Bedroht Hepatitis E das Blutspendewesen doch?

bezugnehmend auf Pischke et al. Deutsches Ärzteblatt |Jg. 111 |Heft 35–36 |1. September 2014. 577 ...

Anlässlich der Publikation im Ärzteblatt über Hepatitis E und einer ganz aktuellen Lancetpublikation von Hewitt et al (Hewitt PE, Ijaz S, Brailsford SR, et al.: Hepatitis E virus in blood components: a prevalence and transmission study in southeast England. Lancet 2014; epub ahead of print), die darstellt, dass die bisherige Einschätzung des Arbeitskreises Blut (Arbeitskreis Blut, Untergruppe „Bewertung blutassoziierter Krankheitserreger“: Hepatitis E Virus. Transfus Med Hemother 2009; 36: 40–7) doch überdacht werden sollte und derzeit im AK Blut auch wird, machen wir auf eine Übertragungsgefahr der Hepatitis E als Zoonose in Deutschland aufmerksam.

Bislang war die Einschätzung des Arbeitskreises Blut des Bundesministeriums für Gesundheit, dass eine generelle Testung von Blutprodukten und Spendern auf HEV-RNA aufgrund der geringen Infektionsrate nicht zu empfehlen ist. Diese damals (2009) sicher nachvollziehbare Risikobewertung könnte sich mit den vorliegenden Daten nun geändert haben.

Die Lancetstudie ist eine retrospektive Studie an 225 000 Blutspenden aus England, dass 79 (0,04 %) HEV-RNA enthielten. Bevor die Studie die Infektion ermittelte, wurden 43 dieser Blutprodukte transfundiert. Bei 18 (42 %) der Empfänger entwickelten Anzeichen einer Hepatitis E.

Der Artikel im Ärzteblatt von Pischke et al. macht weiterhin deutlich, dass die Infektion nicht vorwiegend aus den tropischen afrikanischen Ländern zu uns kommt, sondern durch den Genuss nicht vollständig gegarten Schweinefleischs zu einer Prävalenz von beinahe 17% in der deutschen Bevölkerung führt. Da die Infektion beim immunkompetenten Menschen meist asymptomatisch verläuft, steht der Blutspende nichts entgegen, zumal eine stattgehabte Hepatitis die Blutspender nicht ausschließt. Der Antikörpernachweis ist unter Umständen erst nach Wochen und Monaten möglich. Immunschwache Empfänger einer infizierten Konserve entwickeln eine symptomatische Hepatitis, eventuell auch extrahepatischen Komplikationen bis zur Lebercirrhose, Guillain Barrè-Syndrom, Meningitis etc.; Chronifizierung ist ebenfalls möglich.    

Zurück