Patienten mit einem STEMI benötigen manchmal auch eine Bluttransfusion, gerade weil oftmals nicht eine stenotische Koronararterie, sondern das Missverhältnis von Sauerstoffangebot zum Verbrauch eine Ischämie auslöst. Wie bekommt ihnen die Transfusion?

Eine Meta-Analyse an über 20 000 Patienten in dieser Situation hat diese Frage versucht zu beantworten. Von n=21770 Patienten aus 5 Kohortenstudien bekamen 4,5% eine Transfusion. In dieser Gruppe war natürlich die Anämie ausgeprägter: Der tiefste Hb war 8,5 +/- 0,1 g/dl im Vergleich zu 12,5 +/- 0,4g/dl bei den Nicht-Transfundierten.

So waren in der Gruppe der Transfundierten auch die anamnestisch präexistenten Erkrankungen "höheres Alter", Herzinsuffizienz und Schlaganfälle als auch die stattgehabten Konronarangioplastien häufiger, jedoch stattgehabte Herzinfarkte, Malignome und Bypasschirurgien in beiden Gruppen gleich verteilt. Diabetes und Hypertonus waren die häufigeren Risikofaktoren bei den Transfundierten, wenn auch die Nichttransfundierten häufiger Raucher waren.

Es überrascht somit daher nicht, dass die Transfundierten auch eine höhere Gesamt-Mortalität (Risk Ratio RR = 3.59; 95% CI 2.14–6.03; p < 0.001) als auch Inhaus-Sterblichkeit (RR 4,24; 95% CI 2.44–7.39; p < 0.001) erlitten, eine höhere Rate an Re-Infarkten (RR = 2.60; 95% CI 1.06–6.4; p = 0.04) und Notfall-Kornoarinterventionen (RR=1.4; 95% CI 1.01–1.95; p = 0.05), Schlaganfällen (RR = 3.26; 95% CI 1.20–8.85; p = 0.02) und Herzversagen (RR = 2.67; 95% CI 1.43–5.00; p = 0.002) hatte.

Die Autoren schlussfolgern m. A. etwas zu unkritisch, dass die Gruppenunterschiede alleine nicht das schlechtere Outcome erklärten und der Transfusion eine ursächliche Wirkung anzulasten sei.  Ob oder nicht bleibt Spekulation, bis diese wichtige Frage durch eine ordentliche kontrollierte Studie beantwortet ist. 

Pubmed

Freier Zugang zum Volltext

Für Sie gelesen von T. Frietsch