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Autor Thema: Transfusionstrigger MAT
KJE
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ID # 230


  Erstellt am 31. März 2011 10:07 (#1)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Liebe Kollegen,
gibt es in Ihrem Arbeitsbereich Transfusionstrigger für die Retransfusion von intra- und postoperativ gewonnenem "MAT-Blut".
Immer?
Wie bei Fremdblut?

Gibt es zu diesem Thema ggf. Literatur?

Vielen Dank

Beiträge: 2 | Mitglied seit: März 2011 | IP-Adresse: gespeichert
Peter
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ID # 119


  Erstellt am 31. März 2011 14:23 (#2)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Das würde mich auch interessieren. Ich plädiere eigentlich immer MAT-Blut zu retransfundieren, unabhängig vom Hb-Wert. Es ist mehr als ärgerlich, wenn wie geschehen 500 ml MAT-Blut verworfen werden und 6 Stunden später 2 Fremd-EK gegeben werden müssen.
MAT-Blut unterliegt doch auch nicht dem TFG? Welchen Grund sollte es geben, es nicht in den ersten 6 h zu retransfundieren?
Noch ärgeerlicher finde ich abeer, dass man dazu überhaupt keine Stellungnahme findet!

Beiträge: 62 | Mitglied seit: September 2006 | IP-Adresse: gespeichert
KJE
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ID # 230


  Erstellt am 01. April 2011 12:07 (#3)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
"Gefühlt" stehe ich auf dem gleichen Standpunkt.
Jedoch ist der Transfusionstrigger für Eigenblut gleich dem für Fremdblut.
Ist MAT tatsächlich gleich Eigenblut?

Weiterhin habe ich keine Veröffentlichung gefunden in denen über Risikoabwägungen bei Transfusion von MAT-Blut berichtet wird.
Und dann gibt es hier im Forum auch noch Diskussionen über postoperativ gesammeltes, aufgearbeitetes und zu transfundierendes Blut.
Wird die Retransfusion bei MAT in Deutschland wirklich nur nach Gefühl und/oder Wellenschlag gehandhabt?
Ist der Einsatz eines "Cell-Savers" möglicherweise nur sinnvoll wenn sicher transfundiert werden muß (und wer kann das praeoperativ wissen?)?

Fragen über Fragen... ;)

Beiträge: 2 | Mitglied seit: März 2011 | IP-Adresse: gespeichert
kdellori
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ID # 144


  Erstellt am 07. Juni 2011 18:08 (#4)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Hallo Kollegen

Hr. Hansen aus Regensburg stimmt in seinem Weiterbildungsartikel (Der Anästhesist 4/11) für eine sehr großzügige Retransfusion des aufgearbeiteten Wundblutes, als Beispiel wird eine Patientein mit postoperativen Hb von 9,7 genannt.
Zudem bescheinigt er dem MAT-Blut wegen fehlender Lagerung eine bessere Qualität als der Eigenblutspende.
Also eher transfundieren.

Beiträge: 3 | Mitglied seit: Oktober 2007 | IP-Adresse: gespeichert
Nießner
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ID # 17


  Erstellt am 05. August 2011 09:51 (#5)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Folgende Überlegungen hierzu:
- MAT wird dann eingesetzt, wenn ohnehin eine blutungsrelevante OP durchgeführt wird
- ein postoperativ gemessener Hb-Wert ist ein dynamischer Wert. Sprich: es müsste solange kontinuierlich der Hb gemessen werden wie das MAT-Produkt haltbar ist, um den "richtigen" Zeitpunkt für eine Hb-gesteuerte Retransfusion zu erwischen
- MAT ist eben kein klassisch gewonnenes Eigenblut. Seine Gewinnung ist Bestandteil des operativen Verfahrens. Auch andere autologe Verfahren laufen ohne Trigger (wieviel Spongiosa ist wirklich für eine Spongiosaplastik nötig?)
- ein höheres Infektionsrisiko als die OP ohnehin besitzt, kann ich, bei regelhafter Gewinnung, schwerlich erkennen

Meines Erachtens ist bedarf es keines labormedizinischen Parameters als Trigger für eine Retransfusion von MAT-Blut.

