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Autor Thema: Alkalischer pH des MAT EK
tfrietsch
Supermoderator
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ID # 24


  Erstellt am 13. März 2019 11:17 (#1)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Nachricht des Forumnutzers:
Sehr geehrte Damen und Herren,
als Mitglied des IAKH möchte ich gerne folgende fachliche Frage stellen:
Bei der prätransfusionellen Prüfung des MAT-aufbereiteten Eigenblutes ergibt die Untersuchung mittels BGA nach meiner Erfahrung neben den im Focus stehenden Werten für Hb und Kalium regelhaft alkalische pH-Werte (7,5 bis 7,7). Ist dieser Befund verfahrensbedingt und welche klinische Relevanz hat er?
Im Anhang finden Sie jeweils den Ausdruck der prä-transfusionellen BGA aus dem aufbereiteten Wundblut bei drei wirbelsäulen-chirurgischen Patienten.
Zur MAT benutzen wir das XTRA-Gerät von LivaNova.
Vielen Dank für Ihren ExpertenratMAT-EK_BGA.pdf

Beiträge: 330 | Mitglied seit: Dezember 2003 | IP-Adresse: gespeichert
tfrietsch
Supermoderator
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ID # 24


  Erstellt am 13. März 2019 11:25 (#2)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Wir haben Prof R. Zander aus Mainz gebeten dazu Stellung zu nehmen:

Lieber Herr Kollege,

wir haben uns in der ?Stummfilmzeit? ausführlich mit dem Thema beschäftigt,
mit einer neuen Lösung zum Waschen von Erys, die aber keiner haben wollte,
später dann mit der Lagerung von Erys und dem MAT-Blut.

Ihre Proben bestätigen unsere alten Befunde wie folgt:

HCO3 wird ausgewaschen, der pCO2 geht asymptotisch gegen Null,
ein Wert von ca. 5 mmHg wäre zu erwarten, bei Ihnen außerhalb des Messbereichs.
Dadurch steigt der pH im Sinne eine resp. Alkalose,
zugleich ist das Blut aber sauer, der mit pCO2 5 mmHg berechnete BE beträgt
dann von - 3 bis - 6 mmol/l infolge des Verlustes von HCO3,
beim pCO2 von 1 mmHg wären das dann BE-Werte von -7 bis - 10 mmol/l.

Alle anderen Werte entsprechen den Erwartungen:
Chlorid steigt auf einen nicht messbaren Wert von 154 mmol/l (0,9 % NaCl)
und fällt dann auf 134 bis 136 mmol/l.
Ebenso Natrium auf 154 mmol/l (0,9 % NaCl), um dann auf 146 - 147 mmol/l zu fallen.
Kalium, Calcium und Glucose werden auf sehr niedrige Werte verdünnt.

Die Osmolalität ist OK, da das MCHC von 34,1 nur auf 33,7 bis 33,8 g/dl fällt.

Wir haben früher nachgewiesen, dass 0,9 % NaCl um 1 % hypoton ist,
sehr schwer zu messen, d.h. die Erys quellen minimal.

Klinische Relevanz ?

Sobald diese Erys in vivo wieder mit einem pCO2 von 40 mmHg äquilibriert werden,
ist der pH wieder ? abgesehen von der metabolischen Azidose ? weitgehend normal.

Die Zufuhr von größeren Mengen an Chlorid führt zu einer Nierenschädigung,
die aber hier wegen des geringen Plasmaanteils des EK gering sein dürfte.

Das gleiche Argument dürfte für die Hypo-Kaliämie und Calcämie gelten.

Ich hoffe, Ihnen geholfen zu haben und sende beste Grüße

R. Zander

Anlage: Entsprechende Literatur

https://www.physioklin.de/fileadmin/user_upload/literatur/z/zander2001athieme.pdf

https://www.physioklin.de/fileadmin/user_upload/literatur/S/suempelmannetal2003.pdf

https://www.physioklin.de/fileadmin/user_upload/literatur/z/zandersuempelmann2001thieme.pdf

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Prof Dr. med. Thomas Frietsch
1. Vorsitzender der Interdisziplinären Arbeitsgemeinschaft
für Klinische Hämotherapie IAKH e.V.
Anästhesiologie und Intensivmedizin
Universitätsmedizin Mannheim

Beiträge: 330 | Mitglied seit: Dezember 2003 | IP-Adresse: gespeichert



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