Auszüge aus dem Kapitel 5 der Neufassung Querschnittsleitlinien

Wir haben das neue Kapitel 5 für Sie gelesen, in Auszügen zusammengefasst und die Änderungen markiert.

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Die wissenswertesten Ausschnitte des Kapitels 5 der Querschnittsleitlinein der BÄK sind:

5.1 Herstellung und 5.4 Lagerung, Dosierung

 Aus humanen gepoolten Plasmaspenden wird Albumin ausgefällt und gilt als Infektionssicher, da eine Pathogeninaktivierung über 10h bei 60°C angeschlossen wird. Die entstehende Albuminlösung ist frei von Blutgruppenantigenen, Gerinnungsfaktoren oder Antikörper und somit universell anwendbar. Verfügbar sind hypoonkotiscvhe (4%), isoonkotische (5%) und hyperonkotische (20 o. 25%) Albuminlösungen. Aufgrund des unterschiedlichen Elektrolytgehalts und Wasserbindungseffekt müssen unter der Therapie Laborkontrollen erfolgen.

Die Lösungen sind bei Raumtemperatur bis 25°C stabil und gut verträglich, können peripher oder zentralvenös infundiert werden und ohne Dosisobergrenze verabreicht werden.

5.3 Physiologische Eigenschaften und Funktion
Die normale Syntheserate und Abbaurate von Albumin beträgt 0,2g/kg KG/Tag (bei einem KG von 80kg- 16g/Tag). Die Syntheserate wird erhöht , wenn der KOD- der kolloidosmotische Druck des Plasmas fällt. Externe Albuminzufuhr unterbindet die Eigensynthese in der Leber und steigert den Abbau um bis zu 50%. Die intravasale Verweildauer beträgt unter Normalbedingungen 4 Stunden, die Halbwertszeit konzentrationsabhängig von 18 bis zu 21 Tagen.

Die physiologische Wirkung von Albumin beinhaltet demnach einen kolloid-onkotischen Volumeneffekt (Wasserbindung 18ml/g) und die Transportfunktion für Pharmaka und körpereigene Stoffe. Die transkapilläre Extravasation ist bei Hypertonie, Myxödem, Verbrennungen, Leberzirrhose und diabetischer Mirkoangiopathie erhöht.

5.5 Indikationen

Volumenersatz

  • perioperativer Volumenersatz- "SOLL nicht", wenn es Alternativen gibt. (Empfehlungsgrad 1B), alte Fassung-" sollte nicht" (2A))
  • Volumenersatz beim kritisch Kranken auf Intensivstation- "SOLL nicht", wenn es Alternativen gibt: (Empfehlungsgrad 1A)- alte Fassung "wird nicht empfohlen" (1A)
  • Volumenersatz in der Sepsis- "unklar"- keine Empfehlung ausgesprochen. Laut der aktuellsten Studie (ALBIOS) von der Arbeitsgruppe um Gattinoni (N Engl J Med. 2014 Apr 10;370(15):1412-21) beinhaltet die Albuminsubstitution nur in den schwersten Sepsisstadien keine Nachteile, alte Fassung "nicht" (Grad 1A)
  • Volumenersatz bei Verbrennung- nicht in den ersten 24h- Empfehlungsgrad 1A, dann eine "Kann"-Empfehlung Grad 2B, alte Fassung "nicht", (2B)
  • Volumenersatz beim Trauma- "nicht"- Empfehlungsgrad 1B, alte Fassung "wird nicht empfohlen" (2B)
  • Volumenersatz bei Schwangeren- "nicht" zur Sectio (Grad 2C) (alte Fassung gleichlautend) oder Hypotensionsprophylaxe nach Regionalanästhesie (Grad 2B), alte Fassung "Könnte in der frühen Schwangerschaft beo schwerer Hypovolämie" gegeben werden (2C)
  • Volumenersatz in der Herzchirurgie und zum Priming der Herz-Lungen-Maschine- "kann" mit 5% Lsg (Grad 2B) , alte Fassung "wird nicht empfohlen" (1A)
  • Volumenersatz bei koagulopthischen Blutverlust- "unklar", alte Fassung "wird nicht empfohlen" (2C)
  • Volumenersatz bei Leberchirurgie-"unklar", alte Fassung - je nach Zentrum (2C) 
  • Volumenersatz bei Neugeborenen und Kindern- "unklar", "kann", wenn keine Alternativen verfügbar (Grad 2A), alte Fassung "nicht empfohlen (2A)
  • Volumenersatz bei therapeutischer Plasmapherese- "könnte" (Grad 2C), alte Fassung gleichlautend

 

Therapie der Hypalbuminämie

  • bei Intensivpatienten- "nicht" empfohlen (Grad 1B), alte Fassung " nicht empfohlen" (2A)
  • bei Malnutrition, Malabsorption, Unterernährung, Enteropathie- "nicht" empfohlen (Grad 1B) , alte Fassung " nicht empfohlen" (1C+)
  • bei Leberzirrhose und spontan bakterieller Peritonitis- "SOLL" (Grad 1B), alte Version- "könnte am Tag 1 mit 1,5g /kg und am Tag 3 mit 1g/kg gegeben werden, (1C+)
  • bei Leberzirrhose und hepatorenalem Syndrom- "SOLL" in Kombination mit Terlipressin (Grad 1 B) , alte Version "sollte" mit dem Einsatz von Vasokonstriktoren kombiniert werden, (1B)
  • nach Paramentese eines Aszitesvolumens über 5 Liter- "SOLL" in einer Dosis von 6-8g/Liter Aszites (Grad 1A), alte Version- "sollte" (2A) über 6 Liter, unter 6 Liter "sollte" Albumin oder 3,5% NAcl-Lösung oder syntheteisches Volumenersatz gegeben werden (2A) 
  • bei nephrotischen Syndrom- "SOLL NICHT" (Grad 1C+), alte Version- "wird nicht empfohlen" (!C+)

 

Sonstige Anwendungen

  • Kolloidaler Volumenersatz zur Prävention und Therapie eines ovariellen Hyperstimulationssyndroms- "kann", wenn andere Interventionen kontrainduziert sind (Grad 2B), 
  • Verbesserungen der Transportkapazität von Medikamenten - "unklar", alte Version "wird nicht empfohlen" (2C)
  • als Radikalenfänger und zur Detoxifikation (z.B. in der Sepsis)- "unklar", nicht in der Sepsisleitlinie
  • Verbesserung der Rheologie bei Neugeborenen mit Polyzythämie- "unklar" , alte Version "wird nicht empfohlen" (1C)

 

5.6 Unerwünschte Wirkungen

  • In seltenen Fällen leichte Reaktionen wie Flush, Urtikaria, Temperaturerhöhung, Übelkeit
  • Nierenschäden bei Schock und nicht ausreichender Hydratation

 

5.7 Kontraindikationen

  • dekompensierte Herzinsuffizienz
  • Lungenödem
  • Verdünnungskoagulopathie

 

5.8 Dokumentation

 Patientenbezogene und produktbezogene Chargen-Dokumentationspflicht nach §14 TFG

 

 

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