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Autor Thema: Thrombozytenkonzentrat : Apherese oder gepoolte ?
schnapsbrenner
ist neu hier
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ID # 310


  Erstellt am 21. September 2011 12:12 (#1)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Aktuell kostet uns ein Apherese-TK vom BRK 587 Euro,ein gepooltes gibt es 50 Euro billiger.
In unserer nächsten TK-sitzung möchte ich die Frage aufwerfen, ob dies mit ein Grund sein kann prinzipiell nur noch gepoolte zu bestellen ?
Wie ist Ihre Meinung ?
Viele Grüße
aus dem schönen Frankenland
Ralf Herderich
Anästhesist
QB- Beauftragter Hämotherapie
Klinik Bad Windsheim

Beiträge: 5 | Mitglied seit: September 2011 | IP-Adresse: gespeichert
fleiter
kommt regelmäßig her
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ID # 107


  Erstellt am 22. September 2011 09:15 (#2)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Hallo,
der therapeutische Effekt ist für beide Präparate gleich.
Obwohl es immer wieder unterschiedlich diskutiert wird, bin ich nach wie vor der Meinung, daß onkologische Patienten, die über einen bestimmten Zeitraum regelmäßig TK erhalten müssen, von der Gabe von Apheresepräparaten insofern profitieren, als daß sie weniger schnell HLA-AK bilden da die Spenderexposition deutlich geringer ist. Wenn solche Patienten refraktär werden, ist es um so schwieriger und um so teurer, sie zu versorgen.
Gruß!

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Dr. med. Birgit Fleiter
Ärztin für Transfusionsmedizin, Hämostaseologie
MVZ Dr. Stein+Kollegen
Mönchengladbach

Beiträge: 115 | Mitglied seit: Juli 2006 | IP-Adresse: gespeichert
Schanzst
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ID # 8


  Erstellt am 27. September 2011 00:51 (#3)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Ganz gleich ist der Therapeutische Effekt wohl nicht, allein die Thrombozytenzahl ist je nach Hersteller im Apheresepräparat deutlich höher, da von selektierten Spendern mit hoher Thrombozytenzahl gewonnen. Die Herstellung unterscheidet sich auch im Thrombozytentrauma. Aber eine Blutung stoppen sie trotzdem klinisch. In der operativen Medizin geben wir ja auch immer "EINHEITEN" ohne wie in der Hämatoonkologie auf eine Substitutionserfolg mit möglichst hohen Inkrement hinzuarbeiten.

Mich erstaunt der geringe Preisunterschied von nur 50€, im Bereich des DRK BSD ist der doch deutlicher bis 100%.

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St. Schanz
Anästhesie und Notfallmedizin, Bluttransfusionswesen
Loßburg Schömberg

Beiträge: 141 | Mitglied seit: Juli 2003 | IP-Adresse: gespeichert
fleiter
kommt regelmäßig her
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ID # 107


  Erstellt am 05. Oktober 2011 10:34 (#4)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Der therapeutische Effekt ist gleich.
Von Spendern mit hohen Thrombozytenzahlen werden Doppelpräparate gemacht, im übrigen gibt es Produktspezifikationen.

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Dr. med. Birgit Fleiter
Ärztin für Transfusionsmedizin, Hämostaseologie
MVZ Dr. Stein+Kollegen
Mönchengladbach

Beiträge: 115 | Mitglied seit: Juli 2006 | IP-Adresse: gespeichert
Gelöscht
Gelöscht

ID # 5


  Erstellt am 16. November 2011 14:47 (#5)  |  Zitat Zitat
Die Problemstellung Thrombozytenkonzentrat aus Apherese oder als Poolpräparat hat eine sinnvolle Fortsetzung gefunden.

