Gibt es aus fachlicher Sicht Einwände gegen die Nutzung von Citratblut für blutgruppenserologische Untersuchungen?
Aus unserer Sicht bietet dieses Material 2 Vorteile zum EDTA-Blut: 1. Die Röhrchen sind besser befüllt, da die Kliniken von den Gerinnungsanalysen wissen, dass unterfüllte Citratröhrchen reklamiert werden. Das erspart manche Nachforderung von Proben 2. Die Antikoagulation ist etwas besser als in EDTA-Röhrchen, da die Durchmischung mit dem Antikoagulanz besser funktioniert.
Unser BSD möchte die Bearbeitung von Citratblut verweigern: 1. Weil in den Richtlinien unter 4.2.4 nur "EDTA-Plasma" erwähnt wird (ich frage mich sowieso warum hier von "Serum" und "EDTA-Plasma" und nicht von Nativblut und EDTA-Blut geredet wird) und 2. weil man in Citratröhrchen das Blut verdünnt und so evtl. niedrigtitrige Antikörper übersehen könnte (aus meiner Sicht aufgrund der geringen Verdünnung auch ein schwaches Argument).

Gibt es Labors die Citratblut verwenden?

Viele Grüße
FB

Ich stimme Ihnen nur bedingt zu. Die Zitratblute sind zwar besser antikoaguliert, weil jeder weiß, dass anderenfalls Haunummern bei der Gerinnungsuntersuchung zustande kommen. Ich sehe wegen der im allgemeinen geringen Verdünnung in Zitratblut auch kein großes Problem, wenn kein hoher Hämatokrit vorliegt. Bei einem Hämatokrit von 60% beträgt die Plasmaverdünnung immerhin 20%, was im seltenen Einzelfall eine zu große Verminderung der Sensitivität für den Nachweis eines klinisch relevanten Ak bedeuten kann. Für den Regelfall würde ich daher Zitratblut auch ungern Zitratblut akzeptieren, wohl aber für den Notfall oder andere besondere Situationen.

-----------------------
V. Kretschmer