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Autor Thema: perioperatives "Transfusionsregime" bei Ovarialkarzinom
Rombeck
kommt regelmäßig her
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ID # 228


  Erstellt am 10. Mai 2013 18:06 (#1)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail   HP HP
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

aktuell liegt mir ein Kollege aus der Gynäkologie in den Ohren, bei einer wegen Ovarial-Ca operierten Patientin (HE, Adnexe, Lnn, Darmteilres., Peritoneum, Omentum) deutlich großzügiger zu transfundieren, weil diese Patientengruppe hämotherapeutisch anders zu behandeln sei als andere Patienten (??).
Er würde sich dabei auf Erfahrungen anderer Kollegen berufen, die ebenfalls sehr viele Patientinnnen mit genannter Erkrankung operieren würden (beispielsweise Charite Berlin) und ein großzügiges Transfusionsregime fahren würden, was angeblich auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen würde.

Bisher habe ich mich immer mit dem Verweis auf unsere RiLi und Leitlinien sowie die mir bekannten Veröffentlichungen, die alle ein restriktives Transfusionsregime - besonders bei Tumor-Patienten - empfehlen, erfolgreich dagegen gewehrt (z.B. das Ansinnen, den Hb um 10 zu halten, weil das "besser sei", habe ich erfolgreich abweisen können), möchte der Sache aber auf den Grund gehen.

Kennen Sie ähnliche Sichtweisen Ihrer Operateure, oder haben Sie ein spezielles Transfusionsregime bei gyn-onkologischen Patientinnen? Wie sehen Sie das Problem?

Mit freundlichen Grüßen
Andres Rombeck

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Dr. Andres Rombeck
Leitender Arzt
Stv. Transfusionsverantwortlicher
ABS-Experte (DGKH)
Abteilung für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie
GFO-Kliniken Niederrhein
St. Vinzenz-Hospital Dinslaken
02064 - 44 1152 (Sekretariat)

Beiträge: 11 | Mitglied seit: März 2011 | IP-Adresse: gespeichert
Schanzst
kommt regelmäßig her
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ID # 8


  Erstellt am 12. Mai 2013 04:54 (#2)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Evidenz gegen Eminenz und Evident.

Wer kennt nicht "ähnliche" Sichtweisen von Kollegen. Wer mal in verschiedenen Häusern war hat auch viele verschiedene Regieme kennengelernt, von extrem restriktiv bis extrem liberal, und alle haben sich auf ihre "gute" Erfahrung damit berufen. Transfusionsverbrauch wurde ja aus der Qualitätssicherung nicht ohne Grund herrausgenommen. Studien macht ja keiner.

Die Datenlage ist dünn, aber mit den Leitlinien finde ich mich als nicht wissenschaftlich tätiger Praktiker gut gerüstet.

Als Assitenzarzt bin ich wieder dazu übergegangen mir dazu keine Gedanken zu machen. Hauptsache man (bzw. der Patient) hat den Nachtdienst überlebt ohne Anschiß vom Oberhaus. Weiter muss man nicht mehr denken. 2 Ärzte = 3 Meinungen und wenn ich nicht mehr da bin weis ich nicht wie sich andere entscheiden.

Wer restriktiv fährt muss halt auch häufiger kontrollieren um seinen Triger nicht zu verpassen. Und spätestens wenn der Patient auf Normalstation kommt erhält er seine Transfusion, "mann kann ja nicht so oft auf Normal Station kontrollieren" "er lässt sich besser mobilisieren" " mit dem Hb können wir ihn eh nicht zum Hausarzt entlassen oder in die Reha geben, die können ja nicht so oft kontrollieren und auch nicht transfundieren"

Wenn es meine Mutter wäre würde ich sie nicht transfundieren über einem Hb von 7, und ihr Eisen und Vitamine substituieren. "Habe ich gute Erfahrung damit"

siehe auch https://www.iakh.de/zeitschrift/items/AABB-metaanalyse-2012.html

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St. Schanz
Anästhesie und Notfallmedizin, Bluttransfusionswesen
Loßburg Schömberg

Beiträge: 141 | Mitglied seit: Juli 2003 | IP-Adresse: gespeichert



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