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Author | Topic: Auto-Anti M gibt es das ? |
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Mehler kommt regelmäßig her ID # 34 |
Posted on March 02, 2004 12:13 PM (#1)
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In unserem Labor wurde kürzlich ein Auto-Anti-M bei einem Patienten diagnostiziert. Gibt es diesen Auto-Antikörper wirklich? Der Direkte Coombstest war negativ, die Eigenkontrolle schwach positiv. Der NaCl-Akt ergab das typische Muster für Anti-M
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Schanzst kommt regelmäßig her ID # 8 |
Posted on March 05, 2004 11:18 AM (#2)
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Möglich ist alles in der Medizin.
Fehlt aber noch die Austestung des Patienten ob er M positiv ist und evtl. der Nachweis des Antikörpers in einem Eluat vom Patienten für die Diagnose Autoantikörper. Sonst ist es ein häufiges aber irelevantes Allo Anti M wenn AKS 37°C negativ. Aber selbst wenn dann alles passt: Hinweis auf Anämie? Ohne positiven DAT schwer vorzustellen. Ist doch eher eine "Labordiagnose" ohne Relevanz für Erkrankung oder Therapie. ----------------------- St. Schanz Anästhesie und Notfallmedizin, Bluttransfusionswesen Loßburg Schömberg |
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Mehler kommt regelmäßig her ID # 34 |
Posted on March 16, 2004 04:02 PM (#3)
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Vielen Dank an Herrn Schanz für den Kommentar ! Der Patient war M positiv. Ist eine Elution für die Diagnose Aut-Anti M dann noch sinnvoll, wenn der NaCl Akt das typische Muster für Anti-M ergab ? Der DC war negativ, die Eigenkontrolle schwach positiv.
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Schanzst kommt regelmäßig her ID # 8 |
Posted on March 17, 2004 07:10 AM (#4)
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Zitat aus L. Thomas Labor und Diagnose: 33 Blutgruppenantigene und -antikörper von V. Kretschmer
Anti-M ist der am häufigsten gefundene Antikörper des MNS-Systems. Er tritt überwiegend als natürlicher Kälteantikörper, bei Kindern zeitweise gehäuft im Zusammenhang mit bakteriellen Infekten auf. Gelegentlich kann Anti-M als Alloantikörper trotz Nachweisbarkeit von M beim Antikörperträger vorkommen. Der Antikörper ist dann gegen ein beim Antikörperträger nicht vorhandenes Epitop des M-Antigen (MA) gerichtet. Selten treten auch Autoantikörper dieser Spezifität auf. Klinische Relevanz besitzt Anti-M nur bei aktueller Nachweisbarkeit und Reaktivität oberhalb von 37°C bzw. Positivität im indirekten Antiglobulintest. Als praktischer Mensch, für die Versorgung mit Blutprodukten und die Diagnostik von hämolytischen Erkrankungen zuständiger Blutbanker und Anästhesist halte ich den Fall weiterhin für akademisch (macht trotzdem Spaß darüber nachzudenken). Auf keinen Fall darf es zu einer Verzögerung der Blutversorgung kommen. Weder bei Allo Anti M (negativer AKS bei 37°C) noch bei Autoantikörpern allgemein sind Antigenausgetestete Konserven notwendig. Nicht ohne Grund langt in der Literatur und im internationalen Gebrauch (Richtlinien aus GB, USA, CH) für die Diagnostik vor Transfusion der Antikörpersuchtest und die Kreuzprobe bei 37°C im indirekten Antitglobulintest (IAT). Leider ist in den deutschen Richtlinien die Temperatur nicht genannt. Alle anderen zusätzlichen Testungen (Enzym, Testung bei RT ) erhöhen vielleicht die Sensitivität aber bei deutlichen Verlust an Spezifität für die Vorhersage von Transfusionsreaktionen. Sie sollten allenfalls als Krücke für die Diagnostik einer positiven IAT Testung bei 37°C und nicht eigenständig zu einer AK Diagnose genutzt werden. Die Elution gehört nach der Literatur immer zum Standart bei Autoantikörpern oder hämolytischen Erkrankungen. Da geht die Diagnostik aber meist von einer Erkrankung und/oder einem positiven DAT aus (Elution gelegentlich auch sinnvoll bei negativen DAT bzw. nur Nachweis von Complement, negatives Eluat manchmal Hinweis auf Medikamentenabhängige AK). Eigene Erfahrungen zeigen dass das Muster des Eluates bei Autoantikörpern dann häufig unspezifisch ist, was ein Hinweis darauf ist das die vermutete Spezifität des Antikörpers im Serum nur eine Pseudospezifität im Sinne eines niedrigen AK-Titer im Serum mit verpassten Reaktionen ist oder nur die verstärkte Reaktivität des unspezifischen Auto-Antikörpers mit einem Antigen widerspiegelt. Der Autoantikörper läst sich dann auch mit Antigen negativen Zellen absorbieren. Cave Antigenaustestung und DD Auto- / Allo-Antikörper: Vortransfusion ausschließen bzw. an falsch positive Antigen-Testung im IAT bei positiver Eigenkontrolle denken! ----------------------- St. Schanz Anästhesie und Notfallmedizin, Bluttransfusionswesen Loßburg Schömberg |
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Kretschmer kommt regelmäßig her ID # 13 |
Posted on April 01, 2004 10:21 AM (#5)
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Vorsicht bei der Annahme, dass ein Auto-Anti-M statt eines einfachen Allo-Antikörpers vorliegt. Meist handelt es sich doch um einen Alloantikörper. Das M-Antigen ist ein polymorphes Antigen, sodass Alloantikörper gegen fehlende Epitope bei Nachweisbarkeit von M als Antigen vorkommen können (Eluate negativ). Im übrigen liegt dem Nachweis von M-Antigen meist eine Fehlbestimmung oder Fehlinterpretation zugrunde. Der Test mit Anti-M darf nicht zu empfindlich gestaltet werden, denn die Reagenzien reagieren dann auch mit M-negativen Zellen. Daher muss die Methode gemäß Gebrauchsanweisung des Herstellers genau eingehalten werden. Häufig wird zu lange inkubiert oder fälschlicherweise anzentrifugiert. Wenn der Eigenansatz positiv war, ist der Antigentest sowieso nicht positiv zu werten. Bezüglich der Bedeutung von Anti-M stimme ich den bereits gemachten Aussagen zu.
----------------------- V. Kretschmer |
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