Ältere und Gebrechliche profitieren von einer liberalen Transfusionstrategie

Simon GI et al. Outcomes of restrictive versus liberal transfusion strategies in older adults from nine randomised controlled trials: a systematic review and meta-analysis.Lancet Haematol. 2017 Sep 11. pii: S2352-3026(17)30141-2. doi

Ältere Patienten über 65 Jahre hatten nach bisherigen Erkenntnissen keinen Nachteil , wenn sie restriktiv transfundiert werden. Erste Zweifel ergab die Meta-Analyse von Fominsky et al. (basierend auf Arbeiten von u.a. Gregersen 2015, Murphy et Almeida et al. (zur IAKH Rezension)), bei der ältere und gebrechliche Patienten sich deutlich von jüngeren Transfundierten unterschieden: Sie profitierten von einem liberalen Transfusionstrigger. Die jüngste Metaanalyse bestätigte, dass das Alter doch eine Rolle spielt: DIe 30 Tage- bzw. 90 Tage- Mortalität der liberal transfundierten Gruppe war signifikant niedriger (30T (risk ratio [RR] 1·36, 95% CI 1·05-1·74; p=0·017;  bzw. 90Tage RR 1·45, 95% CI 1·05-1·98; p=0·022)). Diesen Ergebnissen sind die Daten von  8 RCTs zugrunde gelegt, davon 5 orthopädische, 3 herzchirurgische und eine Malignomstudie mit insgesamt 5780 Patienten.

Diese Meta-Analyse gibt einen Hinweis, dass ältere Patienten davon profitierten, wenn sie großzügiger transfundiert würden. Die Publikation hat gleich mehrere Kommentare ausgelöst, in der gleichen Ausgabe. Zum Beweis allerdings der Altersgrenze, des Eingriffs und Vorerkrankung benötigt es prospektive Studien zu diesem Thema. Damit bleibt weiterhin unklar, welche Altersgruppe und welche Vorerkrankung von einem perioperativ höheren Hämoglobinspiegel und damit einem liberaleren Transfusionsregime profitiert. 

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