Bei den Anforderungen an Transfusionsbeauftragte gehen die Richtlinien ja weiter als das TFG: Dort (§ 15,Abs.1) wird von einer approbierten ärztlichen Person gesprochen ("mit transfusionsmedizinischen Grundkenntnissen und Erfahrung"), in den Richtlinien wird unter 1.4.1.3.2 a)-c)der Facharztstatus gefordert. Sind nun allen "neueren" Transfusionsbeauftragte Fachärzte oder kann man auch hier die Richtlinie als "Richt"linie begreifen? Konkret würde eine Kollegin (4 Weiterbildungsjahr Chirurgie) gern (!) Transfusionsbeauftragte werden, nachdem Sie dies bereits zuvor in einem anderen (zertifizierten) Haus war, obwohl eben sie noch keine Fachärztin ist. Was meinen Sie, darf sie oder darf sie nicht?

Die RILI dürfen natürlich das TFG in Bezug auf die Qualifikation präzisieren und auch erweitern. Sie definieren den anerkannten Stand von Wissenschaft und Technik. Was die Facharztqualifikation anbelangt, ist das eine Vorgabe, die sinnvoll ist, um bei dem TB eine adäquate Kompetenz zu haben, die notwendigen Maßnahmen durchzusetzen. In der Regel sollten das m.E. sogar möglichst Oberärzte sein. Aber es funktioniert im Einzelfall auch, wenn ein Abteilungsleiter den TB entsprechend unterstützt. Es hängt also wesentlich von den lokalen Verhältnissen ab. Entscheidend ist, dass es klappt. Dann kann man auch von den RILI abweichen. Ich lasse mir von den Abteilungsleitern im Einzelfall schriftlich bestätigen, dass der vorgeschlagene Kandidat Facharztstatus hat, denn häufig haben die Ärzte noch nicht die Facharztprüfung gemacht, um nicht bei Weiterbildungsverträgen ihre Stelle zu verlieren.

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V. Kretschmer