IAKHforum IAKHforum
Registrieren | FAQ | Suche | Wer ist online? | Mitgliederliste | Heutige Beiträge | Einloggen



Autor Thema: Laboruntersuchungen nach Transfusionsreaktion auf ein Thrombozytenkonzentrat
mlutticke
kommt regelmäßig her
****
ID # 79


  Erstellt am 25. Juli 2012 12:45 (#1)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Welche Laboruntersuchungen sind bei einer Transfusionsreaktion nach der Gabe eines Thrombozytenkonzentrats erforderlich bzw. sinnvoll?

-----------------------
Dr. M. Lütticke

Beiträge: 13 | Mitglied seit: November 2005 | IP-Adresse: gespeichert
Schanzst
kommt regelmäßig her
****
ID # 8


  Erstellt am 29. Juli 2012 22:13 (#2)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Einen Generalangriff würde ich auf keinen Fall starten da es sich um meist externe teure Untersuchungen ohne Konsequenzen handelt. Also Anamnese/Symptomerhebung und danach Entscheidung. Immer ist eine Meldung an den Hersteller zu machen, bei schwerwiegenden Reaktionen oder Infektionen ans PEI.

Bei dem gefürchteten septischen Transfusionszwischefall würde ich zwei Blutkulturen vom Patienten und eine aus dem Beutel ggf. nach sterielen Anspülen machen.

Bei V.a. Infektionsübertragung ist der Hersteller zum Look back verpflichtet.

Beim Verdacht auf hämolytischen Transfusionszwischenfall (am wahrscheinlichsten Probenverwechslung bei der BG Bestimmung des Patienten) ist die Blutgruppe/AKS des Patienten und ein direkter Coombs aus prä und post Transfusionsprobe zu machen, vom Produkt kann man die Isoaglutiniene und einen AKS machen wenn noch genügend Material vorhanden, ansonsten kann man den Spender über den Hersteller testen lassen wenn man keine eigene Verwechslung feststellt.

Bei V.a. Trali kann man den HnA1 Status und die HLA Merkmale des Patienten bestimmen sowie AK gegen diese Systeme beim Spender durch den Hersteller bestimmen lassen.

Bei der nicht hämolytischen febrilen Transfusionsreaktion (selten seit der Leukozytendepletion) können präformierte Antikörper gegen HLA Antigenen bestimmt werden und der Spender auf das entsprechende Antigen untersucht werden (HNA und thrombozytäre Antigene bei wissenschaftlichen Interesse). Wenn noch Material da ist kann mann auch die Leukozytenzahl im Produkt bestimmen.

Bei einer schweren anaphylaktischen Transfusionsreaktion kann man IgA und Antikörper gegen IGA beim Patienten bestimmen.

Bei der posttransfusionellen Purpura muss nach HPA und HLA Antikörpern beim Patienten gesucht werden (HIT II ausschließen). Wenn sich etwas nachweisen lässt kann man dann den Spender auf das Antigen testen.

Bei GVHD kann man eine HLA Typisierung des Patienten vornehmen, erkennt evtl. 2 Lymphozytenpopulationen und kann beim Spender nach dem selben Haplotypen suchen. bei seltenen Blutgruppen kann man auch anamnestisch ausschließen das keine Verwantenspende vorliegt.

Ich glaube das diese aufwendige Diagnostik alle nur bei schwerwiegender Symptomatik notwendig ist, nicht bei ein paar Quaddeln.

-----------------------
St. Schanz
Anästhesie und Notfallmedizin, Bluttransfusionswesen
Loßburg Schömberg

Beiträge: 141 | Mitglied seit: Juli 2003 | IP-Adresse: gespeichert



| IAKH | Boardregeln | Datenschutzerklärung


Tritanium Bulletin Board 1.8
© 2010–2021 Tritanium Scripts


Seite in 0,023384 Sekunden erstellt
15 Dateien verarbeitet
gzip Komprimierung ausgeschaltet
2286,13 KiB Speichernutzung