Gibt es eine rechtsverbindliche Vorgabe für ärztliche Mitarbeiter in der Klinik, dass diese vor ihrer ersten eigenverantwortlichen Transfusion (EK, TK, FFP) mindestens 1 (z.B. ein bis drei) Transfusionen dokumentiert unter Aufsicht ihres Transfusionsbeauftragten durchführen müssen?

Rudolf Binder
Laborarzt
Transfusionsmedizin

Nein, die gibt es nicht.
In den Richtlinien ist von der ärztlichen Sachkenntnis die Rede, wenn es um die Verordnung/Anforderung von Blutpräperationen geht (gemäß §13 TFG, Abs. 1). Wie diese Sachkenntnis erworben wird, ist der Einrichtung überlassen. In § 13 TFG Abs. 2 geht es um die Anwendung von Blutprodukten: "(2) Die ärztlichen Personen, die eigenverantwortlich Blutprodukte anwenden, müssen ausreichende Erfahrung in dieser Tätigkeit besitzen."
Nun werden die einen sagen, ausreichende Erfahrung bedeutet eine mindest zweistellige Anzahl von Verabreichungen, die anderen halten die angesprochenen 3 Verabreichungen für ausreichend.
Was die Sicherheit unserer Patienten angeht, empfehlen wir die Durchführung der ersten 20-30 Transfusionen unter Aufsicht.
Was die Rechtssicherheit der Ausführenden angeht, ist eine Anzahl von 3 (nicht weniger) DOKUMENTIERTER Anwendungen unter Aufsicht hoffentlich ausreichend.

Vielleicht haben andere Forumnutzer bereits Erfahrungen mit diesbezüglichen Forderungen der Aufsichtsbehörden? Wäre interessant zu erfahren...

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Prof Dr. med. Thomas Frietsch
1. Vorsitzender der Interdisziplinären Arbeitsgemeinschaft
für Klinische Hämotherapie IAKH e.V.
Anästhesiologie und Intensivmedizin
Universitätsmedizin Mannheim