Transfusionsmedizin - Klinische Hämotherapie- Kurzlehrbuch für Klinik und Praxis

Das Klinische Lehrbuch von G. Wittenberg-Rump, H. Gombotz, V. Kretschmer, rezensiert von T. Frietsch, Marburg

  • Das Buch ist nicht mehr im Handel. Sie können es zum Sonderpreis über unser Sekretariat beziehen.
  • 2008, Thieme Stuttgart
  • Preis: 39,95€
  • Ausstattung/Bilder: 37 zweifarb. Abb. u. 54 Tab., 1 Beil.
  • Seitenzahl: 185
  • Deutsch, auch als eBook (PDF) erhältlich
  • Abmessung: 244mm x 172mm x 14mm
  • Gewicht: 504g
  • ISBN-13: 9783131457516
  • ISBN-10: 3131457511
  • Best.Nr.: 23317451

 

Inhalt

-          Einführung und rechtliche Rahmenbedingungen;

-          Kreislaufphysiologie, Anämietoleranz und permissive Anämie

-          Blutgruppen und Antikörper

-          Blutungsdiathese und Blutungskomplikationen

-          Anwendung von Blut und Blutkomponenten

-          Vermeidung und Behandlung von Blutungskomplikationen

-          Notfall- und Massivtransfusion

-          Risiken und unerwünschte Ereignisse bei der Anwendung von Blutprodukten

-          Autologe Hämotherapie

-          Optimale Hämotherapie - ein Gesamtkonzept

-          Anhang (Tabellen, Listen, Musteranwesungen, Checklisten)

Besprechung

Vom Begründer der IAKH und seinen Mitautoren aus dem aktuellen Vorstand muss viel verlangt werden- Praxisnähe und Relevanz, transfusionsmedizinisches Sachwissen für den Kliniker verständlich aufbereitet. Das Kurzlehrbuch wendet sich dann auch an die Anwender der Blutprodukte und vermittelt übersichtlich prak­tisch anwendbare und doch wissenschaft­lich aktuelle transfusionsmedizinische und hämotherapeutische Kenntnisse. Das ansprechende Schriftbild entsteht durch zahlreiche Tabellen, „Merke“-Kästchen, rot eingerahmte Skalen und Definitionen. Abbildungen sind noch ein wenig zu selten eingesetzt. Dafür sind sehr praxisbezogene Hinweise zur konkreten Anwendung einbezogen, die im letzten Kapitel zu einem hämotherapeutisches Gesamtkonzept zusammengefügt werden. Jedes Kapitel hat ein auch nach 2 Jahren nicht veraltetes Literaturverzeichnis und eine Empfehlung zur weiterführenden Literatur bzw. Internet-links.

Die mittlerweile sehr detaillierten gesetzli­chen Bestimmungen sowie Richt- und Leit­linien zum Einsatz von Blut und Blutproduk­ten sind aufgelockert und gut lesbar dargestellt. Die Pathophysiologie der Anämie ist sehr ausführlich und anschaulich dargestellt, nicht ohne Bezug zur Konsequenz für die Praxis- ein Algorithmus zur präoperativen Anämieabklärung ist ein Beispiel dafür. Die für den Kliniker nicht immer verständlichen immunhämatologfisxchen Sachverhalte sind einfach und verständlich in ihrer Bedeutung für die Transfusionspraxis dargestellt- der Kliniker versteht nach der Lektüre den Unterschied von Allo- und auto-Antikörper, deren transfusionsmedizinisch praktische Bedeutung -warum bei bestimmten Konstellationen transfundiert werden darf und wann nicht-, warum der Antikörpersuchtest und die Verträglichkeitsprobe diagnostischen Probleme und Zeitverzug hervorrufen können. Hämostasestörungen werden vergleichsweise kurz mit der Betonung von den häufigeren erworbenen Blutungsneigungen und deren Diagnostik dargestellt. Wertvoll ist auch hier der praktische Algorithmus zur präoperativen Einschätzung des Blutungsrisikos und die Empfehlung zur Diagnostik. Die Darstellung von Transfusionskomponenten entspricht einer verkürzten Übersicht der produktorientierten Richtlinien der BÄK. Inhalt, Lagerungsmöglichkeit, Indikation, Dosis und Wirkung, Nebenwirkung sind klar für jedes Produkt geschildert.

Im zweiten Teil des handlichen Werks sind klinische Themen wie die Vermeidung und Therapie von Blutungen und perioperativer Hämostasestörungen mit Gerinnungskonzentraten, das Vorgehen bei Notfall- und Massivtransfusion, transfusionsinduzierte Komplikationen wie das TRALI-Syndrom oder der notwendigen Schritte bei Verdacht auf eine TRansfusionsreaktion kurz und prägnant dargestellt. Die autologen Techniken (darunter Eigenblutspende, Hämodilution und maschinelle Autotransfusion) werden in ihrer Bedeutung, ihrem rechtlichen und organisatorischen Rahmen und der praktischen Durchführung geschildert.  Zu guter Letzt entwerfen die Autoren ein hämotherapeutisches Gesamtkonzept, das auch logistische und organisatorische As­pekte bis hin zur Dokumentation berück­sichtigt. Im Anhang sind verschiedene sehr praxisorientierte, nützliche Tabellen und Übersichten (z.B. marktgängige Gerin­nungs- und Inhibitorpräparate oder häma­tologische Referenz- und Normalwerte ­auch für Früh- und Neugeborene) sowie Muster eines Anamnesebogens zur Erfas­sung von Blutungsneigungen, eine Leitlinie zur Betreuung von Zeugen Jehovas oder einer Patienten-Einverständniserklärung für die Anwendung von Blutprodukten. Ein alpha­betisches Sachverzeichnis rundet das Werk ab.

 

Fazit

Was jeder Kliniker zur Hämotherapie wissen müsste, steht in diesem erschwinglichen Kurzlehrbuch. Für den Transfusionsbeauftragten und –verantwortlichen sowie den regelmäßigen Besucher von IAKH Tagungen ist es eventuell zu einfach gehalten. Insgesamt aber hat es 2008 eine bis dahin nicht geschlossene Lücke zwischen dem Fachwissen der Transfusionsmedizin und der praktischen Anwendung der Blutprodukte in der Klinik mit viel klinischem, vielleicht etwas zu chirurgischen Schwerpunkt geschlossen. Dieses Kurzlehrbuch war dringend notwendig und gibt Klinikern die Möglichkeit, ihrer große Verantwortung bei der Anwendung von Blut und Blutprodukten mit der Sicherheit und dem Sachverstand nachzukommen, die der Patient erwartet (die dem klinisch tätigen Mediziner aber bislang nicht gelehrt wird). Es sollte Pflichtlektüre in jeder Abteilung sein, die Blutprodukte anwendet. 

-          Die IAKH Empfehlung daher- 5 von 5 Tropfen - volle Punktzahl

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