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Autor Thema: ginkgo, knoblauch etc.
mm
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ID # 141


  Erstellt am 07. August 2007 22:42 (#1)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
In immer mehr Anästhesiebüchern werden bei oben genannter dauertherapie mit pflanzlichen "gerinnungsbeeinträchtigenden" medikamente eine pause vor leitungsanästhesien gefordert. auf nachfrage bei verschiedenen anästhesisten und gerinnungsspezialisten sind die unterschiedlichsten antworten zu hören. bisher habe ich aber ausser spekulationen keine richtige literatur oder wenigstens einzelfälle von blutungen nach z.b. PDA unter ginkgo o.ä. gelesen. herrn prof. kretschmer habe ich mal sagen hören, dass er verlängerungen beim pfa 100 gesehen hätte, der hersteller konnte mir solche untersuchungen aber nicht bestätigen, auch ist mir unklar bei wievielen patienten dies vorkommt und wenn ja ob der pathologisch wert mit einer entsprehcneden klinik korreliert. gleichzeitig sehe ich auch das schwinden einer für viele patienten geeignetere anästhesieform ohne wirklich aussagkräftige studien zu haben, denn viele operationen lassen sich eben nicht für eine woche oder mehr aufschieben. ist das dann vorauseilender gehorsam, wenn man sich auf fragliche vermutungen stützt??

Vielen dank für die regen hinweise die kommen werden.

Beiträge: 2 | Mitglied seit: August 2007 | IP-Adresse: gespeichert
fleiter
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ID # 107


  Erstellt am 08. August 2007 10:06 (#2)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Hallo,
Vielleicht helfen Ihnen die Vorträge von Herrn Rump und Herrn Poloczek weiter: "Fallbeispiele für unklare perioperative Blutungen", zu finden auf der IAKH Homepage unter Marburger Transfusionsgespräche 2007, Vorträge.

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Dr. med. Birgit Fleiter
Ärztin für Transfusionsmedizin, Hämostaseologie
MVZ Dr. Stein+Kollegen
Mönchengladbach

Beiträge: 115 | Mitglied seit: Juli 2006 | IP-Adresse: gespeichert
Kretschmer
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ID # 13


  Erstellt am 15. August 2007 12:22 (#4)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail   HP HP
Sie haben Recht, es ist völlig unklar. Auch ich habe mich bei den Marburger Transfusionsgesprächen mit einem Beitrag dazu geäussert, der über unsere Homepage verfügbar ist. Derzeit empfehle ich folgende Vorgehensweise: diese Präparate sollten auf jeden Fall im Rahmen der Anamnese erfragt werden. Falls solche Medikamente eingenommen wurden, würde ich bei Patienten ohne Blutungsanamnese die Operation ohne Bedenken durchführen lassen, aber bei Anzeichen für vermehrte Blutungsneigung Tranexamsäure und evtl. auch Desmopressin verabreichen. Das sollte in der Regel funktionieren. Ganz sicher handelt es sich nicht um eine plasmat. Gerinnungsstörung, falls überhaupt eine Hämostasestörung vorliegt, sondern um eine thrombozytäre oder vaskuläre Störung der Hämostase, die auf diese Weise in der Regel beherrscht werden kann. Wenn das nicht gelingt, muss die Op im schlimmsten Fall abgebrochen werden. Bei sehr riskanten Op z.B. am Gehirn kann man erwägen, die empfohlene Therapie schon prophylaktisch einzusetzen. Wenn man unter dieser Medikation mit Gingko etc. Blutungszeichen findet, sollte man eine sehr gründliche Abklärung einschließlich in vivo Blutungszeit (aktuell und zusätzlich später, wenn poststationär) herbeiführen und solche Fälle publizieren. In den bisher publizierten Studien wurden diese Präparate nie länger eingenommen und die Diagnostik nicht breit genug durchgeführt, insbesondere wurde nicht sonderlich auf vaskuläre und thrombozytäre Störungen geachtet.

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V. Kretschmer

Beiträge: 401 | Mitglied seit: September 2003 | IP-Adresse: gespeichert
mm
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ID # 141


  Erstellt am 29. August 2007 10:56 (#5)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Sehr geehrter Herr Prof. Kretschmer,

haben Sie vielen Dank für Ihre aussagekräftige Antwort.
Ich würde aber noch gerne wissen, ob im Falle einer Einnahme einer dieser Präparate und unauffälliger Gerinnungsanamnese eine Spinal- oder Periduralanästesie durchgeführt werden kann oder ein Absetzen erforderlich ist und eine Karenzzeit bis zu oben genanten Anästhesieformen einzuhalten ist und wenn ja wie lange?

Vielen Dank

mm

Beiträge: 2 | Mitglied seit: August 2007 | IP-Adresse: gespeichert
Kretschmer
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ID # 13


  Erstellt am 31. August 2007 14:12 (#6)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail   HP HP
Es kann Ihnen derzeit niemand diese Frage beantworten, da ja gar nicht klar ist, ob und wenn ja, welche Präparate Blutungsneigung machen. Wenn Sie sehr vorsichtig sein wollen, dann setzen Sie die Präparate eine Woche ab oder wenn keine Zeit dafür ist, behandeln mit Desmopressin vor und/oder geben Tranexamsäure. Andererseits, wenn Sie in der Fach- und Gebrauchsinformation der entsprechenden Präparate keinen Hinweis auf Blutungsneigung finden, können Sie aus fachlicher und juristischer Sicht auch auf diese Vorsichtsmaßnahmen verzichten.
Wir haben in unserer Transfusionskommission auf die möglichen Probleme mit solchen Präparaten hingewiesen, wir wissen dass sehr viele Menschen diese Präparate nehmen, dennoch habe ich noch keinen Fall seitdem erlebt, bei dem die Ärzte ihre therapeutischen Maßnahmen davon abhängig gemacht hätten (wahrscheinlich werden die P. nicht mal danach gefragt). Es kann also eigentlich nicht so ein großes Problem sein.

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V. Kretschmer

Beiträge: 401 | Mitglied seit: September 2003 | IP-Adresse: gespeichert



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