Der Berufsverband Deutscher Transfusionsmedizinier hat ein vorzügliches Gutachten auf seiner Homepage eingestellt;
http://bdt.kreuzlabor.eu/

"Pool- versus Apherese-Thrombozytenkonzentrate
Wissenschaftliches Gutachten zur Wertigkeit der Präparate und den rechtlichen Implikationen"

Autoren:
Prof. Dr. Robert Zimmermann
Leitender Oberarzt
Transfusionsmedizinische und Hämostaseologische Abteilung
Universitätsklinikum Erlangen
Krankenhausstr. 12
91054 Erlangen

Dr. Albrecht W. Bender
Justitiar und Stellvertretender Kaufmännischer Direktor
Universitätsklinikum Erlangen
Maximiliansplatz 2
91054 Erlangen

Das Gutachten ist für jedermann zugänglich:
http://bdt.kreuzlabor.eu/wp-content/uploads/2011/05/BDT-Gutachten-ATK-vs-PTK-20111007-Zimmermann-Bender.pdf

Da es für uns muttersprachlich geschrieben ist, läßt es sich fließend erfassen. Die Mühe eines „diagonalen Lesens“ lohnt sich auf jeden Fall.

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Schanzst
kommt regelmäßig her
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ID # 8


  Erstellt am 02. Januar 2012 12:19 (#6)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Hier sind die Daten des PEI zur TK Sicherheit:

http://www.pei.de/cln_101/nn_154580/sid_56218569AD9387F0DA2DDABFD9198C04/DE/infos/fachkreise/am-infos-ablage/sik/2011-11-29-stellungnahme-sicherheit-ptk-atk.html?__nnn=true

Stellungnahme der DGTI

http://www.dgti.de/docs/doclink/10588/DGTI_Stellungnahme_TK_20111219.pdf

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St. Schanz
Anästhesie und Notfallmedizin, Bluttransfusionswesen
Loßburg Schömberg

Beiträge: 141 | Mitglied seit: Juli 2003 | IP-Adresse: gespeichert
tfrietsch
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ID # 24


  Erstellt am 02. Januar 2012 19:34 (#7)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Liebe Kollegen,
es gibt sowohl eine aktuelle STellungnahme der STKB dazu und wir werden auch von der IAKH eine Stellungnahme dazu abgeben. Wir möchten dies auf den diesjährigen Transfusionsgesprächen diskutieren. Alle Diskutanten sind herzlich eingeladen.

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Prof Dr. med. Thomas Frietsch
1. Vorsitzender der Interdisziplinären Arbeitsgemeinschaft
für Klinische Hämotherapie IAKH e.V.
Anästhesiologie und Intensivmedizin
Universitätsmedizin Mannheim

Beiträge: 330 | Mitglied seit: Dezember 2003 | IP-Adresse: gespeichert
eisert
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ID # 211


  Erstellt am 21. November 2012 22:21 (#8)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Guten Abend,

lese gerade in der ergänzenden Stellungnahme des PEI zur Thrombozytentransfusion von neuen Berechnungen mit doch deutlich erhöhtem Risiko für HIV/HCV/HBV zuungunsten der "billigeren" POOL-TKs in den dort verwendeten mathematischen Modellen. Allerdings steht dort auch, dass beide Präparate sicher seien... In der rezenten Arbeit (Consisting and Proportionality in Policy Decision-Making in Blood Safety: the Case for an All-Apheresis Platelet supply in Germany. Clin Lab 2013;59) wird sogar die Forderung nach Umstellung auf Apherese-TKs only gestellt da der Vorteil für diese jetzt wissenschaftlich bewiesen sei.

Sind diese (virtuellen) Untersuchungen so überzeugend, um jetzt aktuell die Apheresepräparate nach Möglichkeit zu bevorzugen?

:confused:

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AE

Beiträge: 4 | Mitglied seit: Juli 2010 | IP-Adresse: gespeichert
Peter
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ID # 119


  Erstellt am 11. Januar 2013 15:28 (#9)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Guten Tag!

Nach Bekanntmachung des Urteils des LSG für das Saarland vom 22.08.12 AZ.:L2KR39/09
stellt sich die Frage wie jetzt verfahren werden soll? Unser Medizin-Controlling sitzt mir bereits im Nacken.

http://www.medizinrecht-ra-mohr.de/pdfs/Urteil_LSGSaarland_L2KR39.09_22.08.2012.pdf

Ich hätte so weitergemacht wie bisher, da das Urteil bisher nicht rechtskäftig ist und beim BSG eine Nichtzulassungsbeschwerde der Revision eingereicht wurde.

