Plättchenfunktionsmessung im Schockraum- relevant?

George MJ et al. Multiplate and TEG platelet mapping in a population of severely injured trauma patients.Multiplate and TEG platelet mapping in a population of severely injured trauma patients.

Haben TEG und Multiplate einen Stellenwert in der Polytraumaversorgung im Schockraum? Eine Autorengruppe hat das in Houston, Tx in einer Studie an beinahe 100 Patienten geprobt. Das ist gerade in den USA, wo die ASS-Pille zum Frühstück gehört, angebracht. Getestet wurden der ADP- (Angriff für GPIIaIIIb-Hemmer) und der Arachidonsäure-Blockade (ASS, NSAR) in der Multiplate Impedanzaggregometrie und der Thrombelastographie (TEG-Platelet Mapping).  Die Geräteverlässlichkeit von beiden war sehr gut (r:0,8-0,9 für beide Tests, p< 0,001). Interessanterweise reagierte nur das TEG auf die Gabe von Blutprodukten (in beiden Tests deutlich geringere Aktivitäten (ADP (7% (1%, 35%) vs 54% (14%, 71%), Wilcoxon’s P = 0·0073) und AA (73% (12%, 90%) vs 91% (80%, 96%)) , das Multiplate zeigte diesbezüglich weder Unterschiede im ADP- Test  (AUC = 74 (6) vs 74 (5), P = 0·478] noch im AA-Kanal [AUC = 56 (6) vs 63 (5), P = 0·21). Mit der Mortalität korrelierte eine niedrige Aktivität im AA-Kanal des Multiplate (AUC = 44 (7) vs 64 (4), P = 0·023), aber sonst in keinem der anderen Tests (ADP MP, AA TEG, ADP TEG). Nur im ADP- Kanal des TEG führte ein Basendefizit > 8 zu erniedrigten Messwerten der Thrombozytenaktivität (7% (1%, 21%) vs 37% (10%, 67%),Wilcoxon’s P = 0·018). Die Verletzungsschwere (ISS) korrelierte nicht mit den Messwerten in beiden Messverfahren. Die vielfachen methodischen Ursachen der unterschiedlichen Messwerte sind im Artikel gut diskutiert und lesenwert. In Kürze; Impedanzaggregometrie misst Plättchenaggregation und TEG zusätzlich ATP abhängige Plätttchenkontraktion bei der Thrombusentstehung.

Eine wichtige und interessante Studie, deren Fallzahl und Zielsetzung nicht geeignet war, um Outcome wie Vorteile auf das Überleben nachzuweisen. Sie hat einmal mehr gezeigt, dass wir wissen müssen, was genau wir mit welcher Methode messen, um die Messwerte interpretieren zu können.

PubMed

 

T. Frietsch, Mannheim

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