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Christoph Nießner

Diakonissenkrankenhaus Karlsruhe
Arzt für Transfusionsmedizin - Anästhesiologie
Hämostaseologie - Labordiagnostik - Notfallmedizin

Klinik für Anästhesie, Intensiv- und Rettungsmedizin
Leiter Zentrallabor/Transfusionsverantwortlicher

Beiträge: 24 | Mitglied seit: November 2003 | IP-Adresse: gespeichert
Rombeck
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ID # 228


  Erstellt am 25. August 2011 23:03 (#6)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail   HP HP
1) MAT / autologe Hämotherapie sollte im QS-Handbuch Transfusionswesen "verschriftet" werden
2) ich stelle die Indikation zur Retransfusion ebenso kritisch wie für Fremdblut: im Zweifel eher nicht transfundieren!
3) von festen Werten ["Transfusionstrigger"] bin ich in der Situation nicht überzeugt; perioperativ ist die Dynamik und die Berücksichtigung des zu erwartenden Verlaufes und der Komorbiditäten des Patienten aussagekräftiger (was sicher etwas klinische Erfahrung braucht - will sagen: notfalls den "Hintergund" fragen)
MfG
A. Rombeck

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Dr. Andres Rombeck
Leitender Arzt
Stv. Transfusionsverantwortlicher
ABS-Experte (DGKH)
Abteilung für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie
GFO-Kliniken Niederrhein
St. Vinzenz-Hospital Dinslaken
02064 - 44 1152 (Sekretariat)

Beiträge: 11 | Mitglied seit: März 2011 | IP-Adresse: gespeichert
Schanzst
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ID # 8


  Erstellt am 30. August 2011 01:45 (#7)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Die Indikation für die Retransfusion kann nicht wie bei einer Transfusion eines lagerfähigen Produktes (autolog oder allogen) gestellt werden. Wenn mann wartet, ist das Produkt weg (6h Fristen). Erfahrungsgemäß kommte es bei den OP´s bei dennen MAT routinemäßig eingesetzt wird auch postopperativ zu Verlusten in Gewebe bzw. über Drainagen, so das ein Transfusionstrigger (welcher auch immer sinvoll sein könnte, da gibt es auch nichts Festes auser das bei Hb <6 "meistens" eine Idikation besteht) nicht verwendet werden kann. Immer wenn ein Produkt entsteht (kont. Verfahren) oder wenn sich die Aufbereitung lohnt (600-1000ml im Reservoir bei diskont. Verfahren) sollte auch transfundiert werden. Vieleicht ist es ja das Quantum, was ein EK vermeiden hilft selbst wenn dann doch noch zusätzlich Transfundiert werden muss.

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St. Schanz
Anästhesie und Notfallmedizin, Bluttransfusionswesen
Loßburg Schömberg

Beiträge: 141 | Mitglied seit: Juli 2003 | IP-Adresse: gespeichert
Rombeck
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ID # 228


  Erstellt am 24. November 2011 16:12 (#8)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail   HP HP
Dies wurde vor einigen Tagen auf dem letzten Erfahrungsaustausch der Qualitätssicherungsbeauftragten für Hämotherapie und Transfusionsverantwortlichen, veranstaltet vom Institut für Qualität im Gesundheitswesen (AEKNO) http://www.aekno.de/page.asp?pageID=46#inhalt, diskutiert.
Danach kann ich meine zuvor dargestellte Haltung, die Indikation zur Transfusion von autologen Erythrozytenkonzentraten (durch MAT gewonnen) ebenso streng wie bei "Fremdblut" zu stellen, nur bekräftigen.
Der Hinweis, "das Blut wäre sonst verworfen worden" (also fragliche ethische oder materielle Gründe), nützt niemandem, wenn der Patient einen transfusionsbedingten Schaden erleidet - erst recht, wenn keine harte Indikation bestand.
Wir wissen, daß die überwiegende Zahl von transfusionsassoziierten Komplikationen auf menschliches Versagen / Verwechslungen zurückzuführen ist und nicht auf "infektiöse" Blutprodukte.
Wir müssen auch berücksichtigen, dass prinzipiell eine bakterielle Kontamination bei der Anwendung von MAT auftreten kann, und zwar viel eher als bei der professionellen Herstellung von Blutprodukten (viele Konnektionsstellen, Saugerwechsel).
Blut, das Stunden (bis 6 Stunden erlaubt!) in einem Reservoir bei Zimmertemperatur steht, ist ja eine hervorragende Nährboullion für Keime aller Art. Insofern sollte man diese Erythrozytensuspensionen m. E. nur mit Vorsicht "genießen".
Freundliche Grüße
A. Rombeck

