Cochrane Data Base-Analyse zur Einsparung von Fremdblut durch die maschinelle Autotransfusion

Lloyd TD et al. Cell salvage for minimising perioperative allogeneic blood transfusion in adults undergoing elective surgery. Cochrane Database Syst Rev . 2023 Sep 8;9(9):CD001888.

Die ältere Cochrane-Meta-Analyse von Carless et al. von 2010 musste ein Update bekommen. Eine aktuelle Cochrane Database Analyse der verfügbaren kontrollierten Studien (RCTs) zum Gebrauch der maschinellen Autotransfusion (MAT) untersuchte nun die Effektivität hinsichtlich der Effektivität und Sicherheit in verschiedenen operativen Disziplinen.

Die Beurteilung der Effektivität von MAT in dieser und auch weiteren Fragen ist erschwert, weil dieses Verfahren meist ergänzend zur Fremdbluttransfusion eingesetzt wird, nicht aber als alleiniges "fremdblutsparendes" Verfahren. Ein Vergleich zu keinem Einsatz der MAT stattdessen Fremdblut ist aber auch davon abhängig, welches Transfusonsregime in der Studie vorgeschrieben und eingehalten wurde - bei einer retriktiven Strategie könnte der blutsparende Effekt geringer ausfallen. Ähnliches gilt für die begleitende Anwendung anderer blutsparender Maßnahmen wie Tranexamsäure, POCT-Gerinnungsmanagement etc. Die Verblindung der Behandler dürfte unmöglich bzw. sehr aufwändig sein. Meist ist der Gebrauch auf den intraoperativen Aspekt beschränkt, in der Knieendoprothetik und Herzchirurgie ist zusätzlich ein postoperativer Effekt zu erwarten. Die Analyse ist also schwierig.

Erwartungsgemäß fand sich eine überschaubare Anzahl von kontrollierten Studien- 106 RCTs mit n=14 528 Patienten und damit 39 Studien mehr seit 2010. Damals war eine allgemeine RR-Reduktion von 38% für Fremdbluttransfusion gefunden worden. Das konnte mit höherer Sicherheit nun bestätigt und spezifisch für die einzelnen Anwendungsbereiche angegeben werden.

Im Detail wurde das relative Risiko in der Herzchirurgie (ohne und mit Herz-Lungen-Maschine) mit RR 0,82/0,81 (95% CI 0,69-0,97/ 95% CI 0,73-0,89) und moderater/niedriger Sicherheitmit 18-19% weniger für eine Fremdbluttransfusion angegeben. Ebenso war das Risiko, transfundiert zu werden, in der Wirbelsäulenchirurgie duch den EInsatz der MAT vermutlich um mehr als die Hälfte verringert (RR 0,44, 95% CI 0,31-0,63, n=194, moderate Evidenz).

Aus 2 kleinen Studien zur Anwendung der MAT in der Onkochirurgie bei urothelialen Malignomen konnten keine Aussagen zum Effekt "Einsparung von Fremdblut" und nur unsichere, aber ohne Signale für Sicherheitsbedenken erschlossen werden. Trotzdem sind die Ergebnisse hinsichtlich Mortalität (RR 0,56, 95% CI 0,11-2,8), tiefe Beinvenenthrombose (RR 0,5, 95% CI 0,05-4,81) und Infektion (RR 0,76, 95% CI 0,4-1,55) ein Signal mit schwacher Evidenz aufgrund der kleinen Fallzahl (n < 100) für den Einsatz der MAT in der Onkochirurgie. Zur Transfusionsrate und zum -Bedarf, zu Herzinfarkten und Schlaganfällen waren keine Daten verfügbar.

Zum Einsatz in der Gefäßchirurgie, Geburtshilfe, Gynäkologie, orthopädische Knie und Hüftchirurgie konnten ebenso nicht genug Datensicherheit festegestellt werden, um eine verlässliche Aussage zu treffen.

Es ist schade, dass die Datenlage so unsicher ist. Die positiven Effekte der MAT bleiben auf dem Niveau der persönlichen Expertise der Anwender. Die kontrollierten Studien sind seit der etablierten Anwendung in den meisten Gebieten nicht mehr als gut finanzierbare Untersuchungen durchführbar.

Pubmed

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