EuGh Urteil zum Ausschluss von Homosexuellen von der Blutspende

Was ändert sich dadurch in Deutschland? Ist ein genereller Ausschluss von Homosexuellen von der Blutspende wünschenswert?

Das EuGh Urteil (Rechtssache C-528/13) war auf die Klage eines Franzosen, der nicht zur Blutspende zugelassen worden war, ergangen. Es besagt , dass es rechtens sein kann, Homosexuelle von der Blutspende auszuschließen. 

Da in Deutschland mit einem Fragebogen versucht wird, das Risikopotenzial des Blutspenders zu erfassen, wird auch hierzulande praktiziert, Homosexuelle mit hohem Risikoprofil wie häufigem Partnerwechsel auszuschließen. Im starken heutigen Presse-Echo vom 30.4.15 auf dieses Urteil stellt sich die Frage, ob ein genereller Ausschluss von Homosexuellen in Deutschland wie in anderen europäischen Laendern begrüßt werden soll oder das bisherige Verfahren beibehalten werden soll. 

Im Fragebogen wird nach ungeschütztem und/oder gleichgeschlechtlichem Intimkontakt in den letzten 4 Monaten, nach Intimkontakt zu Personen mit Risikoprofil (bisexuelle Männer, Prostituierte, Drogenabhängige oder Personen mit Hepatitis bzw. HIV-Infizierte), nach eigenem Gefängnisaufenthalt etc. gefragt. (Siehe Spender-Fragebogen des Blutspendedienstes München)

Es ist einerseits plausibel, dass die Sicherheit, mit der mit dieser Methode infizierte Spender ausgeschlossen werden können, nicht hundert Pozent beträgt. Nur ein kleiner Teil der infizierten Spender kann durch die HIV-Tests nicht erkannt werden.  Ist das  geringe Risiko noch weiter verringerbar-angesichts der drastischen Folgen für den Empfänger?

Meine persönliche Meinung ist -nein. Mit dem generellen Ausschluss von Homosexuellen würde die Sicherheit aber nur fraglich noch weiter zunehmen, da die Homosexualitaet dann einfach nicht mehr ehrlich zugegeben werden würde. Zusätzlich spricht aus meiner Sicht noch zweierlei:

1. Die Steigerung der Produktsicherheit für Blutkonserven ist angesichts des nur minimalen gewonnenen Sicherheitszuwachses ein Mogelpaket, das dem Anwender, dem transfundierenden Arzt  vorgaukelt, dass die Anwendung eines solch sicheren Produkts nicht unbedingt kritisch überdacht werden muss. Maßnahmen zur Verbesserung der Anwendungssicherheit und des kritischen Verbrauchs der wertvollen Ressource Blut sind um ein Mehrfaches notwendiger.

2. Die Diskriminierung von vielen Homosexuellen in stabilen Beziehungen und ohne erhöhtes Risikoprofil führt zu einer fortschreitenden Stigmatisierung dieser Mitmenschen. Für mich wäre der generelle Ausschluss in Anbetracht der mangelnden Risikoverringerung das falsches Signal in einer offenen und humanitären Gesellschaft. 

T. Frietsch 

 

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