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Autor Thema: Präöp Anämie bei elektiven ,blutverlustreichen Ops
schnapsbrenner
ist neu hier
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ID # 310


  Erstellt am 21. September 2011 12:41 (#1)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Der Blutmanagementalgorythmus nach Goodnough schlägt vor bei elektiven orthopäd. Eingriffen und bei Hb-Werten unter 12 ( Frauen) bzw. 13 ( Männer) entprechende Diagnostik und Therapie zu veranlassen .
Frage: Sollen wir unseren Chirurgen bzw. Einweisern vor der Terminvergabe für eine Knie- oder Hüft-Tep dringend raten einen HB-Wert zu machen und bei unterschreiten dieser Grenzwerte Diagnostik und Therapie einzuleiten?
Sollten wir so weit gehen die Narkose zu verweigern, falls diese sich stur stellen ?
Grüße aus dem schönen Frankenland
Ralf Herderich, Anästhesist und Qb- Hämo
Klinik Bad Windsheim

Beiträge: 5 | Mitglied seit: September 2011 | IP-Adresse: gespeichert
fleiter
kommt regelmäßig her
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ID # 107


  Erstellt am 22. September 2011 09:21 (#2)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Das hört sich für mich sehr undifferenziert an und hat etwas von Laborwertkosmetik.
Da ich aber kein Anästhesist bin, gebe ich die Frage weiter an meine anästhesiologischen Kollegen in diesem Forum.

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Dr. med. Birgit Fleiter
Ärztin für Transfusionsmedizin, Hämostaseologie
MVZ Dr. Stein+Kollegen
Mönchengladbach

Beiträge: 115 | Mitglied seit: Juli 2006 | IP-Adresse: gespeichert
Schanzst
kommt regelmäßig her
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ID # 8


  Erstellt am 27. September 2011 00:33 (#3)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Keine einfache Frage.
Wir Anästhesisten sind Service Leister im OP und können uns den Wünschen von Patienten und Operateuren natürlich nicht verweigern. Man muss natürlich seine Operateure kennen und die reale Transfusionsrate bestimmen.

Wenn der Patient und Operateur in den nächsten 2 Tagen die OP unbedingt will brauchen wir natürlich keine aufwendige Diagnostik über die übliche Anamnese, Risikoabschätzung und das Routine Labor hinaus machen. Eine Eisensubstitution kann bei sonst gesunden Patienten sicher die postoperative Erholung beschleunigen. Eine Niereninsuffizienz wird eine Anämie zwanglos erklären und bei florieden Prozessen wie Ulcera ventrikuli wird auch ein Chirurg das Einsehen haben und die OP verschieben.

Prinzipiell ist aber eine Endoprothetik Operation planbar. Also muss man den Patienten über Alternativen zur Fremdblut Transfusion aufklären, dazu gehört nicht nur die MAT und EB Spende sondern jetzt auch die Optimierung des Hb Gehaltes, besser noch die Masse an Erythrozyten die der Patient hat.

Die meisten Patienten werden allerdings langfristig geplant, da kann es nicht schaden schon im Rahmen des Kontaktes mit dem Operateur zur Planung auch eine Anästhesiologische Abklärung, Aufklärung und Labordiagnostik zu machen. Wenn man dann die Zeit nutzt und nach Diagnostik einer Anämie diese abklärt und ggf. optimiert ist das doch eine tolle Sache. Ein noch unbekanntes Herzgeräusch würden wir doch auch noch schnell durch den Hausarzt untersuchen lassen ehe der Patient mit Aortenstenose unseren KH zur OP betritt.

Leider sehen auch wir unsere Patienten erst am prä OP Tag und winken alles durch was nur irgendwie vertretbar ist. Die Narkose ist ja nicht das Problem und der Chirurg transfundiert dann halt am 2. post OP Tag auf Normalstation. Glücklich der Patient den wir im Rahmen der Eigenblutspende sehen und noch mal zum Hausarzt schicken können.

Nicht wir Anästhesiten sind vom Patientenbloodmanagement zu überzeugen. Der Operateur muss die Vorteile erkennen wenn er die ambulante Anämiediagnostik an den Hausarzt delegiert und dann nicht teuer selbst transfundieren muss mit dem potentiellen Risiko des Wundinfektes durch die Immunsupression.

Ich kenne auch solche Operateure, insbesondere niedergelassene Orthopäden/Unfallchirugen, die eine möglichst transfusionarme Endoprothetik planen und alles mit ausreizen.

Alles nur eine Frage der Organisation. Weigern würde ich mich nicht, da stellen alle nur auf stur. Es kommt keiner nur zur Narkose ins KH, alle wollen operiert werden. Die Therapie und Diagnostik der Anämie mus ja auch nicht in extremo ausgeweitet werden, dann ist sie auch finanzierbar. Bezüglich EPO Gabe habe ich allerdings keine eigene Erfahrung, hier empfehle ich die Argumenationshilfe z.B. bei den Wiesbadener Transfusionstagen in Anspruch zu nehmen.

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St. Schanz
Anästhesie und Notfallmedizin, Bluttransfusionswesen
Loßburg Schömberg

Beiträge: 141 | Mitglied seit: Juli 2003 | IP-Adresse: gespeichert
schnapsbrenner
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ID # 310


  Erstellt am 27. September 2011 17:17 (#4)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Danke für die ausführliche Antwort,
hilft mir gut weiter !
Herzliche Grüße
Ralf Herderich

Beiträge: 5 | Mitglied seit: September 2011 | IP-Adresse: gespeichert



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