Beiträge: 62 | Mitglied seit: September 2006 | IP-Adresse: gespeichert
Rombeck
kommt regelmäßig her
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ID # 228


  Erstellt am 10. Mai 2013 19:37 (#10)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail   HP HP
Guten Abend,

nur eine Info zum Preisunterschied:
Uns wird derzeit für ein TK-Pool 309,00 EUR und für ein TK-A 537,00 EUR (brutto) in Rechnung gestellt.

Mit freundlichen Grüßen
A. Rombeck

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Dr. Andres Rombeck
Leitender Arzt
Stv. Transfusionsverantwortlicher
ABS-Experte (DGKH)
Abteilung für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie
GFO-Kliniken Niederrhein
St. Vinzenz-Hospital Dinslaken
02064 - 44 1152 (Sekretariat)

Beiträge: 11 | Mitglied seit: März 2011 | IP-Adresse: gespeichert
tfrietsch
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ID # 24


  Erstellt am 19. April 2016 15:10 (#11)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Anfrage eines QBH:
Sehr geehrte Damen und Herren,

wiederholt stelle ich, und auch andere Krankenhäuser, fest, dass die Krankenkassen im Rahmen der Thrombozytentransfusion eine Kostenerstattung für Aphereskonzentrate für hämatologische und auch allogen stammzelltransplantierte Patienten verweigern.
Aktuell bearbeite ich den Fall eines Patienten mit schwerer DarmGvHD und Blutung, bei dem die Kasse der Kosten für die Aphereskonzentrate nicht übernimmt.
Gibt es hierzu von Seiten der IAKH eine Stellungnahme oder ist diese geplant?

Beiträge: 330 | Mitglied seit: Dezember 2003 | IP-Adresse: gespeichert
tfrietsch
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ID # 24


  Erstellt am 26. April 2016 09:54 (#12)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Sehr geehrter Herr R.,
das Problem ist uns ebenfalls bekannt. Eine Stellungnahme der IAKH dazu gibt es nach meiner Kenntnis noch nicht. Bitte schauen Sie auf der Seite des AK Blut nach der Stellungnahme vom März 2015 zum Thema. Daran waren auch Mitglieder der IAKH beteiligt.
Mit freundlichen Grüßen
Jochen Erhard

Beiträge: 330 | Mitglied seit: Dezember 2003 | IP-Adresse: gespeichert
tfrietsch
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ID # 24


  Erstellt am 26. April 2016 10:08 (#13)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Die Stellungnahmen zu den Apherese-TK des AK Blut des Robert-Koch_Instituts sind im März 2015 (http://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/AK_Blut/Stellungnahmen/download/S15.pdf?__blob=publicationFile) mit einer wissenschaftlichen Erläuterung versehen (http://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/AK_Blut/Stellungnahmen/download/S15_WissErlaeuterung.pdf?__blob=publicationFile).
Es heißt in den zitierten Texten wörtlich:" ...TK in Additivlösung verursachen seltener nicht schwerwiegende unerwünschte Transfusionsreaktionen als TK in Plasma. Darüber hinaus gibt es keine Daten, die auf Unterschiede in der Häufigkeit und/oder Schwere nicht- infektiöser Reaktionen zwischen ATK und PTK hinweisen...Die Hämovigilanzdaten liefern keine Evidenz für eine unterschiedliche Risikoeinschätzung für beide Präparate...Gleichzeitig liegen keine Hinweise auf unterschiedliche Risiken in den Hämovigilanzmeldungen vor. Dies führt zu der Einschätzung, dass beide Produkte als wirksam und sicher anzusehen sind.
Die beiden Produkte sind jedoch nicht gleichartig und sind damit nicht ohne weiteres austauschbar. Es obliegt dem behandelnden Arzt im Rahmen seiner Therapieverantwortung, die entsprechend geeigneten Produkte auszuwählen....
Daraus kann man aus unserer Sicht schließen, dass die Diskussion um die Kostenerstattung von Apheresekonzentraten mit den Kassen unter dem fett gedruckten Argument geführt werden sollte. Es empfiehlt sich, bis die Superiorität der ATK eindeutiger bewiesen ist, dieses Verfahren auf besondere Einzelfälle zu beschränken.

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Prof Dr. med. Thomas Frietsch
1. Vorsitzender der Interdisziplinären Arbeitsgemeinschaft
für Klinische Hämotherapie IAKH e.V.
Anästhesiologie und Intensivmedizin
Universitätsmedizin Mannheim

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