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Autor Thema: MAT und Endokarditis
riess.al
ist neu hier
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ID # 458


  Erstellt am 22. Mai 2021 11:45 (#1)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Die herzchirurgische Fachgesellschaft hat bezüglich des Themas "MAT und Endokarditis" in einem Rundschreiben alle herzchirurgischen Kliniken sensibilisiert. Derzeit gilt ja: EKZ = operative Therapie, MAT = Herstellung eines Arzneimittels (und nicht zulässig bei V.a. Infektion im OP-Gebiet). Jenseits von Sinnfragen dieser Regelung (im Kontext Kardiochirurgie und MAT) daher die Frage: wie gehen Sie bei Endokarditis bzw. Re-OP bei Endokarditis vor?

Beste Grüße,

A. Rieß

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Dr. med. Alexander Rieß
FA für Anästhesiologie

Beiträge: 3 | Mitglied seit: Oktober 2018 | IP-Adresse: gespeichert
tfrietsch
Supermoderator
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ID # 24


  Erstellt am 25. Mai 2021 15:47 (#2)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Lieber Kollege Rieß,

vielen Dank für diese sehr wichtige Frage.

Da diesbezüglich keinerlei Daten vorliegen, bekommen Sie hier nur eine Expertenmeinung:

Da bei der akuten und chronischen Endokarditis von einer zum Zeitpunkt der Operation noch bestehenden hämatogenen Aussaat im Kreislauf des Patienten ausgegangen werden muss, der Eingriff an der EKZ immer unter Antibiotikaschutz stattfindet (optimaler Weise nach Resistenzbestimmung), ist meines Erachtens die Retransfusion des MAT-Blutes (am besten über einen Leukozytendepletionsfilter) vertretbar.
Die Gefahr der Infusion von Bakterien aus dem Reservoir ist mengenmäßig gering. Der Waschvorgang, die geringe Lagerungsdauer (darauf sollte geachtet werden) als auch die weitgehende Verringerung durch eine Leukozytendepletionsfilter bedingen eine weitgehend sterile MAT-Konserve. Die Zirkulation der Bakterien bis zum Zeitpunkt der Beseitigung der endokarditischen Besiedelung war in relevanter Anzahl vorbestehend.
Alternative wäre die Transfusion von Fremdblut und der Verwurf des autologen Blutes aus der maschinellen Autotransfusion (MAT). Die Immunmodulation durch Fremdblut könnte gerade nach einem großen Eingriff an der Herz-Lungen-Maschine (extrakorporale Zirkulation EKZ) das Operationsergebnis verschlechtern.
Studiendaten liegen dazu keine vor.

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Prof Dr. med. Thomas Frietsch
1. Vorsitzender der Interdisziplinären Arbeitsgemeinschaft
für Klinische Hämotherapie IAKH e.V.
Anästhesiologie und Intensivmedizin
Universitätsmedizin Mannheim

Beiträge: 331 | Mitglied seit: Dezember 2003 | IP-Adresse: gespeichert



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