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Autor Thema: Blutgruppenbestimmung für welche Operationen
kdellori
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ID # 144


  Erstellt am 05. Oktober 2007 10:19 (#1)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
in unsere Klinik kommt immer wieder die Diskussion auf für welche Operation zwingend vor der Operation eine Blutgruppe bestimmt werden musss. Nach der Neureglung der Leitlinien ist die 10 % Regel ja wieder zurück genommen worden.
Insbesondere die Indikation zur Blutgruppenbestimmung für die lapraskopischen Eingriffe wie Cholezystektomie, Appendektomie und gynäkologische Eingriffe wird in Frage gestellt. Laut Statistik ist Wahrscheinlichkeit unter 0,5 %.
Wie verfahren Sie in ihren Klinken mit dem äuserst geringen , aber Eingriffs typischen Blutungsrisiko durch eine größere Gefäßverletzung bei der LSK?
Für welche Operationen wird bei Ihnen nur die Blutgruppe bestimmt?
Viele Dank für die Antworten

Dr. med. K. Dellori
Warendorf

Beiträge: 3 | Mitglied seit: Oktober 2007 | IP-Adresse: gespeichert
fleiter
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ID # 107


  Erstellt am 05. Oktober 2007 11:12 (#2)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Lieber Kollege,
Sie sollten bei allen operativen bzw. invasiven Eingriffen, auch bei geringer Transfusionswahrscheinlichkeit, bei denen es jedoch im Falle einer komplikativen Blutung zu einer erheblichen Gefährdung des Patienten kommt, präoperativ Blutgruppe + Aks bestimmen.
Eine Pauschalregelung gemessen an Prozentzahlen ist für diese Eingriffe nicht angemessen.
Es empfiehlt sich, dieses mit den Kollegen aus den operativen Fächern festzulegen und im QM-Handbuch zu fixieren.

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Dr. med. Birgit Fleiter
Ärztin für Transfusionsmedizin, Hämostaseologie
MVZ Dr. Stein+Kollegen
Mönchengladbach

Beiträge: 115 | Mitglied seit: Juli 2006 | IP-Adresse: gespeichert
Schanzst
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ID # 8


  Erstellt am 08. Oktober 2007 23:45 (#3)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
CAVE Interessant ist der aktuelle Antikörpersuchtest und nicht die Blutgruppe.

In unserem Hause hat es sich bewährt bei einer geschätzten Transfusionswahrscheinlichkeit (Statistik fehlt da EDV auch fehlt) von über 10% Konserven bereitzustellen (Darauf würde ich auch gerne verzichten und die Kreuzprobe nur bei sicherer Transfusion machen, konnte mich aber nicht durchsetzen).

Darunter wird ein aktueller Antikörpersuchtest gefordert ohne Bereitstellung von Konserven wenn eine Transfusion als möglich erscheint (type and screen). Damit ist die ungekreuzte unerwartete Transfusion sicher da relevante Antikörper unwahrscheinlich sind. Darum muss es auch ein aktueller Antikörpersuchtest sein und nicht eine alte Blutgruppe. (In der Schweiz wird dann wohl ganz auf die Kreuzprobe bei negativen Antikörpersuchtest verzichtet, ich sehe sie darum eher als Laborkontrolle an).

Für die häufigsten OP´s wurde eine Empfehlungsliste erstellt und darüber hinaus ist das Fingerspitzen Gefühl des aufnehmenden Arztes notwendig (Hängt auch vom Hb und Risiko Profil des Patienten ab).

Als untere Grenze der Wahrscheinlichkeit für die Durchführung des Antikörpersuchtestes würde ich 0,1% ansetzen was ich mit „habe ich schon mal erlebt oder kann ich mir gut vorstellen“ übersetzen würde. Dazu zählt auch die LSK ("hab ich schon mal erlebt")

Nach dem vor meiner Zeit immer Konserven gekreuzt wurden und dann 3 Tage rumstanden hat dieses Vorgehen den Verfall im Kühlschrank doch eindämmen können. Darum läst sich eine Blutgruppenbestimmung und/oder Antikörpersuchtest zuviel leicht kostenneutral verschmerzen da die Patienten sowieso Blutentnahmen vor der OP als Routine erleiden.

Schwieriger ist es alle Mitarbeiter über die Bedeutung des Antikörpersuchtestes aufzuklären, die kennen nur Blutgruppe und Kreuzprobe, so das es heute noch Mitarbeiter gibt die sich auf eine Kopie eines BG Ausweises berufen und den aktuellen Antikörpersuchtest weglassen.

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St. Schanz
Anästhesie und Notfallmedizin, Bluttransfusionswesen
Loßburg Schömberg

Beiträge: 141 | Mitglied seit: Juli 2003 | IP-Adresse: gespeichert
fleiter
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ID # 107


  Erstellt am 11. Oktober 2007 16:03 (#4)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Natürlich müssen die Befunde aktuell sein.
Wenn bereits ein Blutgruppenbefund aus dem eigenen Labor vorliegt, reicht die aktuelle Bestimmung es AKS. Wenn dem nicht so ist, würde ich persönlich nicht auf die Blutgruppenbestimmung (bei der der AKS mitgemacht wird)verzichten wollen. Im Notfall kann man dann sofort blutgruppengleich transfundieren ohne die meist sehr knappen Vorräte an 0 negativen EK zu verbrauchen. Außerdem entspannt das meiner Erfahrung nach die Notfallsituation im Labor.

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Dr. med. Birgit Fleiter
Ärztin für Transfusionsmedizin, Hämostaseologie
MVZ Dr. Stein+Kollegen
Mönchengladbach

Beiträge: 115 | Mitglied seit: Juli 2006 | IP-Adresse: gespeichert
fleiter
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ID # 107


  Erstellt am 11. Oktober 2007 16:03 (#5)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Natürlich müssen die Befunde aktuell sein.
Wenn bereits ein Blutgruppenbefund aus dem eigenen Labor vorliegt, reicht die aktuelle Bestimmung es AKS. Wenn dem nicht so ist, würde ich persönlich nicht auf die Blutgruppenbestimmung (bei der der AKS mitgemacht wird)verzichten wollen. Im Notfall kann man dann sofort blutgruppengleich transfundieren ohne die meist sehr knappen Vorräte an 0 negativen EK zu verbrauchen. Außerdem entspannt das meiner Erfahrung nach die Notfallsituation im Labor.

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Dr. med. Birgit Fleiter
Ärztin für Transfusionsmedizin, Hämostaseologie
MVZ Dr. Stein+Kollegen
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Beiträge: 115 | Mitglied seit: Juli 2006 | IP-Adresse: gespeichert



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