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Autor Thema: Rh-D Umstellung
wd
ist neu hier
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ID # 131


  Erstellt am 30. September 2011 10:16 (#1)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Situation: Bei einem Rhesus negativem Patienten ist aus vitaler Indikation die Gabe von Rhesus positiven EKs erforderlich. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist in den nächsten Wochen mit der Entwicklung eines Anti-D zu rechnen.

Frage: Da bezüglich der Anti-D Bildung ja keine absolute Sicherheit besteht (Wahrscheinlichkeit < 100%), stellt sich die Frage, ob bei erneutem Transfusionsbedarf und noch nicht nachweisbarem Anti-D Rh-negativ transfundiert werden muss oder soll. Welche Rolle spielt bei dieser Überlegung ggf. die Menge der transfundierten Rh-pos Eks (erhöht sich die Immunisierungswahrscheinlichkeit proprortional zur Menge der EKs) oder auch die Zeitspanne seit Transfusion der Rh-pos. EKs (d.h. gibt es eine untere Zeitspanne ab der ein fehlendes Anti-D nahelegt, dass keine Immunisierung erfolgte ist; Streuung der Dauer bis zum AK-Nachweis bei Immunisierung?).

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W. Drobnik

Beiträge: 3 | Mitglied seit: Februar 2007 | IP-Adresse: gespeichert
Schanzst
kommt regelmäßig her
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ID # 8


  Erstellt am 02. Oktober 2011 08:12 (#2)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Die Wahrscheinlichkeit für die Bildung eines Anti D liegt wahrscheinlich bei 80% für den immunkompetenten Personen wie ihn die Transfusionsmedizin aus den heroischen Tagen kannte (Immunisierung für Rhesus Antiserum).Heute bei alten, multimorbiden Patienten liegt die Immunisierungsrate erfahrungsgemäß darunter.

Natürlich ist die Immunisierung Dosisabhängig und auch von der Dauer des intravasalen Verbleibens des Antigens abhängig bzw. einer Boosterung durch repetetiven Immunisierung. Deshalb kann eine Rhesusprophylaxe wirken und mit entsprechender Färbung kann auch eine Dosisbestimmung versucht werden bzw. versucht werden das Verschwinden der Antigen tragenden Zellen nachzuweisen. Das macht aber bei einer bewussten, "aktuell" kompatiblen, Rh positiven "Fehltransfusion" den Kohl nicht fett.

Und ganz klar: Man muss alle Maßnahmen zur Verhinderung der Umstellung ergreifen wie O2 Atmung, Erniedrigung des "hausüblichen" Transfusionstrigger und evtl. Narkose.


Bleibt die Frage: wann stellt man den Patienten wieder auf normale Transfusion mit Rh negativen Blut um?

Strenge Antwort: So bald verfügbar wird wieder Rh negativ transfundiert, wie man es auch bei Gabe von BG 0 an Patienten mit BG A macht. Das reduziert die Dosis und damit das Risiko eine Immunisierung. Der Patient braucht einen Ausweis, 2 Monate später einen AKS zur Immunisierungskontrolle und darf unter keinen Umstände jemals wieder Rh positiv transfundiert werden, denn er könnte, selbst wenn der Anti D Antikörper nicht (mehr oder schon) nachweisbar ist, sofort boostern und dann währe der schöne Transfusionseffekt in wenigen Tagen wieder weg und der Patient gelb und blass gleichzeitig.

Pragmatische Antwort: Man hat aus Not an Rh negativen Konserven so gehandelt, der Mangel besteht auch, nach dem man ein paar Rh negative Konserven bekommen hat, weiter. Der Patient ist mit hoher Wahrscheinlichkeit Anti D immunisiert, da machen ein paar mehr Erys das Kraut auch nicht fett, also wird weiter fröhlich Rh positiv transfundiert so lange in der Blutgruppenkontrolle noch Rh positive Zellen nachweisbar sind oder bis ein positiver DCT bei diesen Zellen auftritt. Der Patient bekommt einen Ausweis und 2 Monate später einen AKS zur Immunisierungskontrolle. Aber wenn er nach Jahren wieder kommt, der AKS negativ ist und wieder akuter Mangel an Konserven ist muss man aus vitaler Indikation wieder Rh positiv transfundieren, ob er dann boostert oder nicht. Niemand darf am Mangel an Konserven sterben so lange noch ein EK in der Klinik ist!

Ich neige zu letzteren.

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St. Schanz
Anästhesie und Notfallmedizin, Bluttransfusionswesen
Loßburg Schömberg

Beiträge: 141 | Mitglied seit: Juli 2003 | IP-Adresse: gespeichert



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