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Umfrage
Was halten Sie von geplanten Fehltransfusion mit 0 Rh pos. im SR mit dort vorgehaltenen 0 pos. EKs (27 Stimmen gesamt)
1. finde ich gut (18,5%, 5 Stimmen)
2. lehne ich ab (70,4%, 19 Stimmen)
3. habe keine abschließende Meinung hierzu (11,1%, 3 Stimmen)

Autor Thema: Was halten Sie von geplanten Fehltransfusion mit 0 Rh pos. im SR mit dort vorgehaltenen 0 pos. EKs
Gelöscht
Gelöscht

ID # 360


  Erstellt am 22. März 2012 12:09 (#1)  |  Zitat Zitat
Folgende Frage:
In meiner Klinik soll ein Blutdepot im Schockraum eingeführt werden. Darin sind immer 4 EK mit Blutgruppe 0 Rh pos..
Wenn nun eine gebärfähige, Rh-negative Frau im Schockraum, nach strenger Risikoabwägung, mit diesen Notfall-EK transfundiert wird stellt sich die Frage: Wann führen wir die Anti-D-Prophylaxe durch? Welche Dosis ist richtig? Hat jemand Erfahrung mit den empfohlenen hohen Dosierungen?

Kennt irgend jemand eine Klinik die anstatt 0 Rh neg. Konserven 0 Rh positive geplant für den Notfall im Schockraum vorhält?

IP-Adresse: gespeichert
tfrietsch
Supermoderator
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ID # 24


  Erstellt am 13. April 2012 19:22 (#2)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Sehr geehrter Herr Kollege ,
Die Vorhaltung von Rhesus pos Blut ist in Anbetracht der Knappheit von Rhesus neg. Erythrouytenkonzentraten gerechtfertigt und wird in vielen deutschen Krankenhaeusern als Erstversorgung so gehandhabt. Das ist auch leitliniengerecht. Wenn die Blutgruppe dann bekannt ist, kann blutgruppengleich versorgt werden. Diese Massnahme hilft, die Versorgung der Frauen im gebaehrfaehigen Alter mit Rhesusnegativen Erythrozyten sicherzustellen. 
Wenn eine juengere Frau im Schockraum versorgt werden muss, wuerde ich an ihrer Stelle eine rhesusnegative Versorgung im Einzelfall mit ihrer Blutbank absprechen- was angesichts ihrer raeumlichen Naehe und mit dem Vorhandensein eines Transporteurs im Schockraum kein Problem darstellen sollte. Wenn eine rhesusnegative Versorgung nicht moeglich ist, wird die Frau im Rahmen einer Schwangerschaft eine Anti-D Prophylaxe erhalten- die nachtraegliche Information ueber die Bluttransfusion muss die Frau sowieso erhalten.
Lyophilisiertes Universalplasma waere eine Moeglichkeit, aber auch eine sogenannte Notfallbox mit den 4 EK, 4-6 lyophilisierten Plasmen, 2g Fibrinogen wird haeufig praktiziert.

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Prof Dr. med. Thomas Frietsch
1. Vorsitzender der Interdisziplinären Arbeitsgemeinschaft
für Klinische Hämotherapie IAKH e.V.
Anästhesiologie und Intensivmedizin
Universitätsmedizin Mannheim

Beiträge: 331 | Mitglied seit: Dezember 2003 | IP-Adresse: gespeichert
Schanzst
kommt regelmäßig her
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ID # 8


  Erstellt am 17. April 2012 08:28 (#3)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
siehe auch http://www.iakh.de/Forum/index.php?mode=viewthread&forum_id=4&thread=88

Die Rh Prophylaxe in der Schwangerschaft schütz natürlich nicht das Kind, wenn eine Immunisierung schon erfolgt ist. Sie dient immer dem Schutz der nächsten Schwangerschaften.

4.3.5 Transfusion von Erythrozytenkonzentraten
Wegen des Mangels an Rh negativem (D negativ) Blut lässt sich die Übertragung von Rh positiven (D positiv) Erythrozytenpräparaten an Rh negative (D negativ), nicht immunisierte Patienten nicht immer vermeiden. Eine solche Übertragung sollte jedoch nur in Betracht gezogen werden, wenn die Transfusion lebenswichtig ist (z. B. bei Massivtransfusionen) und Rh negative (D negativ) Erythrozytenpräparate nicht zeitgerecht beschafft werden können und wenn es sich um nicht gebärfähige Frauen oder um Männer handelt. Rh negative (D negativ) Erythrozyten können Rh positiven (D positiv) Empfängern übertragen werden, wenn keine Unverträglichkeit infolge von Rh-Antikörpern besteht.
Bei Rh D negativen Mädchen sowie Rh D negativen gebärfähigen Frauen ist die Transfusion von Rh positiven (D positiv) Erythrozytenkonzentraten (mit Ausnahme von lebensbedrohlichen Situationen) unbedingt zu vermeiden. Die Dringlichkeit der Indikation, für die der transfundierende Arzt die Verantwortung trägt, ist zu dokumentieren.
Bei einer Transfusion von Rh positiven (D positiv) Präparaten auf Rh negative (D negativ) Patienten hat der weiterbehandelnde Arzt eine serologische Untersuchung 2–4 Monate nach Transfusion zur Feststellung eventuell gebildeter Antikörper zu veranlassen. Bei Nachweis entsprechender Antikörper hat eine Aufklärung und Beratung der Betroffenen sowie Eintragung in einen Notfallpass zu erfolgen (s. Abschn. 4.2.5.8).
Mädchen sowie gebärfähige Frauen sollten keine Erythrozytenkonzentrate erhalten, die zu einer Immunisierung gegen Antigene des Rh-Systems oder den Kell-Faktor führen können.

Ich bin der Meinung bei einer Schockraumaufnahme einer präklimakterischen Frau oder Mädchens sollte alles versucht werden eine Immunisierung zu vermeiden. Notfalls hilft vieleicht eine Serafol Bedsidekarte mit dem Anti D Antiserum schnell die Rhesusblutgruppe zu bestimmen um die Transfusion von Rh positiven Blut in dieser Notfallsituation zu legitimieren. Bei Rh D negativen Patienten muss mann dann begründen können warum man nicht noch 5 min. auf das Rh negative Blut aus der Blutbank warten kann. Vieleicht kann man ja bei absoluten Mangel an Rh negativen Konserven eher mal einen Mann Rh positv versorgen um die Konserven aufzusparen.

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St. Schanz
Anästhesie und Notfallmedizin, Bluttransfusionswesen
Loßburg Schömberg

Beiträge: 141 | Mitglied seit: Juli 2003 | IP-Adresse: gespeichert



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