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Dr. Andres Rombeck
Leitender Arzt
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Beiträge: 11 | Mitglied seit: März 2011 | IP-Adresse: gespeichert
Schanzst
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ID # 8


  Erstellt am 26. November 2011 17:33 (#9)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Entweder ist alles aufbereitete MAT Blut in der 6h Frist clean oder ich darf dieses Verfahren nicht anwenden.Ich habe jedenfalls keine Angst davor.

Die 6h Frist ist ja gerade eingeführt worden um eine bakterielle Kontamination ausszuschließen und das Produkt ist, wenn man die Kontraindikationen der MAT beachtet und ihre sorgfälltige Durchführung entsprechend der Herstelleranweisungen erfolgt, sicher.

Wie die Bereitstellung von Konserven muss die Indikation der MAT im eigenen Haus geprüft werden. Wenn dann die Hüfte tatsächlich in über 90% ohne eine Transfusion in den 14 Tagen perioperativ implantiert wird, dann brauch man auch kein MAT oder Eigenblutspende aufklären und nicht prophylaktisch Wundblut sammeln und dann eine Entscheidung zur Aufbereitung treffen. Wir sammeln ja auch nicht das Wundblut bei der Leistenhernien OP und dabei sind schon einige Patienten verblutet.

Der Patient darf aber auch klagen, wenn er am 3. post OP Tag ein EK brauchte, sich (mit der Wahrscheinlichkeit 1:500tsd) eine Hepatitis geholt hat und wir sein Wundblut verworfen haben, weil wir dachten, er brauche es nicht.

Gerade die MAT als Verfahren in einer Hand, das im OP und Aufwachraum von einem Team geleistet wird, ist das sicherere Verfahren bezüglich menschlichen Versagen/Verwechslung im Vergleich zur Fremd und präoperativen Eigenblut und noch dazu sind die Erys frisch ohne Lagerungsschaden.

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St. Schanz
Anästhesie und Notfallmedizin, Bluttransfusionswesen
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Beiträge: 141 | Mitglied seit: Juli 2003 | IP-Adresse: gespeichert
fleiter
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ID # 107


  Erstellt am 28. November 2011 16:30 (#10)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Ich kann Herrn Rombeck nur zustimmen bezüglich der Indikationsstellung von Fremdblut und MAT-Blut.
Und mit Angst hat das wohl eher nichts zu tun, sondern vielmehr damit, daß man sich differenziert Gedanken macht.
Die Hepatitiden sollte man hinsichtlich Ihrer Übertragungswahrscheinlichkeit auch nicht als homogene Gruppe betrachten, tun wir bei der Behandlung ja auch nicht, insofern sind die Zahlen nicht ganz korrekt.
Aber wir sind ja von Herrn Schanz saloppe Antworten gewöhnt.

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Dr. med. Birgit Fleiter
Ärztin für Transfusionsmedizin, Hämostaseologie
MVZ Dr. Stein+Kollegen
Mönchengladbach

Beiträge: 115 | Mitglied seit: Juli 2006 | IP-Adresse: gespeichert
Schanzst
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ID # 8


  Erstellt am 07. Dezember 2011 23:11 (#11)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Blood Transfus. 2011 April; 9(2): 139–147.
Intra-operative cell salvage: a fresh look at the indications and contraindications
Stephen A. Esper and Jonathan H. Waters

Habe einen interessanten, sehr aktuellen, Link aufgetan:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3096856/?tool=pubmed
Einfach in das Browserfenster kopiern. Hoffe er funktioniert bei allen.
Am interessantesten fand ich den Abschnitt mit Stuhlkontamination.
Hat auch viele Literaturhinweise, die man mal durchschauen kann.

