ABLE: Älteres Blut ist doch kein schlechtes Blut?

New England Journal Medicine 2015; 372 (15): 1410-8: J. Lacroix et al. Age of transfused blood in critically ill adults

J. Lacroix von der Kanadischen Critical Care Trial Group berichtete die Ergebnisse des ABLE-Age of Blood Evaluation -Trials auf dem NATA Kongress in Prag. Aus beinahe 20000 Patienten wurden 2510 eingeschlossen und randomisiert; andere waren großteils ausgeschlossen, weil sie bereits vor dem Studieneinschluss Transfusionen bekommen hatten. Verglichen wurde das Outcome von kritisch Kranken mit einer erwarteten Sterblichkeit von 25% nach Erhalt von 6+/- 5 Tagen oder 22+/- 8 Tage alten Blutkonserven (EK). Sonst waren die Patientengruppen vergleichbar und das Studienprotokoll konnte eingehalten werden. Es fanden sich keine signifikante Unterschiede hinsichtlich der 90 Tage Mortalitaet, auch nicht wenn sie für verschieden Einflüsse adjustiert wurde, noch fanden sich Unterschiede in allen Subgruppenanalysen ( ARDS, MODS, ischaemische Komlikationen, Infarke etc.). Im Gegenteil, es fand sich eine leichter Trend , der die Therapie mit länger gelagerten Eks favorisierte. Zumindest also bis 35 Tagen Lagerdauer und bei schwer kranken Intensivpatienten ist ein Lagerungsschaden der EKs nicht klinisch relevant. Es sind hinsichtlich des  Lagerungseinflusses noch mehrere Studien im Gange, die ein weiterreichende Beurteilung bei herzchirurgischen Patienten (RECESS, Outcome Consortium), bei erwachsenen bzw. pädiatrischen Intensivpatienten (TRANSFUSE bzw. ABC-PICU) als auch bei nicht schwerkranken Patienten (INFORM) erlauben sollten.

 

Zu den Pubmed-Links von Studie (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25853745) 

T. Frietsch

Vorsitzender der IAKH e.V.

Zurück