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Autor Thema: Wie mit knappen Konserven haushalten?
WGlaser
kommt regelmäßig her
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ID # 124


  Erstellt am 09. August 2021 23:19 (#1)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Liebe Mitstreiter,

ich möchte gerne Ideen sammeln, was wir organisatorisch alles machen können, um mit den knappen Konserven sinnvoll zu haushalten.
Wir haben bisher bei uns umgesetzt, nur noch bei tatsächlichem Transfusionsbedarf nur die tatsächlich benötigten Konserven zu kreuzen. Bei operativen Eingriffen ohne sicheren Konservenbedarf genügt uns die BG und ein negativer AKS. Zur Not wird im Notfall ungekreuzt transfundiert (Kreuzprobe wird nachgeholt). Dieses Vorgehen ist allerdings nicht ganz konform zu den RiLi, zumindest bei elektiven Eingriffen.
Wenn wir wie bisher Konserven kreuzen und bei Nichtgebrauch frühzeitig freigeben führt das dazu, dass die Schlauchsegmente an den EK´s bald aufgebraucht sind, und Konserven deswegen nicht mehr verkreuzt werden können und verfallen.
Nun möchte ich das Schwarmwissen nutzen und fragen: Was gibt es noch für Möglichkeiten oder Strategien mit den wenigen Konserven zu haushalten?
Ich freue mich auf Ihre Ideen,

WGlaser

Beiträge: 25 | Mitglied seit: November 2006 | IP-Adresse: gespeichert
mloesch
kommt regelmäßig her
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ID # 16


  Erstellt am 18. August 2021 20:10 (#2)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Lieber Kollege Glaser,
Für unsere Klinikstandorte haben wir infolge der Lieferengpässe im letzten Jahr ein Bündel an Maßnahmen festgelegt.
In den Blutdepots wurde regelmäßig ein Mindestbestand an EK je nach Verbrauchszahlen des Vorjahres festgelegt. Nun haben wir zusätzliche einen kritischen Mindestbestand definiert. Wir gehen von einem kritischen Mindestbestand dann, wenn die Anzahl der ungekreuzten EK im Depot 50% unter der Soll-Vorgabe für den Mindestbestand liegt. Hierbei betrachten wir insbesondere den Bestand der EK mit der Blutgruppe 0 bzw. A.

1.Besteht ein anhaltender Versorgungsengpass und der Mindestbestand an EK kann durch Nachbestellungen beim Blutspendedienst oder durch Abruf von EK von anderen Standorten nicht aufrechterhalten werden, informiert das Blutdepot das Direktorium, die Chefärzte der Rettungsstelle, der Klinik für Anästhesie, der operativen Kliniken und ggf. der Geburtshilfe am Standort in einem tägliches Rundschreiben über den Bestand, solange ein Engpass vorliegt.

2.Wurde ein langanhaltender Lieferengpass von unserem Blutspendedienst angekündigt und die Möglichkeit einer weiteren Verschärfung der Situation, haben wir die Empfehlung des Blutspendedienstes, elektive Eingriffe mit Transfusionsbedarf zu verschieben, sofern medizinisch vertretbar, regelmäßig an die Direktorien und Chefärzte der operativen Kliniken der Standorte weitergeleitet.

3.Wird der kritische Mindestbestand an einem Standort unterschritten, sollen umgehend die Rettungsstellen und die Kliniken für Anästhesie und ggf. Geburtshilfe telefonisch informiert werden, die jeweils einen erreichbaren Ansprechpartner benennen. Ein kritischer Mindestbestand trat im letzten Jahr nur einmal auf und führte zu einer temporären Schließung der Rettungsstelle am Standort.

4.Das Blutdepot gibt pro Patient jeweils nur ein EK zur unmittelbaren Transfusion ab. Besteht nach erfolgter Transfusion weiterer Transfusionsbedarf für den Patienten, muss ein weiteres EK aus dem Blutdepot abgerufen werden. Ausgenommen von dieser Regelung ist die Versorgung akut blutender Patienten und ein erwarteter hoher Transfusionsbedarf im OP.

5.Eine Bereitstellung erfolgt nur für Eingriffe mit erhöhter Transfusionswahrscheinlichkeit nach aktuellen Bedarfslisten der operativen Kliniken. Für die Mehrzahl der Eingriffe wird nur ein ?Type and Screen? durchgeführt. Besteht für einen geplanten Eingriff ein hoher Blutbedarf (4 EK und höher) wird das Blutdepot vom Operateur rechtzeitig, spätestens 3 Tage vor dem Eingriff, in Kenntnis gesetzt.

6.Liegt ein anhaltender Lieferengpass für EK vor, kann die Bereitstellung von verträglich getesteten EK auf 2 Tage begrenzt werden.

Mit dieser Informationspolitik, der Anpassung von Ausgabe und Bereitstellung der EK konnten wir erreichen, dass an jedem Standort fast uneingeschränkt eine ausreichende Anzahl freier EK für eine Versorgung von Blutungsnotfällen zur Verfügung stand.

Mit freundlichen Grüßen
M. Loesch

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M. Loesch
QBH - Vivantes/Berlin

Beiträge: 26 | Mitglied seit: Oktober 2003 | IP-Adresse: gespeichert
tfrietsch
Supermoderator
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ID # 24


  Erstellt am 25. August 2021 11:54 (#3)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Bitte auch die Nachricht auf der IAKH Seite und die Exceltabelle von Dr. Dietrich beachten:

https://www.iakh.de/nachricht/versorgungsengpass-mit-blutkonserven.html

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Prof Dr. med. Thomas Frietsch
1. Vorsitzender der Interdisziplinären Arbeitsgemeinschaft
für Klinische Hämotherapie IAKH e.V.
Anästhesiologie und Intensivmedizin
Universitätsmedizin Mannheim

Beiträge: 330 | Mitglied seit: Dezember 2003 | IP-Adresse: gespeichert



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