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Autor Thema: Blutung unter Clopidogrel
hzieser
kommt regelmäßig her
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ID # 64


  Erstellt am 09. Dezember 2006 10:32 (#1)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Hallo,

wie managt man eine Blutung unter Clopidogrel?
Dies kann heutzutage ja immer einmal passieren: Notfall-OP oder Patient hat die Einnahme nicht angegeben usw.

In meinem konkreten Fall war die letzte Einnahme am Tag vor der Operation (Carotis-TEA).
1.Ist von Desmopressin eine Besserung zu erwarten?
2. Wie sieht es mit der Gabe von Thrombozytenkonzentraten aus?
Nutzen die überhaupt etwas? Oder werden die auch direkt in ihrer Funktion beeinträchtigt? Was dann wieder die Frage aufwirft, wie lange Clopidogrel wirksam im Plasma verweilt.

Über viele Antworten würde ich mich freuen.

Viele Grüße

Hartmut Zieser

Beiträge: 9 | Mitglied seit: Juli 2005 | IP-Adresse: gespeichert
Peter
kommt regelmäßig her
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ID # 119


  Erstellt am 13. Dezember 2006 11:11 (#2)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
ich hatte die Diskussion neulich mit einem Neurochirurgen. Soweit mir bekannt ist und nach Durchsicht von Literatur macht der Einsatz von Desmopressin bei der Einnahme von Clopidogrel keinen Sinn. Bei ASS und Tiklyd wohl. Der Wirkmechanismus bei der Einnahme von ASS ist noch nicht ganz geklärt, scheint aber bei Clopidogrel nicht zu greifen.

Beiträge: 62 | Mitglied seit: September 2006 | IP-Adresse: gespeichert
Kretschmer
kommt regelmäßig her
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ID # 13


  Erstellt am 13. Dezember 2006 11:58 (#3)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail   HP HP
Der Wirkmechanismus von Clopidogrel und Ticlopidin ist m.E. ziemlich gleich (Blockierung des ADP-Rezeptors). Die Wirkung von ASS ist bekannt (irreversible Hemmung der Thromboxansynthese). In beiden Situationen kann durch Desmopressin eine Verbesserung der Thrombozytenfunktion über Verbesserung eines anderen Mechanismus erreicht werden, wobei die Kombination mit einem Antifibrinolyticum die Wirkung erhöht. Zumindest ist das unsere Erfahrung. Natürlich wird dadurch nicht die medikamentös ausgelöste Hemmung aufgehoben, sondern durch Ausschüttung des von Willebrandfaktors auf das 2-4-fache die Thrombozytenfunktion kompensatorisch verbessert. Wenn dennoch die Blutung nicht aussreichend gestoppt werden kann, wird man Thrombozyten transfundieren müssen. Falls auch dies nicht ausreicht, und die Blutung nach wie vor nur durch die Thrombozytenfunktionsstörung zu erklären ist, empfiehlt sich das teure NovoSeven.

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V. Kretschmer

Beiträge: 401 | Mitglied seit: September 2003 | IP-Adresse: gespeichert
WGlaser
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ID # 124


  Erstellt am 13. Dezember 2006 21:35 (#4)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Wichtig scheint mir in diesem Zusammenhang zu erwähnen, dass die Eliminationshalbwertszeiten zwischen Clopidogrel und Ticlopidin sehr unterschiedlich sind. Bei Clopidogrel beträgt sie laut Fach-Info 8h, bei Ticlopidin im steady-state 30-50h, d.h. aus meiner Sicht, dass transfundierte TK´s bei Ticlopidin länger gehemmt werden (entsprechend der HWZ).
Mir ist unter diesem Aspekt eine Operation unter Clopidogrel sympatischer, da man hier eher steuernd eingreifen kann.
WGlaser

Beiträge: 25 | Mitglied seit: November 2006 | IP-Adresse: gespeichert



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