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Autor Thema: Eisengabe bei Intensivpatienten
Dominik
ist neu hier
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ID # 474


  Erstellt am 28. September 2019 19:16 (#1)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Nach intensiver Diskussion auf unserer Intensivstation wende ich mich mit meiner Frage an dieses Forum:
Sollte man bei Intensivpatienten zur Vermeidung von Transfusionen Eisen substituieren?

Beiträge: 1 | Mitglied seit: September 2019 | IP-Adresse: gespeichert
tfrietsch
Supermoderator
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ID # 24


  Erstellt am 29. September 2019 10:33 (#2)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Sehr geehrter Forum-Nutzer,
Ein Intensivpatient verliert alleine durch diagnostische Blutabnahmen in der Wochen von 400-600 ml Blut und damit 200 bis 300 mg Eisen!
Fremdbluttransfusionen bei Intensivpatienten sind dosisabhängig mit einem schlechteren Outcome verbunden.
Während postoperative Erythropoetintherapie auf der Intensivstation noch nicht empfohlen wird, ist die hochdosierte Therapie mit neueren intravenösen Eisenpräparaten zur Vermeidung von Transfusionen durchaus positiv zu werten.
Während es Hinweise aus retrospektiven Datenanalysen git, dass Eisenmangel und EIsenmangelanämie das Outcome von Intensivpatienten verschlechtert (Xia JJ et al. Serum iron levels are an independent predictor of in-hospital mortality of critically ill patients: a retrospective, single-institution study. J Int Med Res. 2019 Jan;47(1):66-75. doi: 10.1177/0300060518795528. Epub 2018 Sep 4.), ist die postoperative Eisentherapie bei Intensivpatienten Teil eines internationalen Consensus Statements (Munoz M et al. An international consensus statement on the management of postoperative anaemia after major surgical procedures.Anaesthesia. 2018 Nov;73(11):1418-1431. doi: 10.1111/anae.14358. Epub 2018 Jul 31.) allerdings nur mit niedriger Evidenz und niedrigem Empfehlungsgrad aufgrund Studienmangels (GRADE 2C for i.v. iron preparations postoperatively). Es macht nur Sinn, die neueren Hochdosispräparate Isomaltose und Carboxymaltose unter Kontrolle des Phosphatspiegels unter Kontrolle der Transferrinsättigung anzuwenden. Zusätzlich sollten aber die postoperativen Blutverluste durch optimiertes Gerinnungsmanagment und Abnahme in Mikroprobentechnik minimiert werden.
Wir werden vermutlich auf den IAKH Transfusionsgesprächen im nächsten März eine eigene Sitzung zur postoperativen Anämietherapie veranstalten. Interessierte sind herzlich eingeladen.

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Prof Dr. med. Thomas Frietsch
1. Vorsitzender der Interdisziplinären Arbeitsgemeinschaft
für Klinische Hämotherapie IAKH e.V.
Anästhesiologie und Intensivmedizin
Universitätsmedizin Mannheim

Beiträge: 330 | Mitglied seit: Dezember 2003 | IP-Adresse: gespeichert



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