Sehr geehrte Damen und Herren,
was halten Sie von einem Transport von Blutprodukten über eine Rohrpostanlage. Ist so etwas richtlinienkonform? Wenn ja, welche Maßnahmen muß man zur Validierung ergreifen oder sollte man so etwas rundheraus ablehnen

Es gibt funktionierende EDV-Systeme für Blutproben und seltener für Blutkonserven. Es gibt keine formalen Gründe, diese Transportform abzulehnen. Rohrpost kann zumindest die Probenzustellung deutlich verbessern, denn der Transportdienst ist oft eine Schwachstelle. Bei Proben prüft man zuerst auf Schaumbildung und Hämolyse, weil bei diesbezüglichen Problemen die Rohrpost ungeeignet ist. Schaumbildung erlaubt keine Abarbeitung an Automaten und Hämolyse zeigt, dass erhebliche Verfälschung der Ergebnisse zu erwarten ist. Wenn diese Mängel nicht auftreten, müssen alle wichtigen Laborparameter, v.a. solche, die sich auch bei Lagerung von Proben schnell verändern, an einer ausreichenden Zahl von Proben bei unterschiedlichen Patientenkollektiven geprüft werden. Darüber hinaus müssen Zuverlässigkeit und Transportzeiten überprüft werden. Im übrigen empfiehlt sich, Labors in Kliniken mit angeblich funktionierenden Rohrpostanlagen zu kontaktieren.
Bei Blutkonserven müssen neben Hämolyse, Zuverlässigkeit, Transportzeiten und Erwärmung auch Verletzungsmöglichkeit der Blutbeutel überprüft werden. Vorher muss geklärt werden, inwieweit, die Ankunft von Proben und Blutkonserven sofort (auch bei Fehlläufern) bemerkt wird. Alle Möglichkeiten der Fehlbedienung (Murphy) müssen in ihren Auswirkungen durchgespielt und ausgeschaltet werden.

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V. Kretschmer