Die ABLE-Studie: Wird der Lagerungsschaden deutlich wenn die Konserven nur 6 Tage alt sind?

Wird der Lagerungsschaden für Intensivpatienten dann nachweisbar, wenn das normale Vorgehen mit extrem frischen Konserven verglichen wird ? - Die ABLE-Studie bestätigt bisherige Erkenntnisse, trotz größerem Unterschied in der Lagerungsdauer: Bei 2430 kanadischen und britischen Patienten ist das Alter der Blutkonserven ebenfalls OHNE Einfluss auf die 90-Tage Sterblichkeit bzw. Organversagen, Infektions- und Thromboserate.

Die ABLE Studie (zumindest der bislang veröffentlichte Teil der Studie) hat mit großen methodischen Schwierigkeiten die randomisierte Zuteilung von extrem frischen EKs (6Tage) gegenüber normal lang gelagerte (20 Tage) in Zentren in kanada und Großbritannien erreicht.

Von 2009 bis 2014 wurden 1211 Patienten mit sehr frischen (im Median 6,1 ± 4,9 Tage alten EKs) mit 1219 Empfängern von älteren EKs  (22,0 ± 8,4 Tage). Das Transfusionsausmass der Patienten war vergleichbar  (im MIttel 4,3  ± 5,2 Einheiten vs 4,3 ± 5,5 EKsy. Nach 90 Tagen waren 37.0% bzw. 35.3% der Empfänger von frischen bzw- der gealterten EKs verstorben {Absolute Risikodifferenz 1.7% [95% confidence interval (CI) -2.1% to 5.5%]}. Es gab auch keinerlei signifikante Unterschiede bei den sekundären Studienzielen wie Organversagen, Verweildauer, Infektionsrate, BEatmungsdauer, Nebenwirkungen und Transfusionsreaktionen). Die Lebensqualität nach 6 und 12 Monaten war ebenfalls vergleichbar. Bei den Patienten in Großbritannien (n=359) wurde die Kosteneffizienz errechnet: Im Mittel kostete die Versorgung mit frischen ( £32,346 (95% CI £29,306 to £35,385)) nicht mehr als die mit gealterten EKs( £33,353 (95% CI £29,729 to £36,978). Circa 85% der Kosten entstanden im Krankenhaus. Mittlere Mehrkosten der Therapie mit frischen Konserven vs. Standard-Konserven beliefen sich auf -231£ (95% CI -4876£ to 4415£). Die mit der Therapie erkauften Lebensjahre bei gleicher Lebensqualität QALY (Quality-adjusted life-years) waren ebenfalls vergleichbar teuer (Mittlere Differenz 0.010, 95% CI -0.078 to 0.057).

Damit klärt sich für Intensivpatienten die Frage, ob das ALter der Blutkonserven erheblichen EInfluss auf die wichtigsten Behandlungsergebnisse hat. Die Versorgung mit frischen Konserven ist nicht notwendig. Das erleichtert die Logistik der Blutspendezentralen und -depots erheblich. Und befreit uns aufgrund der Übereinstimmung mit anderen Studien von den Bedenken hinsichtlich der klinischen Folgen eines Lagerungsschadens.

Pubmed

Für Sie gelesen von T. Frietsch

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