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St. Schanz
Anästhesie und Notfallmedizin, Bluttransfusionswesen
Loßburg Schömberg

Beiträge: 141 | Mitglied seit: Juli 2003 | IP-Adresse: gespeichert
vVa
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ID # 45


  Erstellt am 15. Dezember 2011 22:24 (#12)  |  Zitat Zitat   PN PN
Die Arbeit "Intra-operative cell salvage: a fresh look at the indications and contraindications"
von Stephen A. Esper and Jonathan H. Waters bezieht sich bezüglich Abdominaltrauma auf Studien mit jeweils um die bzw. unter 20 Patienten in der Verumgruppe. Es reicht aber schon 1 Patient von 1000, der eine Sepsis bekommt, um gerade in der jetzigen Zeit, in der vollkommen zu Recht wieder mehr Wert auf die Krankenhaushygiene gelegt wird, erheblich Probleme zu bekommen. Auf alle Fälle dann, wenn Dickdarm eröffnet ist, ist daher die Autotransfusion meiner Meinung nach kontraindiziert.

Was die Indikationsstellung von autologem Blut betrifft, so muss berücksichtigt werden, dass sich zunehmend mehr zeigt, dass die Anämie auch ihre Risiken hat, z.B. eine höhere Wundinfektionsrate. Dies bedeutet, dass die vielfach geübte Anämietoleranz ihre Grenzen hat. Andererseits gibt es zahlreiche Studien, die zeigen, dass sich in einem bestimmtem Rahmen diese Komplikationen der Anämie durch Fremdblutgaben nicht beheben lassen. Ja sogar, dass bei milden Formen der Anämie die Patienten besser dran sind, als wenn sie Fremdblut bekommen haben. Dies liegt vermutlich an der eigen-negativ-Wirkung der Fremdblutkonserven, sei es durch Immunsuppression durch Kontakt mit einer großen Menge Fremdeiweiß, sei es durch Übertragung von mehr oder weniger apathogenen Viren, die für den Spender restlos harmlos sind, für den Empfänger in der Situation nach einer großen Operation aber eben nicht.
Wenn man aber postoperativ etwas gegen die Anämie tun will, weil man dafür sorgen möchte, dass das Sauerstoffangebot dem Sauerstoffbedarf entspricht und Fremdblut dafür wegen der eigenen negativen Auswirkungen nicht in Frage kommt, muss man die Lage differenzierter betrachten und die schematische Gleichsetzung: Indikation autologes Blut identisch mit Indikation Fremdblut überdenken und die Transfusionstrigger für autologe Produkte höher ansetzen.
Die Indikation zur Transfusion folgt nicht einer rein linearen ja-nein bzw. 0 - 1 Logik, sondern einer differenzierten Entscheidungsfindung, in die neben dem Hb-Wert die Begleitumstände, die Begleiterkrankungen, die Symptomatik des Patienten und auch die Art des Blutproduktes eingeht, das man zur Verfügung hat.

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J.v.Vangerow

Beiträge: 11 | Mitglied seit: Juli 2004 | IP-Adresse: gespeichert
ARo
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ID # 339


  Erstellt am 26. Januar 2012 10:17 (#13)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Guten Tag zusammne,
wir halten es auch so, dass MAT-Blut wie Fremdblut indiziert wird. Hierbei spielt die Dynamik des postoperativen Blutungsverlauf aus den Drainagen eine entscheidente Rolle. Ebenso die individuelle Kostitution des Patienten.
Leider entscheidet sich oft erst am 2-3 Tag, wie schlau mensch gewesen ist.
Daher die Frage, weiss jemand wie lange aufbereitetes Wundblut im Körper zirkuliert. Sprich, ist die Lebensdauer der Erythrozyten nach maschineller Autotransfusion verkürzt, oder sind die "überlebenden" Erys genaus so stabil, wie die im Körper verbliebenen?
Danke

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Dr. med. A. Rothhaas-Dreizehnter
Oberarzt an der
Abteilung für perioperative Medizin am
Diakonissen-Stiftungs Krankenhaus Speyer GmbH

Beiträge: 7 | Mitglied seit: Januar 2012 | IP-Adresse: gespeichert
Schanzst
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ID # 8


  Erstellt am 04. Februar 2012 06:07 (#14)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Eine kurze pubmed Recherche "Survival of autotransfused red cells" ergab für Tracer markierte Erythrocyten, in verschiedenen OP Settings, mit ca 22 Tagen die selbe Halbwertszeit wie für normale Erythrocyten, die markiert wurden ohne den Umweg über den Cell saver zu nehmen.

