Effekte des Patient Blood Managements in Australien

Leahy MF et al. Improved outcomes and reduced costs associated with a health-system-wide patient blood management program: a retrospective observational study in four major adult tertiary-care hospitals.Transfusion. 2017 Jun;57(6):1347-1358

Welche drastischen Effekte die australische Patient Blood Management Initiative auf die Mortalität und die Kosten des Gesundheitswesens in 4 kleineren Häusern hat, wurde retrospektiv bei 600 000 Patienten ermittelt: Innerhalb von nur 6 Jahren wurde die Transfusionsrate auf 41% (p < 0.001) gesenkt,  damit die Erwerbskosten um AU$ 18,5 Mio (US$ 18Mio) gesenkt und die damit verbundenden Folgekosten schätzungsweise um einen Betrag zwischen AU$ 80  und 100 Mio (US$ 78 - 97 Mio) gesenkt. Damit verbunden war eine signifikante Absenkung des mittleren Hämoglobinwerts von 7.9 g/dL auf 7.3 g/dL (p < 0.001)! und eine Reduktion der elektiven Chirurgie bei vorhandener Anämie von 20.8% auf 14.4% (p = 0.001). Einzelverordnungen von EKs stiegen von 33.3% auf 63.7% (p < 0.001) an, Doppelgaben wurden großteils reduziert. Das Risiko im Krankenhaus zu versterben sank deutlich um beinahe ein Drittel (OR 0.72; 95% confidence interval [CI], 0.67-0.77; p < 0.001), die Krankenhausverweildauer konnte verkürzt werden (incidence rate ratio, 0.85; 95% CI, 0.84-0.87; p < 0.001), die Rate an nosokomialen Infektionen (OR, 0.79; 95% CI, 0.73-0.86; p < 0.001) und die Herzinfarkt- bzw Schlaganfallgefahr sank (OR, 0.69; 95% CI, 0.58-0.82; p < 0.001). Allerdings stieg die Rate an Wiederaufnahmen leicht (OR, 1.06; 95% CI, 1.02-1.10; p = 0.001). Beeindruckende Effekte schon alleine, wenn man nur die Verminderung der Risiken der Begleit und Folgekrankheiten bedenkt. 

Wenn wir hierzulande nur halbsoweit wären...

Pubmed

Für Sie gelesen von T. Frietsch

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