Dr. rer. nat. Christina Mertens, Universitätsklinikum Heidelberg, Center for Translational Biomedical Iron Research

Exzerpt

Akute oder chronische Hämolyse ist ein pathologischer Zustand, der aufgrund der Toxizität von freiem Hämoglobin und freiem Eisen zahlreicher körpereigener Kompensationsmechanismen bedarf, die bei starker Hämolyse wie z.B. durch die Herz-Lungen-Maschine, an ihre Grenzen stoßen. Erhöhte Konzentrationen an roten Blutzellen zusammen mit einer verringerten Konzentration/Menge von Haptoglobin und Hämopexin sind mit einer Vielzahl schwerwiegender klinischer Ereignisse und einer erhöhten Sterblichkeit verbunden. Wir konnten im Rahmen einer klinischen Studie an Patienten, die zwecks Aortenklappenersatzes eines kardiopulmonalen Bypasses bedurften beobachten, dass eine massive Hämolyse, von der sich der Metabolismus erst am 3. postoperativen Tag wieder erholte entsteht. Die massive Hämolyse an der Herz-Lungen-Maschine führt oftmals dazu, dass allogene Fremdbluttransfusionen kompensatorisch verabreicht werden müssen. Zusätzlich kommt es während der intravaskulären Hämolyse, zur Zerstörung von roten Blutkörperchen, wodurch Hämoglobin und Eisen freigesetzt werden. Hämolytische rote Blutkörperchen werden durch retikuloendotheliale Makrophagen aus dem Kreislauf entfernt. Dies bedeutet, dass unsere Untersuchungen besonders für anäme, perioperativ transfundierte Patienten von Relevanz sind. Die Aufnahme von Häm und Eisen aktiviert Makrophagen, und führt zu einer Differenzierung in einen klassischen Phänotyp. Dieser Phänotyp ist durch seine entzündungsfördernde Funktion gekennzeichnet. Dieses Projekt soll zum Verständnis beitragen, wie Häm und Eisen verstoffwechselt werden, und wie sich dies auf die Immunzellfunktionen auswirkt und ob die Eisenakkumulation nicht nur Gewebe mit bekannten Funktionen für das Eisenrecycling betrifft, sondern auch zu mit Hämolyse verbundenen Pathologien in weiteren Organen wie Niere und Herz beiträgt.