Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

Unter 4.3.4 (Aufgaben des transfundierenden Arztes) der Hämotherapierichtlinien wird ausgeführt, dass die Einleitung der Transfusion durch den Arzt erfolgt. Bei mehreren zeitlich unmittelbar nacheinander zu transfundierenden Blutkomponenten sollen die Einzelheiten im Qualitätssicherungssystem unter Beachtung der Abschnitte 4.3.2 (Identitätssicherung und vorbereitende Kontrollen) und 4.3.2.1 (ABO-Identitätstest) festgelegt werden.

In unserem Qualitätssicherungssystem haben wir festgelegt, dass auf Intensivstationen das Umstecken auf die nächste Komponente im Rahmen einer Transfusionsserie durch Pflegekräfte erfolgen kann. Voraussetzung ist, dass der Arzt alle Komponenten überprüft hat und die Komponenten sich am Infusionsständer des Patienten befinden und dass während der Transfusion kein Wechsel des diensthabenden Arztes erfolgt. Eine ständige Arztpräsenz auf den Intensivstationen ist gewährleistet.

Nun wurde bekannt, dass auf einer hämatolog./onkologischen Klinik folgendes Vorgehen praktiziert wird, das nach dem QM-Handbuch nicht vorgesehen ist: In der Klinik werden in der Regel 2 EK zeitlich unmittelbar nacheinander transfundiert. Nach Überprüfen der Komponenten werden beide EK über einen Dreiwegehahn an den venösen Zugang des Patienten angeschlossen. Der Arzt ist bei der Einleitung der Transfusion des 1. EK anwesend, das Umlegen des Dreiwegehahnes zum Einleiten der Transfusion der nächsten Komponente erfolgt durch Pflegekräfte. Eine ständige Arztpräsenz auf der Station ist nicht gewährleistet.
Ist ein solches Vorgehen auf einer normalen Pflegestation mit den Hämotherapierichtlinien vereinbar und kann man eine solche Praxis im QM-Handbuch gestatten?

Mit freundlichen Grüßen
M. Loesch

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M. Loesch
QBH - Vivantes/Berlin