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Autor Thema: Antiphospholipid-Syndrom
rumpg
kommt regelmäßig her
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ID # 59


  Erstellt am 22. Februar 2005 18:38 (#1)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Bei einem 20-jährigen Patienten (Polytrauma: Becken, Thorax, Oberschenkel, Radius, 17 EK, 14 FFP, 2 TK gepoolt) wurde nach 5 Tagen die Diagnose "parainfektiöses Anti-Phospholipid-Syndrom" gestellt. Bei einem SIRS kam es zu einer Veränderung folgender Gerinnungsparameter : Quick 44%, AT 55%, D-Dimere 2,5 µg/ml, F II 67%, F VII 22%, F VIIIc 323%, vWF-Ag > 200%, F XIII 49%, Ristocetin-Cofaktor > 130%, Prot C-Aktivität 21%, Plasminogen-Aktivität 43%, Autoimmun-HK Quotient 1,4 (dRVVT, Lupus-A.). Die übrigen Werte waren, einschließlich der Thrombozyten, im Normbereich. Bei einer Kontrolle nach 3 Tagen waren keine Anti-Cardiolipin-AK oder Anti-Beta 2 -GP - AK nachweisbar, die pathologischen Gerinnungsparameter hatten sich normalisiert. In der akuten Phase wurde Heparin auf 1,5 IE/kg/h reduziert. War diese Reduktion richtig, da doch durch Lupus-Antikoagulans eher Thrombosen entstehen ? Wäre Xigris bei einer Verschlechterung des klinischen Zustandes gerechtfertigt gewesen? Der Patient konnte eine Woche bei gutem Allgemeinzustand auf die unfallchirurgische Station verlegt werden. Eine Stellungnahme zu diesem Fall wäre sehr hilfreich, damit beim Auftreten einer ähnlichen Befundkonstellation Klarheit für die Therapie besteht.

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G.Wittenberg-Rump
Arzt für Anästhesie und Bluttransfusionswesen D.E.S.A.
BG-Unfallklinik Ludwigshafen

Beiträge: 16 | Mitglied seit: Februar 2005 | IP-Adresse: gespeichert
Kretschmer
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ID # 13


  Erstellt am 04. März 2005 16:00 (#2)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail   HP HP
Ich vermisse die Befunde in Ihrem Fall, die für Antiphospholipid-Syndrom sprechen. Ich zweifle auch infolge der Reversibilität in wenigen Tagen an der Diagnose. Ich vermisse die PTT und Fibrinogen. Die Befunde zeigen einen Vitamin K-Mangel bzw. eine entsprechende Verwertungsstörung und eine wahrscheinlich nach Blutung eingetretene Verdünnung. Unmittelbar während eines solchen akuten Ereignisses sind diagnostische Maßnahmen wie Anti-Cardiolipin-Ak etc. sehr fragwürdig wegen der vielen Störfaktoren. Selbstverständlich würde man bei APL-Syndrom höher antikoagulieren. Eine DIC lag wahrsacheinlich nicht vor, denn die Thrombozyten waren ja normal. Ob Xigris gerechtfertigt ist, hängt von anderen Faktoren (z.B. Sepsis und mindestens Dysfunktion von zwei Organen) ab, auf die ich in diesem Zusammenhang nicht eingehen möchte. Die APL-Ak wären sicher keine Kontraindikation für Xigris, die übrigen Gerinnungsbefunde auch nicht.

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V. Kretschmer

Beiträge: 401 | Mitglied seit: September 2003 | IP-Adresse: gespeichert
rumpg
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ID # 59


  Erstellt am 15. März 2005 15:17 (#3)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Das Fibrinogen war 150-180 mg/dl, die PTT betrug 56-63 sec bei verschiedenen Kontrollen. Die Verdachtsdiagnose APL wurde vom zuständigen gerinnungsphysiologischen Referenzlabor gestellt aufgrund der o.a. Befunde. Die Xigrisgabe wurde ebenfalls von dort empfohlen. Ich hatte initial auch an der Diagnose APL gezweifelt und bedanke mich für die klare Bewertung. Die ungewöhnlich starken Abweichungen der gerinnungsphysiologischen Parameter hatte uns zu einer weiterführenden Diagnostik bewogen.

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G.Wittenberg-Rump
Arzt für Anästhesie und Bluttransfusionswesen D.E.S.A.
BG-Unfallklinik Ludwigshafen

Beiträge: 16 | Mitglied seit: Februar 2005 | IP-Adresse: gespeichert



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