Non-invasive Anämiedetektion- noch nicht so präzise

Channa B et al. Validation of ToucHb, a non-invasive haemoglobin estimation: Effective for normal ranges, needs improvement for anaemia detection. PLOS Glob Public Health. 2024 Mar 12;4(3):e0001541. doi: 10.1371/

Das ideale non-invasive Messinstrument sollte den Wert mit möglichst hoher Präzision (Sensitivität und Spezifität) bei einer Einzelmessung und auch im Verlauf als kontinuierliches Verfahren angeben. Es sollte nicht nur in Standardsituationen, sondern auch in Notfällen zuverlässig einsetzbar sein. Ein bekanntes Problem der noninvasiven Hämoximeter ist die Ungenauigkeit im Sinne großer Abweichungen des angezeigten Hämoglobinwerts bei einer Einzelmessung, auch ohne eingeschränkte Perfusionsbedingungen und kreislaufbedingte Störfälligkeit . Das war in der in Europa eingesetzten Technik der verfügbaren Geräte weitgehend zufriedenstellend gelöst worden (siehe Shah N et al. Accuracy of noninvasive hemoglobin and invasive point-of-care hemoglobin testing compared with a laboratory analyzer. Int J Lab Hematol. 2014 Feb; 36(1):56–61. https://doi.org/10.1111/ijlh.12118 PMID: 23809685)

Eine indische Studie hat nun ein weiteres preisgünstiges und einfaches Gerät zum Einsatz als präoperatives Anämiediagnostikum untersucht. Benutzt wurde das ToucHb (Biosense) Gerät, das als Zusatzgerät für ein Mobiltelefon mit einer App die Durchblutung der Sklera photometrisch misst und daraus die Hämoglobinkonzentration ausgibt (zur Beschreibung der Messmethode der Firma). Die Ergebnisse wurde in dieser Studie mit dem etablierten semi-invasiven Kuvettengerät Haemocue verglichen, das "blutig" aus einer Mikroprobe (zum Beispiel aus dem Ohrläppchen) in einer Mini-Kuvette den Hämoglobinwert und dem Hämatologie-Analysator (Coultercounter oder FACS, nicht angegeben) bestimmt. Es misst laut Hersteller aus 10µl Vollblut in einem Range von 1-25g/dl Innerhalt weniger als 1 sec die Hämoglobinkonzentration (siehe Herstellerseite) mit einer ungefähren Abweichung zu einem Photometrie-Oximeter von 0,6g/dl im angegebenen Bereich (Rippmann CE et al. Hemocue, an accurate bedside method of hemoglobin measurement? J Clin Monit. 1997 Nov;13(6):373-7. doi: 10.1023/a:1007451611748. PMID: 9495289).

Der Vergleich mit dem Photometer ergab bereits in einer Studie davor (Neogi SB et al. Diagnostic accuracy of haemoglobin colour strip (HCS-HLL), a digital haemoglobinometer (TrueHb) and a non-invasive device (TouchHb) for screening patients with anaemia. J Clin Pathol. 2016 Feb;69(2):164-70. doi: 10.1136/) eine Sensitivität von 73.1% und eine Spezifität von 51.5%, was eigentlich ausreichend wäre. Dabei sind aber, wie diese Studie herausfand, die Abweichungen im Normalbereich gering und im anämischen Bereich der Hämoglobinkonzentrationen stark ungenau (Sensitivität von nur 22% bei einer hohen Spezifität von 95%).

Das heißt, die Methode hätte ihren Einsatz nicht in der Anämiedetektion, sondern in der Bestätigung des Normbereichs. Schade, bleibt uns entweder die teure oder blutige Point of Care Methode der Hämoglobinbestimmung im Screening.

 

Pubmed

Für Sie gelesen von Th. Frietsch

 

 

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