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Umfrage
Werden in Ihrer Einrichtung vor operativen Eingriffen Erythrozytenkonzentrate prophylaktisch transfundiert? (9 Stimmen gesamt)
1. Ja. Das wird bei uns regelhaft gemacht. Bitte kommentieren als Freitext eingabe: In welcher klinischen Situation, in welchem Kontext? (0%, 0 Stimmen)
2. Nein, nie (33,3%, 3 Stimmen)
3. Manchmal, in Spezialsituationen. Bitte kommentieren als Freitexteingabe (66,7%, 6 Stimmen)

Autor Thema: Werden in Ihrer Einrichtung vor operativen Eingriffen Erythrozytenkonzentrate prophylaktisch transfundiert?
tfrietsch
Supermoderator
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ID # 24


  Erstellt am 20. Oktober 2018 18:08 (#1)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Unter einer prophylaktische Transfusion verstehe ich eine klinisch aktuell nicht notwendige Transfusion, die beim klinisch stabilen Patienten in Erwartung eines kommenden Blutverlusts oder Blutungsrisikos vorgenommen wird.
Ich sehe immer wieder , dass Patienten in der Nacht vor einem blutverlustreichen (mehr oder weniger dringlichen) Eingriff "auftransfundiert" werden. Was sind die Gründe?
Angenommen, die geplanten Eingriffe sind dringlich, die Zeit für die vorbereitende Bluttransfusion bleibt aber noch, könnte da nicht auch noch etwas länger gewartet und der Patient mit Hochdosis Epo und i.v.-Eisen behandelt werden?
Ist die Gefahr der Übertransfusion oder anderen Anwendungsrisiken der Blutprodukte so gering einzuschätzen?
Ich könnte mir Szenarien und Bedingungen ausmalen, wo eine begrenzte Sinnhaftigkeit des Vorgangs in Kauf genommen wird. Zum Beispiel damit die intraoperativen Kreislaufreaktionen und Volumensprünge nicht so drastisch ausfallen, Transfusionsvorgänge nicht in einer Notfallsituation vonstatten gehen müssen oder ähnliches. Aber ob die nicht auch anders mit geeignetem Monitoring und maßgerechter gehandhabt werden könnten, bleibt dahin gestellt.
Meine Meinung: Für prophylaktische Transfusionen von Erythrozytenkonzentraten gibt es ebenso wie die prophylakische Transfusion von Frischplasmen und Thrombozytenkonzentraten selten eine Indikationen geschweige denn Evidenz.
Ich lerne gerne dazu, bin gespannt.

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Prof Dr. med. Thomas Frietsch
1. Vorsitzender der Interdisziplinären Arbeitsgemeinschaft
für Klinische Hämotherapie IAKH e.V.
Anästhesiologie und Intensivmedizin
Universitätsmedizin Mannheim

Beiträge: 331 | Mitglied seit: Dezember 2003 | IP-Adresse: gespeichert
grump
kommt regelmäßig her
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ID # 439


  Erstellt am 07. November 2018 09:56 (#2)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Bei zu erwartendem hohen Blutverlust (ca. 2-3 Liter) bei z.B. "total femur-Implantationen" , "HTP-Ausbau" oder operativer Revision einer langstreckigen "Spondylodiszitis" sollen die Patienten in unserer Klinik nur mit einem Hb von mindestens 9 g/dl in den Op kommen, da bei diesen Operationen nach der hauseigenen Transfusionsstatistik 4-7 Ek plus FFP benötigt werden.
Nach der Narkoseeinleitung kommt es sonst bei vorbestehender Hypovolämie zu einem Hb von 6-7 g/dl, was eine Kreislaufinstabilität bewirkt.
Die Transfusion auf Station ist in diesen Fällen auch deshalb vorzuziehen, weil das 2,3-DPG einige Stunden zur Regeneration braucht.
Vor Einführung dieses Vorgehens ist es zu einigen intraoperativen Reanimationen infolge Anämie und Hypovolämie gekommen.
Dieses Vorgehen ist aber natürlich nur gerechtfertigt, wenn die Patienten nach der hauseigenen Statistik mit einer Wahrscheinlichkeit von 80-100% (Perzentil 80 bis 100 %) Transfusionen benötigen, um die Operation gut zu überstehen.

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OA Dr. Wittenberg
Arzt für Anästhesiologie und Bluttransfusionswesen, D.E.S.A.
Schatzmeister der IAKH
BG-Klinik Ludwigshafen
Ludwig.Guttmannstr. 13
67071 Ludwigshafen

Beiträge: 10 | Mitglied seit: Dezember 2017 | IP-Adresse: gespeichert



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