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Umfrage
Ist eine Druckinfusion mit einem Thrombozytenkonzentrat zulässig? (17 Stimmen gesamt)
1. Ja (5,9%, 1 Stimmen)
2. Nein (94,1%, 16 Stimmen)

Autor Thema: Ist eine Druckinfusion mit einem Thrombozytenkonzentrat zulässig?
Schanzst
kommt regelmäßig her
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ID # 8


  Erstellt am 30. November 2010 14:58 (#1)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Im Rahmen einer Massivtransfusion wird auch ein Thrombozytenkonzentrat mittels Druckmanschette transfundiert. Schädigt dies die Thrombozyten?

Eine Umfrage im Kollegenkreis, die Richtlinien und Leitlinien und auch die Produktinformation ergeben keinen Hinweis ob es zulässig oder verboten ist.

Bei der Präparation der Thrombozyten treten hohe Drücke auf so dass im Analogieschluss der Druck einer Manschette zwischen 200 und 300mmHg wohl keine Schädigung machen kann.

Eine Druckinfussion nur um bei schlecht laufenden Zugang (zu kleinem Lumen) die Transfusionsdauer abzukürzen wird aber als schädlich angesehen (Sherstress).

Wer weis was genaues?



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St. Schanz
Anästhesie und Notfallmedizin, Bluttransfusionswesen
Loßburg Schömberg

Beiträge: 141 | Mitglied seit: Juli 2003 | IP-Adresse: gespeichert
fleiter
kommt regelmäßig her
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ID # 107


  Erstellt am 07. Dezember 2010 10:31 (#2)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Hallo,
ohne es sicher zu wissen oder überprüft zu haben würde ich trotzdem vermuten, daß die Thrombozyten in einer solchen Situation aktiviert werden, vermutlich messbar an der Expression von p-Selectin. Ich denke, man sollte es unbedingt vermeiden, Thrombozyten mittels Druckmanschette zu transfundieren.
Die Drücke bei der Präparation bewirken auch eine Aktivierung der Thrombozyten, wie wir in Validierungen auch sehen, weshalb die Präparate nach Herstellung auch erstmal mindestens 1 h ruhen müssen, bevor sie auf den Agitator kommen.

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Dr. med. Birgit Fleiter
Ärztin für Transfusionsmedizin, Hämostaseologie
MVZ Dr. Stein+Kollegen
Mönchengladbach

Beiträge: 115 | Mitglied seit: Juli 2006 | IP-Adresse: gespeichert
Schanzst
kommt regelmäßig her
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ID # 8


  Erstellt am 08. Dezember 2010 10:01 (#3)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Währe Aktivierung in der Situation Massivtransfusion mit Blutung der Schaden? Vieleicht verbessert sich sogar der Hämostyptische Effekt. Anekdotenartig wurde mir berichtet das z.B. angefrohrene Thrombozyten auch besonders gut Blutungen stillen, natürlich dann aber in der Zirkulation nicht verbleiben. Vielleicht gibt es ja ein Tiermodell, mir würde da gleich was einfallen.

Druckinfusion in der prophylaktische Transfusion der Hämatoonkologie sollte damit natürlich nicht gemeint sein. Wie oft wird den eine Druckinfusion dort angewendet wenn z.B. über einen Port transfundiert wird?

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St. Schanz
Anästhesie und Notfallmedizin, Bluttransfusionswesen
Loßburg Schömberg

Beiträge: 141 | Mitglied seit: Juli 2003 | IP-Adresse: gespeichert
fleiter
kommt regelmäßig her
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ID # 107


  Erstellt am 08. Dezember 2010 13:38 (#4)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Die hämatoonkologischen Praxen bzw. Abteilungen im Krankenhaus die ich kenne transfundieren weder EK noch TK mit Druckmanschette. Das macht auch gar keinen Sinn. Und bei Transfusionen über einen Port macht es natürlich noch weniger Sinn.

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Dr. med. Birgit Fleiter
Ärztin für Transfusionsmedizin, Hämostaseologie
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Mönchengladbach

Beiträge: 115 | Mitglied seit: Juli 2006 | IP-Adresse: gespeichert
tfrietsch
Supermoderator
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ID # 24


  Erstellt am 02. Januar 2012 20:03 (#5)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Die Frage tauchte als Fehlerreport bei uns auf- muss ein Thrombozytenkonzentrat verworfen werden, wenn es fälschlicherweise als Druckinfusion infundiert oder vorbereitet wurde? Im berichteten Fall wurde einfach der Druck von der Manschette abgelassen und weiter transfundiert.
Wenn man alle Erkenntnisse zusanmmenfasst ergeben sich sicherlich Hinweise auf eine erheblichje KAtivierung der Thrombozyten durch die Applikation von bis über 200 mmHg auf den Beutel. Abgesehen von der möglichen Infusion der Restluft im Beutel (mit allerdings geringem und für Erwachsene ungefährlichen Volumen) ist aber nicht klar, ob die Aktivierung von bereits aktivierten Thrombozyten zu einem besseren globalen Gerinnungseffekt (z.B. bei der intra-oder postoperativen Thrombopenie/pathie)führen oder ob dadurch das Risiko von Thrombvosen und Embolien steigt. Eine derartige Studie existiert nach meiner Kenntnis nicht mal als Tierversuch.

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Prof Dr. med. Thomas Frietsch
1. Vorsitzender der Interdisziplinären Arbeitsgemeinschaft
für Klinische Hämotherapie IAKH e.V.
Anästhesiologie und Intensivmedizin
Universitätsmedizin Mannheim

Beiträge: 331 | Mitglied seit: Dezember 2003 | IP-Adresse: gespeichert



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