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IAKHforum |
| Autor | Thema: Rh-Sensibilisierung durch FFP? |
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thsutter kommt regelmäßig her ![]() ![]() ![]() ![]() ID # 231 |
Erstellt am 27. Oktober 2023 15:20 (#1)
Zitat
PN E-Mail
Eine Frage an SpezialistInnen:
Ein ca. 80-jähriger Patient, schwer kardial vorerkrankt, wurde intensivmedizinisch versorgt mit u.a. Hämofiltration bei acute-on-chronic Nierenversagen. Er ist Rhesus-negativ und erhält aus mir nicht näher bekannter Indikation zwei Fresh Frozen Plasmen transfundiert (Rhesus-positiv). Keine Transfusion von zellulären Präparaten. Nach einigen Tagen zeigt sich ein positiver AKS (bei stat. Aufnahme war er negativ). Wir fanden anti-D mit einem Titer von 16. Auf dezidierte Nachfrage gibt eine Angehörige an, dass der PAtient vor ca. 20 Jahren notfallmäßig transfundiert worden war, wobei es schwierig gewesen sei, genügend passende Konserven zu finden. Ist es vorstellbar, dass durch die Transfusion der Plasmen genügend Antigen (Erythrozytenmembranteile?) übertragen wurden, um eine vor 20 Jahren erfolgte Sensibilisierung zu boostern? ----------------------- Th. Sutter |
Beiträge: 7 | Mitglied seit: April 2011 | IP-Adresse: gespeichert | |
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tfrietsch Supermoderator ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ID # 24 |
Erstellt am 05. März 2025 11:20 (#2)
Zitat
PN E-Mail
Lieber Kollege Sutter,
vielen Dank für ihre Frage. Die Plasma-separation bei der Apherese- oder Vollblutspende ist wie Sie zurecht vermuten keine 100%ige effektive Maßnahme, allerdings sind die Restbestandteile an Erythrozyten gering. Gemäß Richtlinie Hämotherapie 2023 (siehe https://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/BAEK/Themen/Medizin_und_Ethik/Richtlinie-Haemotherapie-2023_neu2.pdf )darf therapeutisches Plasma maximal 6x10 9/l Erythrozyten enthalten. Damit ist eigentlich die Anti-D-Titer erklärt. Ob die Boosterung (,die selbstverständlich auch noch nach 20 Jahren möglich ist) zu dieser Titerhöhe beigetragen hat, ist unklar, aber zu vermuten. Erlauben Sie eine Anmerkung zur Dosis und Indikation. Der transfundierende Arzt ist verantwortlich für die Indikation und Dosis. Vermutlich hatten Sie gute Gründe und wahrscheinlich einen verlässlichen Grund, die Anordnung nicht zu hinterfragen. Allerdings ist die Verabreichung von nur 2 Einheiten therapeutischen Plasmas ineffizient zur Korrektur eines relevanten Mangels an Gerinnungsfaktoeren eines Erwachsenen, die prophylaktische Verabreichung hat eine ablehnende Empfehlung der Evidenzklasse 1a ("darf nicht") in den Querschnittsleitlinien Hämotherapie 2020 (Dosis Kap 4.4.3; keine Prophylaxe Kap. 4.4.4.8)(https://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/_old-files/downloads/pdf-Ordner/MuE/Querschnitts-Leitlinien_BAEK_zur_Therapie_mit_Blutkomponenten_und_Plasmaderivaten-Gesamtnovelle_2020.pdf). Ich würde Ihnen deshalb empfehlen die von der Leitlinie abweichenden Gründen gut in der Akte zu dokumentieren. Ich hoffe, Ihnen mit dieser Antwort geholfen zu haben. ----------------------- Prof Dr. med. Thomas Frietsch Generalsekretär der Interdisziplinären Arbeitsgemeinschaft für Klinische Hämotherapie IAKH e.V. Anästhesiologie und Intensivmedizin Universitätsmedizin Mannheim |
Beiträge: 365 | Mitglied seit: Dezember 2003 | IP-Adresse: gespeichert |
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Erstellt am 27. Oktober 2023



