Gerinnungskompendium

Das Gerinnungskompendium von M. Barthels,rezensiert von B. Fleiter und T. Frietsch, Mannheim

    • 2013, Thieme Stuttgart
    • Preis: 69,95€
    • Seitenzahl: 1104
    • Deutsch, nicht als eBook
    • Abmessung: 13,6mm x 5,3mm x 20mm 
    • Gewicht: 504g
    • ISBN-13: 978-3131317520
    • ISBN-10: 3131317523

     

    Inhalt

    A- Befundkombinationen (-konstellationen- Schnellorientierung)

    B- Grundlagen der Hämostase

    C- Häufige Hämostasestörungen

    D- Laboratoriumsdiagnostik

    E- Hämostaseologische Arzneimittel

     

    Besprechung

    Das Werk ist in die Bereiche A- E, sichtbar an der Seitenmarkierung, gegliedert. Will man etwas nachschlagen, wird man trotzdem das Sachverzeichnis am Ende bemühen. In meinen Augen ist es das Nachschlagewerk für den sehr interessierten Kliniker, der sich in Abwesenheit eines Hämostaseologen um Diagnostik und Monitoring von Hämostasestörungen kümmern will/soll. Als inhaltskomplettes Kompendium bleibt es oftmals die erklärende Detailinformation schuldig, vor allem im Abschnitt B und C. Der Entwicklung auf dem Gebiet der neuen Antikoagulanzien wird es als 2013 editiertes Werk nicht lange standhalten können.

     

    Im Einzelnen lesen sich die sehr kurzen Kapitelabschnitte wie folgt: 

    A- Im ersten Kapitel Befundkombinationen-Schnellorientierung werden die fünf Globalteste quick, aPTT, TZ, Thombozyenzahl und ein nicht näher bezeichnetes Thrombozytenfunktionsscreening als grunddiagnostische Befundkonstellationen interpretiert, Differentialdiagnosen angegeben und weiterführende Diagnostik aufgeführt.

    B- In Aufgaben und Mechanismen der Hämostase an Gefäßwand, Thrombozyten und Plasma gegliedert wird das Thema an die entsprechenden Kapitel weiterverwiesen. In einer 5-seitigen Tabelle werden dann Gefäßwand- und Thrombozyteneigene Komponenten, Aktivatoren und Inhibitoren von Koagulation und Fibrinolyse mit Wirkweise und Name aufgeführt.

    Die Physiologie der Thrombozyten wird in kurzen Absätzen zur Bildung, Morphologie, Granulainhalt mit Tabelle, Rezeptoren, Agonisten und Antagonisten der Adhäsion, sowie zu den unterschiedlichesten Funktionen (Adhäsion, Aktivierung, Aggregation, Endozytose und Bereitstellung einer gerinnungsfördernden Oberfläche) behandelt.

    Die plasmatische Gerinnung bis zur Thrombinbildung  wird dann ausführlicher und reichlicher bebildert im Prinzip, mit der Auflistung der Gerinnungsfaktoren und Akzeleratoren, im Verlauf der Thrombinbildung mit und ohne Kontaktsystem (Complement, Kallikrein, Serinproteasen, Kininogen etc.) und einer abschließenden Auflistung aller Thrombinfunktionen geschildert.

    Das Fibrinsystem als solches, die Polymerisation und Fibrinstabilisierung werden ebenso wie die physiologischen Inhibitoren der Gerinnung AT-3, Proteine C und Z, Heparin-Kofaktor,  alpha1-Proteinase und C1-Esterase-Inhibitoren, Tissue Faktor Pathway Inhibitor, alpha2-Makroglobulin als auch die Fibrinolyse unter dem Einfluss von Plasmin, Uro- und Streptokinase und weitere Serinprotease-Inhibitoren in ebenso kurzen Absätzen aufzählungsweise erwähnt. Der physiologische Auf- und Abbau wird auch schematisch dargestellt.

    Abschliessend wird auf die Besonderheiten der in-vitro-Messung der Gerinnung in Plasma und Serum eingangen.

     

    C- Unter der Überschrift  “Häufige Hämostasestörungen“ (S. 90-325) finden sich physiologische Schwankungen der Faktorenkonzentration nach Alter, Geschlecht, Nahrungseinfluss etc., die Besonderheiten der Gerinnung in der Schwangerschaft, Hämophilie A und B, von Willebrand-Syndrom und andere angeborene und erworbene Faktorenmangel-Erkrankungen, Vit.-K Mangel, Leberfunktionsstörungen, DIC, Fibrinolyse, thombotische Mikroangiopathien wie thrombotisch-thrombozytopenische Purpura TTP, angeborene und erworbene Thrombozytopenien,-philien und –funktionsstörungen, und zum Abschluss Besonderheiten der Hämostase in der Pädiatrie. Das ist eine kurze Auflistung der klinisch relvanten Gerinnungsstörungen auf 

     

    D- Das Kapitel  „Laboratoriumsdiagnostik“ (S. 328-841) geht neben den Aspekten der Qualitätssicherung, der klinisch relevanten Präanalytik, der Grundlagen in der Gerinnungsdiagnositk auf die einzelnen diagnostischen Verfahren als Global- und Gruppentests (Thromboplastinzeit , aktivierte partielle Thromboplastinzeit, Thrombinzeit, Thrombingenerierungstest) und Einzelfaktorentests ein. Dieser Abschnitt ist mit über 500 Seiten der größte Teil des Werks und gibt Indikationen zur Durchführung der Tests, Referenzbereiche und Methoden zur Bestimmung auf, gelegentlich auch die dem Mangel zugrundeliegende klinische Bedeutung und Physiopathologie. Ebenso werden die Thrombozytenfunktionsdiagnostik von PFA über Impedanzaggregometrie bis hin zur Antikörpermarkierung in der Durchflusszytometrie behandelt. Die HIT-und Anti-Lupus-Antikoagulans- Diagnostik wie das Monitoring der Antikoagulanzien und Pont of Care Methoden (S. 819- 841) kommen kurz zur Sprache. 

     

    E-In diesem Abschnitt (S. 843-1039) werden Indikationen, Kontraindikationen, Dosierungen und Monitoring der Faktorenkonzentrate und hämostaseologischen Arzneimittel von PPSB bis Ancrod (Viperngift) behandelt.

     

     

    Fazit: 

    Ein umfassendes Nachschlagewerk für Kliniker, sinnvoll für den Schreibtisch und das Stationszimmer. Für den Labormediziner und hämostaseologisch spezialisierten Arzt zu kurzgehalten, für den Laien nicht in der didaktischen Klarheit gehalten, wird es vor allem dem Aspekt gerecht, alles zu beinhalten , was man im Gerinnungslabor begegnet. Die Point of Care Methoden sind alle aufgeführt , auch in der dem Werk eigenen Kürze. Als Nachschlagewerk werden die meisten Fragen, die in der Hämostaseologie auftreten, angeschnitten, aber bestimmungsgemäß nicht erschöpfend behandelt. Die Querverweise zur entsprechenden Literatur sind aber in jedem Fall hilfreich. Weniger schön sind zahlreiche Tippfehler sowie fehlende Einträge im Sachverzeichnis. Für klinisch Tätige wäre eine Übersicht mit diagnostischen Algorhythmen wünschenswert.

     

Bewertung/Empfehlung

Die IAKH Empfehlung daher-  3 von 5 möglichen IAKH-Tropfen

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