Die IAKH hat eine erste internationale Definition für Übertransfusion vorgeschlagen
Fischer D et al. Incorporating the concept of overtransfusion into hemovigilance monitoring: An expert-based definition and criteria from the International HIT-OVER Forum. Transfusion. 2024 Dec 9. doi: 10.1111/trf.17973. Epub ahead of print. PMID: 396540
Die IAKH hat zusammen mit zahlreichen anderen Fachgesellschaften wie der NATA, DIVI, dem BDA und der Stiftung Patient Blood Management unter Federführung von Prof. Dr. Dr. Dania Fischer aus Heidelberg, der Vorsitzenden der IAKH, und unter Mitwirkung zahlreicher international renommierter Autoren in der hochrangigen Fachzeitschrift "Transfusion" eine bisher nicht existierende Definition von Übertransfusion veröffentlicht.
Demnach ist Übertransfusion jede
- unnötige Verabreichung eines Blutprodukts (auch Gerinnungsprodukte)
- Verabreichung von Blut und Blutprodukten in zu hoher Dosis (zum Beispiel einer Doppeleinheit Erythrozyten)
- Verabreichung, die nicht von den gängigen Leitlinien gedeckt ist
bei allen nichtblutenden Patienten, die kreislaufstabil sind und nicht einer Massivtransfusion bedürfen.
Diese Definition wurde bisher nicht übereinstimmend oder gar nicht in Hämovigilanzregistern oder wissenschaftlichen Studien verwendet, um Komplikationen oder erhöhte Risiken, die mit der Therapie verbunden sind, zu erfassen.
Es gibt, wie im Artikel aufgezeigt, überzeugende Hinweise aus wissenschaftlichen Veröffentlichungen, dass Übertransfusion abseits der Massivtransfusion häufig vorkommt (je nach Kollektiv von 30-70%!) und dass es nicht nur das Risiko für übertragbare Erkrankungen, Fehltransfusion und immunlogische Antikörperbildung/Transfusionsreaktionen erhöht, sondern auch mit erhöhter Mortalität, Morbidität, Krankenhausverweildauer und Zusatzkosten verbunden ist.
Mit der Veröffentlichung einer Definition aus einem interdisziplinären Expertenkreis ist ein wichtiger Grundstein gelegt, dass die Dosierungsschemen und Verabreichungsmuster weltweit so angeglichen werden, um nicht nur bislang bekannte Komplikationen wie die Transfusionsassoziierte Kreislaufüberladung (TACO), sondern dass auch weitere Formen der Übertransfusion verringert werden. Hämoglobinspiegel, die bei transfundierten Patienten nach Krankenhausentlassung im Bereich über 10g/dl liegen, und damit dem Grundsatz der permissiven Anämie in der dritten Säule des "Patient Blood Managements" widersprechen, sind klare Hinweise darauf, dass die restriktiven Transfusionstrigger nicht immer eingehalten werden. Das ist nicht nur hinsichtlich der zunehmenden Versorgungsengpässe mit Blutkonserven zunehmend intolerabel, sondern auch mit der bislang nicht erfassbaren Gefährdung unserer Patienten. Das betrifft das Zuviel an Volumen, die
Wir empfehlen allen Hämotherapeuten die Lektüre des Artikels und des zusätzlichen Online-Materials. Und melden Sie gerne Fälle von Übertransfusion in unserem Fehlerregister!