Plasma Transfusion und Venenthrombosen

Choi UE et al. Perioperative Plasma in Addition to Red Blood Cell Transfusions Are Associated With Increased Venous Thromboembolism Risk Postoperatively. Anesth Analg . 2024 Feb 26. doi: 10.1213/ANE.0000000000006850. Online ahead of print.

Von einigen Berichten und Studien bekamen wir bereits den Hinweis, dass Plasmatransfusion z.B. mit einer höheren  Thromboembolierate von TraumapatientInnen vergesellschaftet ist. Hauptsächlich aus der Orthopädie und Unfallchirurgie scheint die Kombination von Erythrozytenkonzentraten und Plasma diese Wirkung zu haben (z.B. Acuña A et al. Perioperative Blood Transfusions Are Associated with a Higher Incidence of Thromboembolic Events After TKA: An Analysis of 333,463 TKAs. Clin Orthop Relat Res 2021 Mar 1;479(3):589-600;; Goel R et al. Association of peri- operative red blood cell transfusions with venous thromboembolism in a North American Registry. JAMA Surg. 2018;153:826–833;; Shohat N et al. Blood transfusions increase the risk for venous thromboembolism events following total joint arthroplasty. Sci Rep. 2021;11:21240).

 Wie hoch das Risiko ist und ob Plasma ursächlich dafür verantwortlich ist, war bislang ungeklärt. 

Ein Autorenteam der John-Hopkins-Universität in Baltimore hat sich nun die amerikanische Datenbank für Rechtsfälle und die "Real-Word"-Datenbank verschiedener amerikanischer Gesundheitseinrichtungen angesehen. Aus circa 50 000 Eingriffen, darunter knapp 40 000 herz- und gefäßchirurgische Operationen, versuchten sie, die primären Outcomes 30-Tage Sterblichkeit, venöse Thrombosen (VTE), Lungenembolien (LE) und dissimilierte Gerinnungsstörung (DIC) der Empfänger von EK- Transfusionen mit den gemischt-TP und EK Transfundierten zu vergleichen. Um die retrospektive Analyse aussagekräftiger zu gestalten, wurde mit Propensity Scores gematcht.

Die Kombinationstherapie von TP (Plasma) und EKs war mit einem ca 35% höheren Mortalitäts- und Thromboserisiko vergesellschaftet (4.52% vs 3.32%, risk ratio [RR]: 1.36 [95% confidence interval, 1.24–1.49]), VTE (3.92% vs 2.70%, RR: 1.36 [1.24–1.49]) Lungenembolien waren noch deutlich häufiger bei  gemischt Transfundierten (1.94% vs 1.33%, RR: 1.46 [1.26–1.68]), and DIC (0.96% vs 0.35%, RR: 2.75 [2.15–3.53]). Das Ergebnis war für das Gesamtkollektiv oder die kardiovaskulären Patienten separat vergleichbar. 

Zusammengefasst scheinen mit Plasma und Eks transfundierte Patienten nicht nur in der Kardiochirurgie, sondern auch in andern Bereichen mehr thromboembolische Komplikationen und ein schlechteres Outcome zu haben. Das ist auch schon für orthopädische Patienten gezeigt worden, die nur Erythrozytenkonzentrate bekamen (Lo BD et al. Dose-dependent effects of red blood cell transfusion and case mix index on venous thromboembolic events in spine surgery. Vox Sang. 2023;118:76–83).

Eine wichtige Schlussfolgerung aber für alle chirurgische Bereiche scheint zu sein, die Antikoagulation nach Transfusion stringent zu verfolgen, auf Thromboembolien im postoperativen Verlauf zu achten und als wichtigste Maßnahme, im Vorfeld und auch sonst unnötige Transfusionen und Überdosierungen zu vermeiden.  

Pubmed

Für Sie gelesen von Th. Frietsch 

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