MAT ohne LDF, was die Basis der Diskussion stärken würde.

Folglich halten die Autoren den Einsatz der MAT in dieser Indikation für angezeigt. Logisch brauchen wir eine prospektive Untersuchung zur Erhärtung, aber solange diese nicht verfügbar ist? Bestrahlung des MAT-Blutes ist jedenfalls ohne bewiesenen Effekt der unbedenklichen Anwendung bei Patienten, kann also eigentlich keine empfohlene Alternative sein...

Pubmed

Für Sie gelesen von Th. Frietsch

Zurück