Die Empfehlung zum "PBM"-Hämotherapie-Konzept der chirurgischen und anästhesiologischen Fachgesellschaft

Meybohm P et al. Das Patient Blood Management Konzept- die gemeinsame Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie und der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin. Chirurg. 2017 Sep 18. doi: 10.1007/s00104-017-0506-0

Das Patient Blood Management (PBM) Konzept hält wohl jetzt endlich Einzug in die deutsche Gesundheitsfürsorge.DIe Empfehlung der chirurgischen und anästhesiologischen Fachgesellschaft enthält in Kurzform die Begründung für das Einsparen von Fremdblutkonserven, eine schöne Tabelle mit den wichtigsten der zugrunde liegenden Studien und die Werkzeuge (wichtige Einzelmaßnahmen zur Reduktion von unnötigen Blutverlusten) des PBM nach der Säulenaufteilung (präoperativ, intra- und postoperativ) geordnet. Viele Formulierungen sind gut gelungen und trotz der Kürze auf den Punkt gebracht.

In Auszügen: 

"Wenn die EK-Transfusion bei nicht aktiv/akut blutenden Patienten indiziert ist, sollte in der Regel nur ein einzelnes EK verordnet werden"

"Um die Verwendung von Blutprodukten im Alltag zu optimieren und den anfordernden Arzt zu Zwecken der Qualitätskontrolle zu unterstützen, ist ein EDV-gestütztes Anforderungssystem mit integriertem Behandlungs- und Ent- scheidungsalgorithmus (z. B. Anzeigen von Laborergebnissen, Warnhinweisen) von Vorteil" 

Weitere wichtige Einzelmaßnahmen... sind ..."standardisierte präoperative Prozeduren, die potenzielle Gerinnungsstörungen definieren (z. B. Fragebögen zur Gerinnungsanamnese, Standard Operating Procedures für das periinterventionelle Vorgehen bei Einnahme von Antikoagulanzien und/oder Thrombozytenaggregationshemmern)", ..., "Einsatz bettseitig verfügbarer Gerinnungsdiagnostik (inkl. Hämotherapiealgorithmen)" 

Insgesamt eine längst überfällige Initiative, die aber jetzt wohl da sie geschrieben ist und einen unmissverständlichen klaren Auftrag der Fachgesellschaften für Chirurgie und Anästhesie beinhaltet, wohl hoffentlich auch in Deutschland mehr Wirkung zeigt, als der Hinweis auf die Leitlinien.

Der Artikel ist ein OPEN ACCESS Artikel, für jedermann zugänglich, nicht aber zur kommerziellen Nutzung und Verbreitung.

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