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Author Topic: Zusammenlegung der Labore/Blutdepots
tfrietsch
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ID # 24


  Posted on June 27, 2021 06:30 PM (#1)  |  Quote Quote   PM PM   E-mail E-mail
Die Anfrage einer/s Forumnutzers/in lautet:

Sehr geehrte Kollegen,
das Labor wird zunehmend als Einspaartool von den Geschäftsführungen erkannt.
Ich soll als TV eines kleineren Hauses, das im Verbund mit unserem Klinikum steht, das dortige Labor schließen.

Der kleinere Standort ist ein Akutkrankemhaus mit Innerer Medizin, Abdominalchirurgie und Orthopädie mit Gelenkchirurgie.
Im Labor wird eine kleine Einheit für die Versorgung mit Blutprodukten unterhalten.
Meine Änderungsvorgabe sieht vor, in einem kleinen Raum einen Depotkühlschrank mit Kreuzlabor einzurichten.
Im selben Raum soll getrennt auf der gegenüberliegenden Seite die Anlage von bakteriologischen Abstrichen auf MRSA durchgeführt werden (Nasen -und Rachenabstriche auf Selektivagars).
Ist das zulässig?
Gibt es für den Betrieb von Satellitendepots bauliche und hygienerelevante Vorgaben?

Posts: 307 | Member since: December 2003 | IP address: saved
tfrietsch
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ID # 24


  Posted on June 27, 2021 06:34 PM (#2)  |  Quote Quote   PM PM   E-mail E-mail
Sehr geehrte/r Herr Kollege/in,
vielen Dank für Ihre Anfrage.

Kap. 4.7 der RiliBÄK Hämotherapie verweist zur Lagerung in den Einrichtungen der Krankenversorgung darauf, dass für Blutdepots u.a. die Vorgaben gemäß AMWHV §7 Abs.1 gelten:
" Ausgangsstoffe, Zwischen- und Endprodukte sowie Rückstellmuster sind so zu lagern, dass ihre Qualität nicht nachteilig beeinflusst wird und Verwechslungen vermieden werden..."

Die Durchführung von MRSA-Abstrichen im gleichen Raum darf sicherlich als potenzielle Quelle für eine nachteilige Beeinflussung der Qualität angesehen und die gemeinsame Lagerung von Blutprodukten und die Durchführung von Abstrichen als nicht geeignet laut AMWHV gelten.

Wenn Sie durch unsere Auskunft die Geschäftsführung nicht überzeugen können, kann Ihnen dazu die zuständige Länderbehörde genauere Auskünfte erteilen.

Mit freundlichen Grüßen/ With best regards
Dr. Ralf Knels
Leiter der AG Transfusionssicherheit der IAKH

Posts: 307 | Member since: December 2003 | IP address: saved
tfrietsch
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ID # 24


  Posted on September 01, 2021 01:31 PM (#3)  |  Quote Quote   PM PM   E-mail E-mail
Ein/e weitere/r Nutzer/in des Forums hat berichtet:

Ich habe als Transfusionsveranwortliche/r und Laborleiter/in des Hauptstandorts die Vorgabe der Geschäftsführung, das funktionierende Labor mit Blutdepot und Immunhämatologie in einem kleinen Standort mit Orthopädischer Chirurgie und ca. 660 Transfusionen bei 1821 Kreuzproben jährlich
mit steigender Tendenz in ein POC-Labor mit Subdepot ohne MTA umzuwandeln.

Was ist davon zu halten?

Posts: 307 | Member since: December 2003 | IP address: saved
tfrietsch
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ID # 24


  Posted on September 03, 2021 12:54 PM (#4)  |  Quote Quote   PM PM   E-mail E-mail
Sehr geehrte/r Nutzer/in des Forums,

Wir wissen von einigen wenigen Standorten und der dort sehr kostenorientierten Haltung einiger Geschäftsführungen. Die vor allem bereits gelebte Praxis in Kooperation mit einem großen Laborverbund hat bereits mehrfach Aufsehen erregt. Es ist auch behördlich bekannt, dass dieses Konzept bereits umgesetzt wird und anscheinend auch leidlich funktioniert.

Allerdings halten wir als Fachgesellschaft, die die Qualität und Sicherheit in der klinischen Transfusionsmedizin im Fokus unserer Bemühungen hat, diese Bestrebungen als für weder tolerabel noch akzeptabel.
Dass diese Aktivitäten bereits die Aufmerksamkeit des Gesundheitsministeriums und des Arbeitskreises Blut gefunden hat, der eine eigene Arbeitsgruppe zu diesem Thema gebildet hat, bestätigt diesen problematischen Ansatz. Weitere Statements und Maßnahmen bleiben abzuwarten. Anlässlich weiterer Meldungen unserer Mitglieder und anderer Hämotherapeuten werden wir ebenfalls eine Stellungnahme mit anderen Fachgesellschaften zu dieser Strategie anstreben.

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Prof Dr. med. Thomas Frietsch
1. Vorsitzender der Interdisziplinären Arbeitsgemeinschaft
für Klinische Hämotherapie IAKH e.V.
Anästhesiologie und Intensivmedizin
Universitätsmedizin Mannheim

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