TRISS: Restriktive Transfusionsstrategie ist auch im septischen Schock ohne Nachteile

N Engl J Med. 2014 Oct 9;371(15):1381-91 LB Holst et al. Lower versus higher hemoglobin threshold for transfusion in septic shock.

Bereits und der TRICC Studie von Hebert war in der Subgruppenanalyse kein Einfluss von Alter oder Schweregrad (APACHE) der Erkrankung nachzuweisen gewesen. Aus pathophysiologischen Überlegungen könnte jedoch im septischen Schock ein höheres Sauerstoffangebot notwendig sein, da die Verwertungsstörung im Gewebe sonst kaum anders zu beheben ist. 

Im skandinavischen TRISS Trial wurden Patienten unter einem Hämoglobinwert von 9g/dl im septischen Schock eingeschlossen und die Sterblichkeit nach 90 Tagen untersucht. Es wurden 2x500 Patienten verglichen, die einen schweren septischen Schock erlitten. Die demographischen Daten, die Erkrankungsschwere, der Anteil der Notfalleingriffe und Malignome waren vergleichbar. Fast alle Patienten in der Gruppe der liberalen, aber nur 2/3 der restriktiven Transfusionsstrategie wurden transfundiert. Über 15 Eks wurden in der restriktiv transfundierten Gruppe unterhalb eines Transfusionstriggers Hämoglobin von 7g/dl und beinahe 3 mal so viel in der liberalen Gruppe mit dem Hb-Trigger von 9g/dl verabreicht. Es fanden sich keine Unterschiede zwischen den 503 restriktiv und den 497 liberal transfundierten Patienten hinsichtlich Sterblichkeit nach 90 Tagen (OR 0,94, 95%CI 0,78-1,09). Auch die Überlebensdauer war nicht unterschiedlich. Die Analyse der Subgruppen über 70 Jahre, mit einem SAPS II über 53 und vorbestehenden kardiovaskulärer Vorerkrankungen ergab keine signifikanten Unterschiede. Die Notwendigkeit und Dauer von Organersatzverfahren wie Beatmung und Dialyse, das Auftreten von Ischämien sowie die Überlebensdauer im und außerhalb des Krankenhauses war vergleichbar. Somit ergibt sich auch für den septischen Schock keine Ausnahme vom Vorzug der restriktiven über die liberale Transfusionsstrategie.

 

Zu den Pubmed-Links von Studie -www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25270275

T. Frietsch

Vorsitzender der IAKH e.V.

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