POCT-Gerinnungsmanagement in der Herzchirurgie- eine Meta-Analyse

Deppe AC et al.Point-of-care thromboelastography/thromboelastometry-based coagulation management in cardiac surgery.The Journal of Surgical Research. 2016;203(-2):424-33

Eine Meta-Analyse mit 9 kontrolllierten (RCT) und 8 (3 prospektiv, 5 retrospektiv) Beobachtungsstudien des Kölner Herzzentrums hat nun ergeben: Die Messung und Steuerung der Gerinnungstherapie mittels jeglicher Point-of-CAre-Technologie (POCT), meist TEG/Rotem ist effektiv.

Meist war kein spezifischer Algorithmus zugrundegelegt. Die Daten stammten von 1995-2014, insgesamt wurden 8332 Patienten behandelt, davon nur 10% prospektiv randomisiert in RCTs.

POCT-gesteuertes Gerinnungsmanagement in der Herzchirurgie konnte das Fremdblutrisiko um 10,6 % reduzieren (RR 0.63, 95% CI 0.56-0.71, Number Needed to Treat (NNT) 9.4,  p < 0.0001): Es wurde im Vergleich zur Kontrolle 53.9% Erythrozytenkonzentrate (EK), 15.7% Frischplasmen (FFP) und 20.5% Thrombozytenkonzentrate (TK) weniger transfundiert. Durch die Verwendung von POCT waren auch Revisionseingriffe aufgrund von Blutungen um 3,4% seltener notwendig (p < 0.0001). Postoperatives Nierenversagen (AKI) war in der POCT-Gruppe von 7.8% (Kontrolle) auf 6.0% (OR 0.77, 95% CI 0.61-0.98; p< 0.0278) reduziert und es traten weniger thromboembolische Komplikationen auf (OR 0.44, 95% CI 0.28-0.70; p< 0.0005). Mortalität, Beatmungs-und Krankenhausverweildauer waren vergleichbar.

Die Biasuntersuchung erfolgte mittels Funnelplots und der Berechnung zum Beispiel für alle Transfundierten (Egger: bias = -1.242816 (95% CI = -1.980157 to -0.505475) p=0.0075). Für alle oben genannten Endpunkte war kein Bias nachweisbar.

Insgesamt eine schöne Meta-Analyse mit nachweisbarem, aber kleinen Effekt der POCT-Anwendung. DIe Verwendung und Gebrauch von Gerinnungskonzentraten sowie die assoziierten Kosten des Gesamtmanagements wurden aber leider nicht erfasst. War wohl aufgrund der vielen untrschiedlichen Präparaten und Zulassungen auch nicht möglich.

Pubmed

Rezensiert von T. Frietsch 

 

 

 

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