IAKHforum IAKHforum
Registrieren | FAQ | Suche | Wer ist online? | Mitgliederliste | Heutige Beiträge | Einloggen



Autor Thema: Faktor V Leiden homozygot
12345
ist neu hier
*
ID # 374


  Erstellt am 23. Mai 2012 17:51 (#1)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Sehr geehrte Damen und Herren,

ich bin 24 Jahre alt, weiblich und nehme seit ich 20 bin die bellissima-AntibabyPille. Mit 23 Jahren erlitt ich 3 Wochen nach einem Sommerurlaub (Flug: 2 Stunden) eine tiefe Beinvenenthrombose. Nach 1 wöchiger Behandlung im Krankenhaus (Heparin) wurde ich entlassen. Es wurde Faktor V Leiden, homozygote Form festgestellt. Seitdem nehme ich Marcumar und verhüte weiterhin mit o.g. Pille. Eine Schwangerschaft möchte ich innerhalb der kommenden 5 Jahren, trotz fester Beziehnung (-: vermeiden. Ich bin Nichtraucherin und nicht Übergewichtig, 2x Sport die Woche (Radfahren).
Ich würde mich über Antworten hinsichtlich folgender Fragen freuen:
1) Ist eine lebenslange Einnahme von Marcumar erforderlich?
Mein Wunsch wäre, sofern ein vertretbares Risiko besteht Marcumar innerhalb der kommenden Jahre abzusetzen und gleichzeitig auf hormonelle Verhütung zu verzichten. Besteht hier eine realistische Chance?

2)Wie lange ist die Einnahme von Marcumar nach dem Thrombosevorfall zwingend erforderlich?

3)) Welche Risiken/Langzeitnebenwirkungen hat eine lebenslange Einnahme von Marcumar?

4) Ist die Verhütung mit o.g. Anti-Baby-Pille sinnvoll? Bei Einnahme von Marcumar ist lt. Frauenärztin eine sichere Verhütung nur über Pille möglich (Spirale wegen späterem KiWu nicht sinnvoll, Barrieremethoden zu unsicher, da Marcumareinnahme)

5) Wo finde ich, insbesondere hinsichtlich der Marcumarisierung, eine gute Betreuung und Therapie (bevorzugt Süddeutschland). Eine GErinnungsambulanz wurde bereits aufgesucht. Allerdings wird man oftmals sehr schnell mit "lebenslang Marcumar" abgestempelt.

Herzliche Grüße und bereits vorab herzlichen Dank.

Beiträge: 2 | Mitglied seit: Mai 2012 | IP-Adresse: gespeichert
Pötzsch
ist neu hier
*
ID # 376


  Erstellt am 08. Juni 2012 17:20 (#2)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Bei Patienten mit einer homozygoten Faktor-V-Leiden-Mutation erfolgt die Gerinnungsregulation etwas langsamer als bei Personen, die diese Mutation nicht tragen. Deswegen ist das Thromboserisiko erhöht. Zu Ihren Fragen:
1. Die Dauer einer Antikoagulanzienbehandlung ist von der Thromboseanamnese abhängig. In Ihrem Fall bestanden während der Thromboseentstehung noch zwei weitere Risikofaktoren, die Flugreise und die Einnahme der Anti-Baby-Pille. Wenn diese Risikofaktoren wegfallen, ist sicher keine dauerhafte orale Antikoagulation erforderlich. Ich empfehle Ihnen eine Untersuchung Ihres Venensystems bei einem Phlebologen (Gefäßspezialisten). Ist die Thrombose gut zurückgebildet, kann das Marcumar nach einjähriger Einnahme abgesetzt werden. Die Empfehlung zum Absetzen des Marcumars setzt aber voraus, dass Sie auch Ihre bisherige Antibaby-Pille absetzen, da diese das Thromboserisiko erhöht. Eine mögliche Alternative sind Antibaby-Pillen auf Gestagenbasis wie z. B. die Cerazette, die das Thromboserisiko nicht wesentlich erhöhen. Das sollten Sie aber unbedingt vorher mit Ihrer Gynäkologin/Ihrem Gynäkologen besprechen, da nicht alle Frauen die Präparate gleich gut vertragen. Nach Absetzen des Marcumars sollten Sie in Situationen, die mit einem erhöhten Thromboserisiko einhergehen eine medikamentöse Thromboseprophylaxe bekommen. Solche Risikosituationen sind z. B. Langstreckenreisen oder Bettlägerigkeit über 3 Tage. Ein gut geeignetes Medikament in diesen Situationen ist Xarelto in einer Dosierung von 10 mg/Tag. Auch in einer Schwangerschaft wäre eine begleitende antikoagulatorische Behandlung erforderlich. Dies ist mit einem niedermolekularen Heparin möglich. Es ist sicherlich sinnvoll, wenn Sie langfristig durch eine Gerinnungsambulanz betreut werden. Geeignete Gerinnungsambulanzen gibt es an den Unikliniken in München, Erlangen, Würzburg.

-----------------------
B. Pötzsch

Beiträge: 1 | Mitglied seit: Juni 2012 | IP-Adresse: gespeichert
12345
ist neu hier
*
ID # 374


  Erstellt am 24. Juni 2012 20:07 (#3)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Hallo Frau/Herr Pötzsch,

herzlichen Dank für die äußerst hilfreiche und ermutigende Antwort.

Viele Grüße & eine gute Zeit.

Beiträge: 2 | Mitglied seit: Mai 2012 | IP-Adresse: gespeichert



| IAKH | Boardregeln | Datenschutzerklärung


Tritanium Bulletin Board 1.8
© 2010–2021 Tritanium Scripts


Seite in 0,149543 Sekunden erstellt
16 Dateien verarbeitet
gzip Komprimierung ausgeschaltet
2291,13 KiB Speichernutzung