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Autor Thema: Qualität von Thrombozytenkonzentraten
mlutticke
kommt regelmäßig her
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ID # 79


  Erstellt am 06. Dezember 2005 20:34 (#1)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
In unserer Klinik gibt es verschiedene Meinungen zur Qualität von Thrombozytenkonzentraten, die bereits 4 oder 5 Tage alt sind. Gibt es eindeutige Daten zur Qualität bzw. Thrombozytenfunktionsfähigkeiten in Abhängigkeit vom Alter.
Die Unsicherheit diesbezüglich treibt bei uns nämlich ziemlich merkwürdige Blüten, da von einigen unserer Anästhesisten vorgeschlagen wird elektive OP`s, bei denen zu erwarten ist, dass TK`s gegeben werden müssen, nicht mehr montags oder dienstags auf den OP Plan zu setzen, was ich persönlich für völlig überzogen betrachte, zumal nach meinem Kenntnisstand andere Länder (z. B. die USA) deutlich längere Verwendungszeiten für TK`s haben.

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Dr. M. Lütticke

Beiträge: 13 | Mitglied seit: November 2005 | IP-Adresse: gespeichert
Kretschmer
kommt regelmäßig her
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ID # 13


  Erstellt am 09. Dezember 2005 10:25 (#2)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail   HP HP
Mit der Dauer der Lagerung nimmt die Qualität der Thrombozytenpräparate ohne Frage ab. Bei Berücksichtigung der morphologischen Veränderungen (Morphology score als Messparameter) und der Abnahme der In vitro-Funktion muss man am Ende der Lagerung mit etwa 30% geringerer Effektivität rechnen. Das macht sich aber meist weniger im unmittelbaren posttransfusionellen Thrombozytenanstieg bemerkbar, sondern wirkt sich v.a. auf die Überlebenszeit (kürzer) aus, und spielt für die periop. Situation meist keine Rolle. Die Lagerungsveränderungen wirken sich v.a. bei Patienten im Sinne geringerer Effektivität negativ aus, die bestimmte Begleitkrankheiten bzw. Medikamente bekommen. U.U. muss man auch perioperativ etwas höher dosieren. Operationen deswegen zu verschieben, halte ich für unsinnig. Montags empfehle ich allerdings auch, keine thrombozytopenischen Patienten zu operieren, bevor man nicht geklärt hat, ob noch ausreichend Thromboztenkonzentrate über das Wochenende übrig geblieben sind. Ein anderes Problem stellt zunehmendes Keimwachstum während der Lagerung, v.a. nach dem 3. Tag, dar. Die Lagerung bei Raumtemperatur erleichtert natürlich das Keimwachstum, wenn primär eine Kontamination vorliegt. Wir haben damit keinerlei Probleme. Nach meiner Ansicht wird dieses Problem im Moment deutlich überzogen dargestellt, weil die Industrie und manche übereifrigen Blutspendedienste die bakterielle Testung der Präparate und schließlich die Pathogeninaktivierung durchsetzen wollen.

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V. Kretschmer

Beiträge: 401 | Mitglied seit: September 2003 | IP-Adresse: gespeichert



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