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Autor Thema: Bestellung zum TV
tfrietsch
Supermoderator
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ID # 24


  Erstellt am 19. September 2023 11:04 (#1)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Die Anfrage einer/s Forumbesuchers:

ich soll als Nachfolger (Rente) zum Transfusionsverantortlichen unseres Hauses ernannt werden. Leider gab es im Vorfeld keine Besprechungen/Vereinbarungen zwischen mir und der Geschäftsführung.
Zu meiner Person und unserem Haus:
·Oberarzt Anästhesie (Kurs Transfusionsbeauftrager+2wöchige Hospitation), Leiter unserer PBM-Ambulanz
·180 Betten eines Akutkrankenhauses mit Blutdepot und ca. 1000 Transfusionen/Jahr
·ACH,UCH,GYN und Innere Medizin; jede Abteilung hat einen Transfusionsbeauftragten.

Natürlich möchte ich auch zur Stärkung der Transfusionsmedizin gut vorbereitet in diese Verhandlungen gehen. Neben den Aufgaben geht es auch um den Zeitbedarf, Vergütung und Versicherung. Die in ihrem IAKH-Forum hinterlegten Links sind leider nicht mehr erreichbar.
Für ihre Unterstützung und Hilfe wäre ich sehr dankbar.

Beiträge: 331 | Mitglied seit: Dezember 2003 | IP-Adresse: gespeichert
tfrietsch
Supermoderator
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ID # 24


  Erstellt am 19. September 2023 12:55 (#2)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Liebe/r Frau/Herr Kolleg/in,
-Die Qualifikation zum Transfusionsverantwortlichen ist mit dem 16h QualifikationsKurs und der 14-Tägigen Hospitation in der Transfusionsmedizin gegeben (siehe auch Richtlinie Hämotherapie 2017 der BÄK (RiLi 6.4.1.3.2.3))
- Sie sind darüberhinaus Fach- und Oberarzt, zudem Leiter der PBM-Ambulanz.

Auf der IAKH Homepage unter Stellungnahmen finden Sie eine sehr ausführliche Anpassung an die lokalen Bedingungen vor Ort und die IAKH Empfehlungen zur Freistellung nach Stellenanteilen und Vergütung. Die würde ich in die Verhandlungen so einbringen und wenig Abstriche machen. Eine verantwortliche Aufgabe wie die des TV erfordert Engagement und entsprechende Würdigung mit ausreichenden Freiräumen. Viel Erfolg
(siehe https://www.iakh.de/empfehlung-der-iakh-zur-freistellung-und-verguetung-der-haemotherapeutischen-aufgaben-im-august-2021e-im-oktober-2020-kopie-kopi.html)

-----------------------
Prof Dr. med. Thomas Frietsch
1. Vorsitzender der Interdisziplinären Arbeitsgemeinschaft
für Klinische Hämotherapie IAKH e.V.
Anästhesiologie und Intensivmedizin
Universitätsmedizin Mannheim

Beiträge: 331 | Mitglied seit: Dezember 2003 | IP-Adresse: gespeichert
tfrietsch
Supermoderator
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ID # 24


  Erstellt am 19. September 2023 12:58 (#3)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Eine weitere/r Hämotherapeut/in stellt folgende Frage:

Als TB der Klinik für A & I wurde ich gefragt, ob ich die Nachfolge des scheidenden TV antreten würde.
Nun möchte ich mich (bewusst und im Vertrauen) extern (in diesem Fall beim IAKH) erkundigen,

* was inhaltlich zu tun ist
* welche Voraussetzungen man mitbringen muss (Kurse, etc.)
* mit welchem Zeitaufwand (Wochenstunden) zu rechnen ist
* ob es sich um ein Ehrenamt handelt, "einfach" eine Zusatzaufgabe im Rahmen der Dienstverpflichtungen oder ob eine zusätzliche Bezahlung (in welchem Umfang?) üblich ist

Ich wäre dankbar für weiterführende Informationen.

Beiträge: 331 | Mitglied seit: Dezember 2003 | IP-Adresse: gespeichert
tfrietsch
Supermoderator
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ID # 24


  Erstellt am 19. September 2023 13:13 (#4)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
- Die Aufgaben des TV finden sich sowohl in der o.a. IAKH Empfehlung zur Vergütung und Freistellung von Transfusionsverantwortlichen als auch in der Richtlinie Hämotherapie 2017. (RiLi HT 2017 Kap. 6.4.1.3.2.2)
- Die Voraussetzungen und Qualifikationen sind bereits oben genannt (RiLi HT 2017 Kap. 6.4.1.3.2.3)
- Als Transfusionsverantwortlicher können Sie nicht zeitgleich Transfusionsbeauftragter sein
- Der Zeitaufwand richtet sich nach Anzahl der transfundierenden Ärzte, Anzahl der transfundierten Konserven, darüberhinaus Zusatzverantwortlichkeiten wie PBM-Implementierung oder Eigenblutspende, Leitender Arzt Maschinelle Autotransfusion etc. Die o.a. Empfehlung der IAKH zur Freistellung weist einen nach den obigen Kriterien gestuften Zeitbedarf als Richtlinie aus, die eher nach oben als nach unten variiert werden soll. Ihr Engagement hängt nicht nur von Ihrer Motivation ab, sondern ebenfalls von dem Organisations (Zeit)-Rahmen, Befugnissen und Unterstützung durch die Klinik
- Es handelt sich keineswegs um ein Ehrenamt, sondern eine Zusatzaufgabe mit Verantwortung und Haftbarkeit, die erstens durch Bestellung (Analog zur "Bestallung" eines Beamten) schriftlich beauftragt und von Ihnen angenommen werden muss (die Sie auch ablehnen können). Zweitens ist eine aus dem Transfusionsgesetz abgeleitete Notwendigkeit jeder Einrichtung, die Blutkonserven/-produkte anwenden muss und durch die gesetzliche Verankerung dieser Struktur wird die Qualität dieser medizinischen Spezialtherapie gesichert. Blutprodukte als rare und wertvolle Ressource aus Spendetätigkeit Anderer sind keine normalen Arzeimittel, sondern sollen richtig, gewissenhaft und sicher angewendet werden. Die Ausübung dieser Aufgabe erfordert zahlreiche Fortbildungen (um auf dem aktuellen Wissenstand zu bleiben), Kommunikation, Datenanalyse, Zwischenfall- und Changemanagement mit dem entsprechenden Zeitbedarf- MITNICHTEN EIN EHRENAMT.
Wir wissen, dass viele Transfusionsverantwortliche diese Tätigkeit im Arbeitsvertrag mitübertragen bekommen. Eine zusätzliche Vergütung ist definitiv angebracht, da Sie durch die engagierte Tätigkeit in diesem Bereich der Einrichtung einen großen Dienst erweisen und mehr als Ihre Sondervergütung erwirtschaften, wenn Sie aktiv sind. Zur Höhe der Vergütung sehen Sie bitte die IAKH Empfehlung als Stellungnahme der IAKH ein und passen Sie sie auf Ihre Einrichtung an.
Die IAKH bietet für die TVs und TBs Fortbildungen und praktisch-klinische Unterstützung an.
Viel Erfolg

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Prof Dr. med. Thomas Frietsch
1. Vorsitzender der Interdisziplinären Arbeitsgemeinschaft
für Klinische Hämotherapie IAKH e.V.
Anästhesiologie und Intensivmedizin
Universitätsmedizin Mannheim

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