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St. Schanz
Anästhesie und Notfallmedizin, Bluttransfusionswesen
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Beiträge: 141 | Mitglied seit: Juli 2003 | IP-Adresse: gespeichert
ARo
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ID # 339


  Erstellt am 20. März 2012 11:55 (#15)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Danke Herr Schanz für ihre Antwort. Ich kenne die Studien aus den Jahren 1984 bis 1996, dachte nur es gäbe vielleicht aktuellere Daten hierzu. Vor allem hoffte ich auf differenziert aufbereitete Daten zu den inzwischen üblichen Einsatzgebieten wie othopädische, gefäßßchirurgische usw.Operationen.
Trotzdem Danke

Axel Rothhaas

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Dr. med. A. Rothhaas-Dreizehnter
Oberarzt an der
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Beiträge: 7 | Mitglied seit: Januar 2012 | IP-Adresse: gespeichert
Schanzst
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ID # 8


  Erstellt am 17. April 2012 08:49 (#16)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
In einem Seminar zur QM bei MAT das Prof. Hansen aus Regensburg als wohl erfahrenster Forscher um die MAT 2 x jählich hält konnte er jetzt mit seinen Studien nachweisen, das MAT Blut sogar eine bessere Recoveri hat als die Venöse Gegenprobe, was sich durch die Auslese älterer Erythrocyten durch den Aufbereitungsprozeß erklärt.

Im Rahmen des Seminars stellt er auch ausfühliche Literatur zur Verfügung die ich aber jetzt noch nicht alle durchgesehen habe.

Er geht durch die Studienlage davon aus, das man mit großzügiger Retransfusion von MAT Blut auch die Anämie über 6-7g/dl Hb behandeln darf und damit die Mortalität und Morbidität (insbesondere im Vergleich mit Fremdblut) verbessern kann.

Die Aufbereitung und Retransfusion sollte möglichst schon während des Sammels erfolgen um die Erythrozyten möglichst frisch zu halten.

Die Studienlage, die zu der 6 h Frist führte, sei aus unprozessierten Drainagenblut generiert worden und unterschätzt wohl die Zeit in der Aufbereitet werden darf. Trotzdem rät er nicht davon abzuweichen.

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St. Schanz
Anästhesie und Notfallmedizin, Bluttransfusionswesen
Loßburg Schömberg

Beiträge: 141 | Mitglied seit: Juli 2003 | IP-Adresse: gespeichert
gkleine
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ID # 410


  Erstellt am 08. Mai 2015 12:09 (#17)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Liebes Forum,

als transfusionsverantwortlicher Arzt würde ich mich gerne in unserem Haus für einen liberalen Transfusionstrigger für MAT-Blut aussprechen.
Grund und Anlass:

In unserem Haus wird sehr häufig (z.B. bei elektiver Hüft-Endoprothetik) das MAT-Blut verworfen und im weiteren Verlauf (indikationsgerecht) Fremdblut transfundiert.


Ich möchte gerne konform zu den Querschnittsleitlinien bleiben, jedoch wird dann tatsächlich mit sehr viel Arbeit und Aufwand das Blut am Ende dann doch meist verworfen.

Gibt es in den letzten Jahren Neuigkeiten hierzu oder gilt hier im Forum weiterhin mehrheitlich der Aussage des Herrn A. Rombeck die Zustimmung?

Muss ich bei einem aktuellen Hb von 11,4 nach 1,5l Blutverlust mehr Angst vor eine Infektion durch "unsauberen Umgang" mit dem Sauger haben als bei einem Hb von 7,4?

Handel ich Leitlinienkonform wenn ich MAT-Blut trotz des Fehlens einer Tachykardie bei obigem Patient transfundiere?

Im Zeitalter von PBM treffe ich auf Fortbildungsveranstaltungen ausschließlich auf Kollegen, deren Verantwortliche "alles Retransfundieren" lassen ...

Ich freue mich auf Antworten - möglicherweise wird dieses Thema unter PBM-Gesichtspunkten ja tatsächlich neu bewertet.

Georg Kleine
St. Barbara-Klinik Hamm-Heessen

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